Der Sternentresor – Susan Schwartz
Perry Rhodan ist zurück auf dem PHOENIX und wird mit einer befremdlichen Begegnung konfrontiert. Phoenix hat für den an Bord gekommenen Aelor, der sich als den letzten Ennu Malor bezeichnet, einen Klonkörper geschaffen. Das einzige genetische Material, das der Symbiont einigermaßen verträgt, ist das einer Ator. Rhodan trifft auf eine junge Sichu Dorksteiger. Der Anblick setzt ihm zu. Der Unsterbliche erfährt von Aelors Gedächtnisverlust. Der Symbiont hat jedoch beim Anblick des Schlauches an dem Äonenschiff einen Erinnerungsschub erhalten. Er ist ein Jäger des Nichts. Das Brennende Nichts, das er gegen eine ihm unbekannte Bedrohung einsetzen wollte, wurde ihm von den Yuits gestohlen. Und er war der Kommandant des Äonenschiffs.
Perry Rhodan klärt ihn über die Vernichtung des Schiffes auf, ohne Aelor alle Details zu verraten, da er über dessen Gesinnung noch im Unklaren ist. Als Rhodan das Kästchen erwähnt, das Botabars Tod verursacht hat, scheint dies erneut eine Erinnerung in Aelor freizulegen. Perry Rhodan lässt zunächst den PHOENIX nach Krash suchen. Der Leun besaß die Koordinaten des Sternwürfels. Schließlich wird seine Leiche gefunden. Perry Rhodan beschließt, wieder nach Kushlur zu fliegen, um sich die Daten von Shrells Leuten zu holen. Er muss sich allerdings dazu erst einen Plan ausdenken. Zwar wird es Shrell freuen, das Krash tot ist, dessen Leichnam an Bord genommen wurde, aber den PHOENIX will ihr Rhodan natürlich nicht überlassen.
Der Symbiont im Klonkörper erinnert sich jedoch an eine besondere Sicherheitszelle in seinem Schiff, die die Explosion überstanden haben müsste. Es ist der Sternentresor. Perry Rhodan ist einverstanden, danach zu suchen. Der sehr schnell herangezüchtete Klonkörper macht dem Aelor zu schaffen. Er benötigt bald einen neuen Gastkörper, denn der Symbiont partizipiert an der ÜBSEF-Konstante seines Wirts. Und der Klon hat kein eigenes Bewusstsein. Weder Rhodan selbst noch anderes genetisches Material an Bord kann den Bedarf des Symbionten decken.
Die Suche nach dem Sternentresor führt den PHOENIX in das Zentrum der Explosionswolke. Dort gibt es tatsächlich einen Bereich, der von einem unbekannten Energiefeld eingehüllt wird. Perry Rhodan und Aelor steigen in SERUNS und können das Energiefeld durchfliegen. Offensichtlich wird Aelor als legitimiert anerkannt. Sie müssen jedoch weitere Sicherheitseinrichtungen überwinden, die beide vor Herausforderungen stellen. Ihnen werden Situationen vorgegaukelt, die unmöglich real sein können. Rhodan und Aelor werden mit angreifenden Robotern, Labyrinthen, Gefängnissen und anderem konfrontiert. Das Sicherheitssystem des uralten Artefakts, so Rhodans Schlussfolgerung, leidet an der Hyperimpedanzerhöhung. Aelors Legitimation wird nicht korrekt erkannt. Trotz aller Widrigkeiten erreichen sie schließlich das Ziel. Im Sternentresor bergen sie eine Metallkiste.
Rezension
Ich bin kein Freund von allzu detaillierten Rückblicken auf die bisherigen Geschehnisse. Aber Susan Schwartz findet einen sehr eleganten und wie ich finde, erfrischenden Weg, Rhodans aktuellen Status quo einzufangen. Wo befindet er sich, was muss als nächstes passieren und mit welchen Hürden hat er zu kämpfen. Mit diesem Konvolut an Gedanken konfrontiert die Autorin den Unsterblichen mit einer jungen Sichu Dorksteiger, während die echte Ator an einem anderen Ort ums Überleben kämpft. Die Emotionen des Titelhelden werden gut beschrieben. Und auch nicht zu breit ausgewalzt. Denn er findet bald seine Fassung wieder und stellt sich den aktuellen Herausforderungen.
Je mehr Schritte Rhodan unternimmt, um seine Ziele zu erreichen, desto mehr Hindernisse werden ihm in den Weg gestellt. Da ist nicht neu. So ist jeder Zyklus aufgebaut. Dennoch ist die aktuelle Situation in der Agolei und in der Milchstraße eine andere als im Zyklus zuvor. Dort reiste der Held durch ferne Sphären auf der Suche nach einem ES-Fragment und hatte über weite Strecken sein Ziel aus den Augen verloren. Mehr noch, den Autoren gelang es nicht, ihren Protagonisten auf die Zielerreichung zu fokussieren. Den Handlungsepisoden fehlte es am Zug, etwas erreichen zu wollen. Als Leser litt man darunter, dass der Held zwar Abenteuer erlebte, die aber völlig losgelöst von den eigentlichen Vorhaben waren. Die Abenteuer in diesem von Ben Calvin Hary konzipierten Phoenix-Zyklus sind in einem kontinuierlichen Handlungsfortschritt eingebunden. Es fühlt sich mehr nach einem One-Take an, als nach zerfaserten Episoden. Folgerichtig beginnt die Autorin mit der Begegnung Rhodans mit dem Klon, die im Vorgängerroman von Wim Vandemaan eingeleitet wurde.
Was folgte, waren die Halluzinationen, in denen Aelor und Perry Rhodan gefangen waren. Susan Schwartz führt uns einen stoischen Helden vor, der schon zu oft in solchen Situationen gewesen war, um sich darüber noch aufzuregen. Als Leser kann ich diese Gelassenheit des Helden/der Autorin nicht ganz teilen. Zumal die Überwindung der Sicherheitssperren des Sternenwürfels die eine oder andere Länge produzierte.
Die Autorin hat irgendwann ein Erbarmen und lässt ihre Figuren in den Sternentresor vorstoßen und eine Metallkiste bergen. Zuvor sind Aelor und Rhodan permanent im Kreis gelaufen. Wie sie es letztlich schaffen, das Ziel zu errichten, wird nicht konkret herausgearbeitet. Aber möglicherweise war es nur Hartnäckigkeit, das Ziel zu erreichen.
Der Handlungsfortschritt ist dann doch eher minimal. Sternentresor hörte sich geheimnisvoll an und schien mit Sternwürfel (Reginald Bull) in Verbindung zu stehen. Letztlich beinhaltet der Würfel nur eine Kiste. Ich befürchte jedoch, dass diese sich nicht leicht öffnen lässt. Da wären wir wieder bei den Hindernissen, die sich den Helden in den Weg stellen. Wahrscheinlich muss nun der passende Schlüssel gesucht und gefunden werden. Wir haben also in der Reihenfolge ihrer wahrscheinlichen Größe, das Kästchen, das Botabar unvorsichtigerweise geöffnet hat, eine etwas größere Metallkiste, den Sternentresor, der nun wohl ausgedient hat und schließlich den Sternwürfel, in dem Reginald Bull sitzt und auf Rhodan wartet.
Der Roman hatte ein paar Längen. Der Einstieg und das Zusammenspiel der Figuren, die aufeinander vertrauen müssen, haben mir gefallen.