Ansichten zu Perry Rhodan Kartanin 07

Der Fall des Despoten – Lucy Guth

Nach dem erfolglosen Versuch, das Eruptiv als Beistand gegen die Vantani zu gewinnen, ist Perry Rhodan ratlos. In dieser Situation unternimmt Stayn einen Alleingang. Sie „leiht“ sich die Mikro-Jet SJ-01 aus und verlässt unbemerkt die JENNIFER THYRON. Selbst RON kann sie überlisten. Die Positronik informiert Stunden später die Besatzung. Die Zellaktivatorträgerin hat Koordinaten hinterlassen, an den man sie treffen kann.

Derweil ist Stayn auf dem Weg ins Myrksystem, um dort den Planeten Sombrea-Ton zu besuchen. Den Namen des Planeten hatte sie aufgeschnappt, als es um die Kolonien des Reichs der Ruhe ging. Der Begriff Sombrea-Ton löst etwas in ihr aus. Sie will erkunden, um was es sich handelt.

Auf Sombrea-Ton läuft die Abwehr gegen die Invasion der Vantani. Despot Nija-Man-S’ogal regiert in der Krise mit harten Mitteln. Wer länger als 10 Stunden abwesend ist und keinen Kontakt zu anderen Kartanin hat, wird exekutiert. Die Bewohner von Sombrea-Ton haben keine Möglichkeit, Übernommene sicher zu identifizieren. Gleichzeitig verteidigt die Flotte den Planeten vor Schiffen, deren Besatzungen von Vantani übernommen wurden. Nija-Man-S’ogal glaubt, alles richtig zu machen. Vor allem, besser zu machen, als die Kartanin auf anderen Planeten im Reich der Ruhe.

Stayn ist vom Planeten überrascht. Die Welt ist klein, gerade mal 2000 km im Durchmesser und hat dennoch eine hohe Schwerkraft von 0,91 G. Sie mischt sich getarnt als Kartanin unter die Bevölkerung und versucht etwas über die Geschichte der Welt zu erfahren. In großer Tiefe werden Kristalle abgebaut. Die Roboter, die das bewerkstelligen, werden von der Oberfläche ferngesteuert. Zum Einsatz kommt eine Technologie ähnlich der SERT-Steuerung.

Eine Flotte der Vantani formiert sich, um Sombrea-Ton unter Kontrolle zu bringen. Anführer ist die Dominanz. Im Kastensystem der Vantani gibt es die Einfachen, die Wirtskörper übernehmen. Selten wird daraus eine Mutter hervorgebracht, die Para-Kräfte entwickelt. Eine Dominanz geht aus Müttern hervor. Die Dominanz, die Sombrea-Ton angreifen lässt, weiß um die Brisanz. Denn seit langer Zeit wurde keine Mutter mehr hervorgebracht. Die Vantani drohen auszusterben.

Die Flotte der Verteidiger wehrt sich verbissen und bekommt zudem Unterstützung von einem Kontigent der Flotte des Reichs der Ruhe. Letztlich vergeblich. Die Vantani-Invasion lässt sich nicht aufhalten. Stayn hat inzwischen erkannt, dass die Roboter wohl lemurischen Ursprungs sind. Sie kann sie umprogrammieren, da die Roboter ihre lemurische DNA anerkennen. Sie setzt sie gegen die Invasoren ein. Aber letztlich ist auch das vergeblich. Die Dominanz ist erfreut. Der übernommene Nija-Man-S’ogal scheint eine Mutter der Vantani zu werden. Stayn verlässt Sombrea-Ton und berichtet Rhodan und den anderen von ihren Erlebnissen.

Rezension

Die Geschichte von Lucy Guth zeigt die bekannten Muster und die etablierten Handlungsformen. Stayn bricht aus der Gemeinschaft aus, um mehr über ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen. Ein Planet, der wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen wird, wird angeflogen. Dort wird erneut eine Invasion geschildert und ein wenig zu den Geheimnissen in der Tiefe recherchiert. Doch allzu viel passiert nicht. Dass zur Halbzeit des Zyklus die Spannungskurve flach ist, bzw. nicht vorhanden, überrascht auch nicht. MMTs eigene Romane sind so aufgebaut. Während in Thurners Romanen die Zeit um Luft zu holen, bevor es zum Finale geht, sich auf wenige Seiten beschränkt, sind es für die Zyklusstory aber zwei bis drei ganze Romane. Diese Durststrecke ist zu lang.

Der Geschichte von Lucy Guth fehlt es vor allem an echten Konflikten und an Brisanz. Das Geschehen, mit dem die Protagonistin Stayn konfrontiert wird, stellt sie nicht vor Herausforderungen. Es wäre Raum gewesen, die Figur weiter zu entwickeln. Auch das fand nicht statt. Das lemurische Erbe ist der Aufhänger, um Stayn nach Sombrea-Ton zu schicken. Aber die Autorin kann das Besondere an dieser Situation nicht hervorkitzeln. Alles bleibt brav und oberflächlich. Dem Leser werden ein paar Brocken hingeworfen. Eine Maschine im Zentrum der Welt, titanische Roboter, die etwas abbauen und ein Gefühl in Stayn, die mit Sombrea-Ton irgendetwas assoziiert. Das hörte sich geheimnisvoll an. Allerdings wars dann auch mit den Brocken. Mehr kam nicht. Der Rest war dem Despot gewidmet.

Die Autorin wählt für den Anführer der Kartanin-Kolonie auf dem Planeten Sombrea-Ton den Titel Despot. Der Begriff ist mehrdeutig. Meist verbindet man damit einen Gewaltherrscher, also einen tyrannischen Anführer. Nija-Man-S’ogal ist nicht ganz so schlimm gestrickt. Seine „Methoden“ zur Beherrschung der Vantani-Krise sind brutal, aber sonst scheint er seinen Job auch auf andere Weise zu verstehen.

Das Kastensystem der Vantani ist nichts Neues. Neu hingegen ist die Innenansicht der Dominanz. Die Ausführungen dazu wirkten irgendwie harmlos. Perry sollte mit der Dominanz ein 4-Augen-Gespräch führen und dann kann der Zyklus schnell beendet werden. Kein Grund, ihn bis Nummer 12 zu ziehen.

Leider spricht mich die Miniserie immer weniger an. Und auch nicht die Ausführungen der einzelnen Geschichten.


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