Kampf um Ursa Minor – Jacqueline Mayerhofer
In Ursa Minor geht der Kampf gegen die Invasion der Vantani weiter. Auch kleineren Völkern werden nun ihre Kontakte zu anderen raumfahrenden Zivilisationen zum Verhängnis. So führen auch die Lambasten einen aussichtslosen Widerstand gegen die Infiltration ihrer Heimatwelt Sugurc. Eine Region nach der anderen wird übernommen. Nur die Raumstation LASCOALE ist noch verschont. Hier hat Pirm Sotterbec das Kommando. Als eine Fähre mit Mitgliedern seines Volkes anlegen will, weist er sie ab. Er befürchtet die Kontamination mit Vantani. Wie recht er hat, zeigt sich sogleich. Seine Station wird angegriffen und die letzte Bastion steht vor dem Untergang.
Auf der JENNIFER THYRON werden die Erkenntnisse von Stayns Ausflug besprochen. Die Hierarchie der Vantani ist nun bekannt. Und die Dominanz, die oberste Stufe, hat mit Lias-Cor-L’agyr nun ein Gesicht. Es ist der frühere Adjutant von Dao-Lin-H’ay. Und in Nija-Man-S’ogal scheint eine Mutter, die zweite Hierarchie-Ebene der Vantani, heranzuwachsen. Doch was soll man mit dem Wissen, dass die Vantani von einem inneren Trieb geleitet werden und vor dem Aussterben stehen, anfangen? Die Gefährten vereint zudem nur ein brüchiger Frieden. Stayns Alleingang wurmt Rhodan und H’ay. Zwischen Kantiran und seinem Vater läuft es ebenfalls schlecht. Der Sohn hat seinen Vater zu einem Vier-Augen-Gespräch gebeten. Danach, so die Beobachtung der Kartanin, ist Rhodans Verhältnis zum Sohn nochmals schlechter geworden.
Miro Teiks Forschungen zum Begriff Koimbra, den sie vom Eruptiv erfahren haben, sind bislang ohne Ergebnis geblieben. Allerdings gibt es Erkenntnisse, dass der Vormarsch der Vantani vielerorts langsamer geworden ist. Die Gefährten wollen nun alles auf eine Karte setzen und den direkten Kontakt zur Dominanz suchen. Mit dem Hinweis, dass die Vantani derzeit geschwächt und sie somit mit militärischen Mitteln angreifbar sind, geht eine Funkbotschaft an die Dominanz. Die reagiert auch und lädt zu einem Treffen auf dem Mond eines Gasplaneten ein. Perry Rhodan und Dao-Lin-H’ay werden zu dem Treffen mit der SJ-01 fliegen. Nach einem längeren Streit kommt auch Kantiran mit. Stayn und Miro Teik verfolgen parallel eine andere Mission.
Obwohl sie davon ausgehen müssen, dass es eine Falle ist, landen Rhodan und seine Begleiter auf dem atmosphärelosen Mond und werden zur Dominanz gebracht. Unterwegs begegnen ihnen viele Übernommene. Sie fristen auf dem Mond, der eine Art Stützpunkt darstellt, ein erbärmliches Dasein. Die Vantani gehen kaum auf die körperlichen Bedürfnisse ihrer Wirtskörper ein. Man trifft auf Lias-Cor-L’agyr, bzw. Darydom, wie sich die Dominanz nennt. In seiner Begleitung ist auch Nija-Man-S’ogal. Während Rhodan verhandelt, hat Kantiran mit seinen Fähigkeiten kleine Tiere entdeckt. Er kann die Nager in seinem Sinn beeinflussen.
Darydom ist siegsicher. Er steckt Rhodan, dass er eine Dominanz nach Terra geschickt hat. Dao-Lin-H’ay selbst hat dies ermöglicht, in dem sie seinem Rat gefolgt ist, und Rhodan um Hilfe bat. Die Dominanz lehnt jeglichen Konsens ab. Dann überschlagen sich die Ereignisse, denn Nija-Man-S’ogal begehrt gegen den Vantani in ihm auf und Kantiran lässt die Nager angreifen. Es gelingt den Gefährten mit Nija-Man-S’ogal vom Mond zu fliehen. Außerdem geschieht etwas, dass Darydom nicht erwartet hat. Eine Mutter begeht Selbstmord. Doch die Dominanz hat noch ein Ass im Ärmel. Es ist der Inkubator.
Auf der Raumstation LASCOALE scheint das Ende gekommen. Doch plötzlich enden die Kämpfe. Die Lambasten, die von Vantani übernommen sind, stehen plötzlich still. Alle scheinen ihrer Emotionen beraubt.
Rezension
Die Geschichte konzentriert sich auf das Zusammenspiel der sehr unterschiedlichen Schicksalsgemeinschaft an Bord der JENNIFER THYRON. Drei Unsterbliche, von denen jeder seine eigene Agenda zu folgen scheint, ein greiser Haluter und ein Sohn mit gespaltenem Verhältnis zu seinem Vater, müssen sich zusammenreißen, um der Invasion der Vantani Einhalt zu gebieten.
