Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3331

Königsmörder – Wim Vandemaan

Die SCIMITAT, ein USO-Schiff der OXTORNE-Klasse umkreist Iternor IV. Der diensthabende Kommandant ist Cord Schygulla, da der eigentliche Kommandant von einer aggressiven Grippe geplagt, das Bett hütet. So ist es Schygulla vorbehalten, sich mit den kommenden Ereignissen auseinanderzusetzen. Und mit Monkey, der an Bord ist. Das Iternorsystem liegt an der Peripherie des Sternengeleges der Topsider. Und in dieser Region ist es seit einiger Zeit zu unerklärlichen Vorfällen gekommen. Zunächst war der Kontakt zu einem Eistempel der Aanum-Aaruud-Geschwisterschaft abgebrochen. Dann meldete eine Prospektorengenossenschaft, dass sie den Kontakt zu einer ihrer Siedlungen verloren hatten. Nur wenig später ging es um das Verschwinden einer Künstlerkolonie und der Kontakt zu Sturmseglern in einem Gasriesen riss ab. Da die vier Außenposten menschlicher Zivilisation im Interessengebiet der Topsider liegen, fragte die Solare Residenz höflich bei der topsidischen Regierung an. Die wisse von nichts, ließ sie mitteilen. Und nun ist das Terraformingschiff BEBELSHEIM abhandengekommen.

Monkey landet mit einer Mini-Space-Jet auf Iternor IV. Das Siganesen-Team von Leni Hazard und der ehemalige TLD-Agent Dale Fortune, nun USO-Agent-Anwärter, begleiten den Lordadmiral. Die BEBELSHEIM entdecken sie nicht, aber eine exakt 300 Meter durchmessende Öffnung, 40 Meter tief auf dem Plateau eines Berges. Bei der Untersuchung werden die Agenten von Würmern angegriffen und die Siganesin Nora Concorde wird von den aggressiven Tieren in tiefe Gänge verschleppt. Auf der SCIMITAT muss sich Cord Schygulla zeitgleich mit einem Anruf des Galaktikums auseinandersetzen. Der Topsider Chrekt-Chur, Galaktischer Sekretär fürs Innere, besteht auf die Anwesenheit des Lordadmirals auf Pspopta. Der USO-Chef soll einem Ausschuss Rede und Antwort stehen. Zu den Mitgliedern des Ausschusses gehört auch Aristide Leonard Spencer, langjähriger Vize-Obmann von Plophos und später Botschafter der Liga beim Sternengelege. Er spricht sich für einen Wechsel an der Spitze der USO aus. Da Schygulla keinen Kontakt zu Monkey herstellen will, macht sich Chrekt-Chur persönlich auf dem Weg ins Iternorsystem.

Schwenk in die Vergangenheit. 1265 NGZ, Monkey gerade mal 22 Jahre alt, geht in einen Einsatz als TLD-Agent. Er begleitet Valbone Mora. Ziel ist Vandermolens Welt, der zweite Trabant der roten Sonne Kauthencaasts Stern. Dort sollen sie Oskar Krull töten, einen charismatischen Politiker. Großpositroniken des TLD haben errechnet und extrapoliert, dass der Mann eines Tages sehr gefährlich werden könnte. Die Agentin Mora lässt keinen Zweifel aufkommen. Sie liebt es, zu töten. Die beiden Agenten überwinden die Sicherheitseinrichtungen von Krulls Haus. Im inneren stoßen sie überraschend auf eine Frau namens Aine Vezorius, die von Valbone Mora sofort getötet wird. Krull kommt hinzu und ein kleiner Junge. Als Mora das Kind töten will, hält sie Monkey davon ab. Sie will weiterhin gegen Krull vorgehen, der Mora in Notwehr tötet. Monkey beseitigt die beiden Leichen und kann den Vorfall gegenüber dem TLD vertuschen.

In der Gegenwart. Die drei anderen Siganesinnen machen sich auf, um Nora zu befreien. Im Höhlensystem machen sie eine höchst merkwürdige Entdeckung. Nora lebt und ihr SERUN überträgt Daten an die anderen drei. Ein Mensch im Raumanzug befreit Nora von den Würmern. Nachdem sie wieder zu Bewusstsein gekommen ist, stellt er sich ihr als George vor. Wieder an der Oberfläche kommt es zu einem Vier-Augen-Gespräch zwischen dem ominösen George und Monkey. Die anderen Agenten erfahren nichts über den Inhalt des Gesprächs. Sie sollen zudem alle Aufzeichnungen der Begegnung löschen. Monkey begleitet Chrekt-Chur nach Pspopta. Vorher gibt er Dale Fortune Urlaub und einen persönlichen Auftrag. Er soll Informationen an einen Kontaktmann geben. Der stellt sich als der Haluter Icho Tolot heraus.

