Ansichten zu Perry Rhodan Kartanin 08

Jagd in Terrania – Thorsten Schweikard

Seit dem Aufbruch Perry Rhodans nach Ursa Minor ist es im Büro des San-Projekt-Gründers ruhiger geworden. Gertrud Morningdale, die Sekretärin des Unsterblichen, empfindet seine Abwesenheit als gepflegte Langeweile. Umso überraschter ist sie, als ein Besucher sich ankündigt, um Perry Rhodan ein wichtiges Dossier zu übergeben. Von einem Termin weiß Gertrud nichts. Nach einer Sicherheitsüberprüfung lässt sie den Mann herein. Ein Fehler, denn der Fremde paralysiert sie und ein grüner Schleim dringt in ihren Körper ein.

An anderer Stelle widerfährt dem Nexialisten Filomeno Orth ähnliches. Er geht seiner Arbeit nach und ärgert sich über eine Nesselsucht, unter der er leidet. Ein Medikament verschafft ihm Linderung. Und gegen die Kopfschmerzen, die ihn plagen, nimmt er auch ein Mittel. Gegen den Eindringling in seiner Wohnung kann er nichts ausrichten. Er wird niedergeschlagen. Als er zu Bewusstsein kommt, macht sich eine Stimme in ihm bemerkbar. Der Vantani gibt ihm einen Auftrag. Orth muss sich dem fügen, behält jedoch ein Stück weit die Kontrolle über sein Handeln.

Suyemi Taeb muss sich indes gegen Vorwürfe zur Wehr setzen. Die Ermordung des Monchai wird ihr zur Last gelegt. Die TLD-Chefin Marmora Siegel verhört die frühere Agentin. Der Monchai war in dem Kryostasetank in der Solaren Residenz erschossen worden. Und Taebs persönliche Kennung wurde verwendet, um die Kammer zu öffnen. Taeb muss eine umfangreiche medizinische Untersuchung über sich ergehen lassen. Danach ist sie rehabilitiert. Ebenso die beiden Zwillingskartanin Sia- und Pur-Als-Z’ile. Die drei machen nun Jagd auf den Saboteur. Er muss eine beeindruckende Kompetenz haben, um die Sicherheitseinrichtungen der Residenz zu überlisten.

Suyemi Taeb und die Zwillinge bekommen von Marmora Siegel freie Hand und Zugriff auf hochwertige technische Ausrüstung. Neben SERUNS und Waffen verschafft sich Suyemi den Prototyp eines Van-de-Graaf-Nagels. Pur-Als-Z’iles Analysen ergeben drei mögliche Täter. Lisa Chao, Personenschützerin in der Solaren Residenz. Zoldo Krimchov, technischer Berater von Homer G. Adams und Gertrud Morningdale, Rhodans Sekretärin. Suyemis Team macht sich an die Arbeit. Krimchov hat tatsächlich etwas zu verbergen. Aber anders, als es sich Taeb vorgestellt hat. Lisa Chao hat inzwischen Terra verlassen. Die Flotte soll ihr Schiff auf dem Weg nach Ferrol abfangen. Doch Suyemi Taeb ist sich sicher, dass dabei nichts herauskommt.

Auch bei Morningdale befürchtet Suyemi nach einem ersten Kontakt mit der Frau ein Fiasko. Doch dann kommt sie bei weiteren Ermittlungen einem Code auf die Schliche. Filomeno Orth, der dem Vantani Widerstand entgegensetzt, hat ihn verfasst. Er führt zum Gebäudekomplex, in dem das Projekt San seine Büros hat. Suyemi fordert Verstärkung an. Als sie mit Kampfrobotern in den Komplex eindringen, stechen sie in ein Wespennest. Eine Schlacht entbrennt und fordert ihre Opfer. Und Suyemi muss erkennen, dass der Feind ganz nahe ist.

Rezension

Vor dem Con-Wochenende bin ich nicht mehr zur Lektüre des 8. Bandes der Miniserie Kartanin gekommen. Nunmehr habe ich das Heft gelesen. Nicht ganz vorurteilsfrei, wie ich einräume. Der Autor war nämlich am GarchingCon zugegen und hat die eine oder andere Bemerkung zu seinem Roman fallenlassen. Beispielsweise hätte er Reminiszenzen an Rainer Castor eingebaut. Auch K.H. Scheer erwähnte er. So „gerüstet“ bin ich in das Heft eingestiegen. Und musste gleich auf der ersten Seite schmunzeln. Die Sekretärin von Perry Rhodan trägt den altmodischen Namen Gertrud. Der Roman hätte, was diese Namensgebung anbelangt, gerne auch den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entsprungen sein können. Dass die Abwesenheit von Perry Rhodan das Projekt von San nahezu zum Stillstand bringt, ist eines der ewigen Muster einer auf eine Hauptfigur zugeschnittenen Serie. Ohne den Helden läuft eben nichts.

Wenn ich aufgrund der Bemerkungen des Autors in den Panels des Cons nun erwartete, dass mich eine Flut an technischen Beschreibungen in Form von Datenblättern wegreißt, so wurde ich positiv überrascht. Castors Romane (nicht alle) glichen zuweilen Auszügen aus Lexikons. Thorsten Schweikard hingegen nutzt schlicht und ergreifend die Gelegenheit, um in diesem Science-Fiction-Roman die Science etwas stärker als üblich hervorzuheben. Die entsprechenden Passagen haben für meinen Geschmack die richtige Länge und integrieren sich vollständig in die fiktionale Handlung. Ob beispielsweise die erwähnten Wasserstoffbrücken naturwissenschaftlich korrekt sind, spielt für mich als Leser bei Spannungsliteratur eigentlich keine große Rolle. Der Autor könnte auch fiktional einen Daellian-Meiler behandeln. Wenn die Handlung davon profitiert, passt es für mich als Leser.

Und das tut es bei Thorsten Schweikard. Während die Handlung in Ursa Minor zuletzt etwas dahinplätscherte, setzt der Autor mit seinem ersten Roman in einer Perry Rhodan-Serie Akzente. Die Bedrohung durch die Vantani wird einmal mehr am Schicksal einzelner Personen deutlich gemacht. Gleichzeitig setzt der Autor seinen Hebel an der bisherigen Schwachstelle der Miniserie an. Nämlich die Bedrohung auf Terra nicht ernst zu nehmen. Anders ausgedrückt, er lässt es krachen, setzt das eine oder andere Gimmick ein und hat mit der Enttarnung von Suyemi Taebs Gegenspieler auch noch eine Überraschung parat.

Die Geschichte war flott und ausgesprochen kurzweilig. Ein toller Einstand im Perryversum und für mich der bis dahin beste Roman der Kartanin-Serie!


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