Obwohl die Miniserie den Namen Kartanin trägt und mit Dao-Lin-H’ay eine Zellaktivatorträgerin und frühere Hauptfigur der Serie zurückbringt, steht diese Figur bislang ein wenig im Schatten der anderen Figuren. In Band 1 konnte sie noch glänzen. Seitdem tritt sie nur wenig in Erscheinung. Wenig vor allem als eigenständig handelnde Figur. Jacqueline Mayerhofer nimmt sich dieser Figur nun wieder etwas mehr an. Sie lässt den brüchigen Frieden, wie die Autorin das Verhältnis der Figuren an Bord nennt, aus Sicht von Dao beobachten und kommentieren. Die Gedankenwelt der Zellaktivatorträgerin bringt einerseits die Figur stärker zum Vorschein, andererseits wird Dao zum Teil derart von ihren Gefühlen beherrscht, dass sie den Geschehnissen und Gesprächen in ihrem unmittelbaren Umfeld nicht folgen kann. Die Kartanin scheint abgehängt. Sie beobachtet den Vater-Sohn-Konflikt Rhodan-Kantiran und bekommt von beiden keine Erklärung dafür. Ähnlich ergeht es ihr darin, als sie erfährt, dass Teik und Stayn eine eigene Mission verfolgen. Und muss beobachten, wie Rhodan und Teik ebenfalls Dialoge führen, deren Entstehen sie, weil sie sich mit sich selbst beschäftigt hat, nicht hat verfolgen können.
Stellenweise verliert so die Figur für eine Unsterbliche doch ziemlich an Boden. Im von Action betonten zweiten Teil des Romans kann die Autorin der Figur wieder mehr Handlungshoheit zuschreiben. Insgesamt aber bleibt Daos Einsatz in der Miniserie hinter meinen Erwartungen zurück. Es gibt Autoren, die würden jetzt einwerfen, dass man als Leser keine Erwartungen haben sollte. Bei Spannungsliteratur wie Perry Rhodan und den Aufbau einer Miniserie mit den Inhalten Kartanin und Dao-Lin-H’ay sollte allerdings der Unsterblichen ein wenig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Die Geschichte von Jacqueline Mayerhofer ist einfach gestrickt. An einigen Stellen zu einfach, wie ich finde. Die Dominanz und die Erkenntnis, dass die Vantani ohne deren Kontrolle nichts sind, soll von der kleinen Schar Widerständler ausgenutzt werden. Rhodan wäre nicht Rhodan, wenn er nicht auf Verhandlungen setzen würde. Zumindest an der Stelle der Diskussionen an Bord der THYRON hätte ich eine härtere Gangart der anderen erwartet. Es folgt das Gespräch mit Lias-Cor-L’agyr, bzw. Darydom, wie sich die Dominanz nennt. Dazu begeben sich Rhodan, Kantiran und Dao-Lin-H’ay unbewaffnet in die Hände der Vantani. Die Geschichte hätte an der Stelle eigentlich enden können. Die zahlreichen übernommenen Schiffe hätten mit einem Schuss die Space-Jet zerstören können. Nur gut, dass die Dominanz darauf nicht gekommen ist.
Die Verhandlung scheitert. Darydom ist derart überlegen, dass er auf Rhodans Vorschläge gar nicht eingehen muss. Nun kommt Kantirans Fähigkeit als Geheimwaffe zum Einsatz und führt in der Folge dazu, dass die drei Gefährten Nija-Man-S’ogal in die Hände bekommen. Das war überzeugend geschrieben. Doch warum um alles in der Welt gibt Rhodan ohne Not preis, dass Kantiran sein Sohn ist, was ihn ja auch persönlich angreifbar macht und verrät zu dem die Parafähigkeit seines Sohnes an die Dominanz? Das habe ich nicht verstanden.
Wie eingangs erwähnt steht das Zusammenspiel der Figuren an Bord des Schiffes im Mittelpunkt der ersten Romanhälfte. Hier kommt es auch zu einem Gespräch zwischen Kantiran und seinem Vater, von dem Dao-Lin-H’ay nichts mitbekommen soll. Sie beobachtet allerdings, dass Perry Rhodan sehr blass ist, als er in die Zentrale zurückkehrt. Sein ohnehin gespanntes Verhältnis zu seinem Sohn ist nochmals schlechter geworden. Die Figur Kantiran muss natürlich auch noch ihren Zweck in der Miniserie erfüllen. Und das tut sie wohl am besten, indem sie in die Geschehnisse, die zur Invasion der Vantani geführt hat, wohl involviert ist. Die letzten drei Bände der Miniserie werden dies klären müssen.
Die Geschichte von Jacqueline Mayerhofer konnte mich unterhalten. Der Versuch einer Verständigung mit der Dominanz, bzw. die Gutgläubigkeit von Rhodan, sich zu diesem Treffpunkt zu begeben, war allerdings schon überspannt. Noch eine Anmerkung zum Schluss. Der eiförmige Zellaktivator, mit dem Stayn in dieser Geschichte spielt, ist eigentlich stabförmig. So wurde es in Heft 2 beschrieben.