Bei der Anhörung auf Pspopta steht Monkey Rede und Antwort. Schließlich stellt Aristide Leonard Spencer dem Oxtorner eine überraschende Frage. Er fragt ihn, ob er sich noch an Aine Vezorius und Valbone Mora erinnern könne. Monkey schweigt und verlässt den Raum. Schließlich verkünden alle Sender der Milchstraße, dass Monkey zurücktritt. Sein Nachfolger als Chef der USO wird Chrekt-Chur.

Rezension

Königsmörder nennt Wim Vandemaan seine Geschichte. Es wurde kein König ermordet und auch kein Politiker zu Fall gebracht. Aber Monkey, Jahrhunderte lang der Chef der USO, räumt seinen Posten. Es stellt sich die Frage, wer hat ihn zu Fall gebracht? Allemal ist Aristide Leonard Spencer zu nennen, der zunächst seine Haltung begründet und einen Wechsel an der Spitze der USO befürwortet. Das alleine würde nicht reichen. Aber bei der entscheidenden Anhörung lässt er die Namen der beiden Frauen fallen, deren Leichen Monkey fast 1000 Jahre zuvor hat verschwinden lassen. Ein unrühmlicher erster Einsatz für den jungen Oxtorner. Zwar zeigt er eine gewisse Moralität, sein Verhalten ist jedoch keineswegs einwandfrei. Der Mordauftrag selbst beruht auf der Hochrechnung einer Positronik. Das wirft ein schlechtes Licht auf den Geheimdienst der Liga. Okay, die sind dafür da, Bedrohungen auszuschalten. Aber auf diese Art? Alá Minority Report? Monkey verschont das Ziel und rettet ein Kind. Und vertuscht das. Loyalität gegenüber seinem Auftraggeber sieht auch anders aus. Die Frage ist natürlich, wie kommt Spencer an diesen Fall?

Die merkwürdigen Geschehnisse spielen sich im Herrschaftsbereich der Topsider ab. Und ein Topsider wird schließlich neuer USO-Chef. Auch Chrekt-Chur könnte seine Finger im Spiel haben. Und wer, verdammt nochmal, ist George? Und wie hängen diese Ereignisse zusammen? Wenn sie denn einen Zusammenhang haben. Monkey schickt Informationen an Icho Tolot. Lange vor der Anhörung. Das bringt natürlich auch den Oxtorner selbst ins Spiel, sich als Königsmörder betätigt zu haben. War es also Monkey selbst, der sich zum Ziel einer Intrige machen ließ, um untertauchen zu können?

Neben den genannten Figuren bevölkern noch einige andere absonderliche Gestalten die Geschichte des Autors. Sei es die Nomadin, auf der Suche nach der Sicherstellung ihrer Zunft, die Ara, die sich so fürsorglich um den erkrankten Kommandanten kümmert und natürlich das Liebespärchen TLD-Agent, bzw. USO-Anwärter und die Siganesin. Wims Beschreibungen, insbesondere zum Einstieg in die Handlung, bringen Glanz in die Hütte. Oder anders ausgedrückt, der Autor sorgt bei mir für Entzücken, wenn er für die bekannten Begrifflichkeiten des Perryversums den einen oder anderen neuen sprachlichen Ausdruck verwendet. Selbst die Beschreibungen des Aussehens eines Oxtorners, die Darstellung bspw. seiner Haut, seiner Fähigkeiten, etc. sind dann einfach etwas wunderbar Neues. Gleiches gilt für die Beschreibung einer Space-Jet. Tausendmal schon gelesen. Wim Vandemaan macht daraus etwas Besonderes. Und das gilt für fast alles in seinem Roman!

Sehr lesenswerte Geschichte, die auch eine Veränderung im Figurenensemble mit sich bringt. Figuren, auch ZA-Träger, müssen sich ändern. Stillstand würde nur dazu führen, dass sie langweilig werden.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: