Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3322

Botabar, der Wahrhafte – Kai Hirdt

Mit der KORRABUR, die ihm von Shrell zur Verfügung gestellt wurde, bricht Perry Rhodan auf, um den PHOENIX zu finden. Mit an Bord sind Sichu, Meg Ontares, Zhobotter und Krash. Die anderen Besatzungsmitglieder des PHOENIX bleiben als Geisel bei Shrell. Der Unsterbliche hat jedoch nicht sofort die Suche nach dem Schiff, das sie in die Agolei getragen hat, im Sinn. Er will seine Frau retten. Die fortgeschrittene Transmittertechnologie der Wyconder soll helfen. Trotz seines Versprechens, die Wyconder nicht wieder aufzusuchen, braucht er nun ihre Hilfe. Die KORRABUR benötigt jedoch zu lange, um das Wycosystem zu erreichen. Diese Zeit hat Sichu nicht, deren Zustand sich verschlechtert. Rhodan fliegt eine der OBJEKTIV-Stationen an und setzt zudem eine List ein, um Shrell, die sie wahrscheinlich überwacht, zu täuschen.

Auf der OBJEKTIV 4774 hat der Datenhirte Botabar inzwischen eine Entdeckung gemacht. Botabar hat in der von den Frauen dominierten Gesellschaft der Wyconder Kariere gemacht. Er ist der Cheforter der Station. Ein fremdes Schiff ist in den Beobachtungsbereich der Station eingedrungen. Obwohl es keine Einheit der Leun ist und auch keine Wycondertechnik trägt, wurde Alarm ausgelöst. Und dass, obwohl es nicht ins Fahndungsraster der OBJEKTIV-Stationen passt. Minathon, die Kommandantin von OBJEKTIV 4774 betraut Botabar mit der Untersuchung und der gleichzeitigen Überwachung von Terrybor, die an der Station angedockt hat.

Im Wycosystem hat Terrybor zwei Tage nach den Ereignissen unter dem Kloster des Heiligen Ordens der Datenkunde einen schweren Stand. Ihre Führungsposition als Oberste Architektin wird in Frage gestellt. Allerdings gibt ihr der Tod der Prälatin Tosmethur etwas Spielraum. Der Orden ist führungslos, und bis eine Nachfolgerin gefunden wurde, will Terrybor die Zeit nutzen, um ihre Anwesenheit in den Katakomben zu vertuschen. Nun wagt sich die Oberste Architektin erneut in Rugyras Unterwelt. Dort ist ihr Begleiter Kenithan gestorben und sie löscht seine Aufzeichnungen. Terrybor muss sich allerdings überraschend schnell dem Wyconderplenum stellen. Dort ist die Ordensfrau Kratemar ihre schärfste Kontrahentin. Mit einem Bluff kann Terrybor das Plenum noch einmal auf ihre Seite ziehen. Dann bekommt sie eine streng geheime Prioritätsnachricht von OBJEKTIV 4774 und fliegt mit der RITAKOR dorthin.

Minathon, die den Orden der Datenkunde vertritt, verhandelt mit Terrybor, wer das fremde Schiff untersuchen darf, als Perry Rhodan mit der KORRABUR eintrifft. Die Oberste Architektin ist davon wenig erfreut. Aber sie packt die Gelegenheit beim Schopfe. Sie gewährt Hilfe für Sichu Dorksteiger und Perry Rhodan soll das fremde Schiff untersuchen. Als überraschend Leun angreifen, wird Perry Rhodan mit seiner Crew von Botabar gerettet, der sie mit einem Fiktivtransmitter auf die OBJEKTIV-Station holt. Die Anwesenheit von Krash führt zu Irritationen bei Botabar, der als Mitglied des Ordens zwar über die Wüko-Leun informiert ist, aber nicht weiß, ob Terrybor dieses Wissen hat. Er ging bislang davon aus, dass auch die Regierung informiert ist. Es scheint nur so zu sein, dass der Orden sein Wissen nicht weitergibt. Das macht Botabar zu schaffen.

Botabar hat jedoch in der Novizin Kavron eine Verbündete, die wie er ein distanzierte Verhältnis zu Regeln hat. Sie unterstützt ihn, um Sichu Dorksteiger in einer medizinischen Einrichtung behandeln zu lassen. Der Cheforter selbst besorgt ein altes Leunschiff. Mit der FRENEMY fliegen er, Perry Rhodan, Krash und Zhobotter zum fremden Schiff. Das Quaderförmige, etwa 500 Meter lange Schiff ist uralt und von Waffenfeuer verwüstet. Es zieht einen 30 km langen Schlauch hinter sich her. Seine Funktion bleibt unklar. Im inneren des Äonenschiff kann ein grob humanoider Leichnam auf ein Alter von 80.000 Jahren datiert werden. Ein Gen-Labor wird entdeckt. Und Zellplasmawesen, die die Toten einer Wiederverwertung für das Gen-Labor zuführen. Die amorphen Lebensformen attackieren die Eindringlinge, die sich zur Zentrale durchschlagen. Ein kleines Kästchen, geschützt durch einen Energieschirm, ist alles, was sie entdecken. Beim Rückzug aus dem Schiff wird Krash von den Plasmawesen verschlungen. Botabar hintergeht Rhodan und Zhobotter. Er holt sich das Kästchen und springt in die FRENEMY. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Botabar hilft Rhodans Gruppe. Das Äonenschiff wird zerstört, das Schicksal Krashs ist unbekannt. Als Rhodan mit Terrybors Hilfe auf die FRENEMY geht, finden sie Botabars Leichnam neben dem geöffneten Kästchen.

Rhodan steht vor einem Berg von Aufgaben. Er muss Sichu heilen, Krash suchen, den PHOENIX finden, das Problem Shrell lösen, Atlan, Gucky und Dr. Barstow abholen. Reginald Bull retten.

Rezension

Meine obige Zusammenfassung ist länger als üblich. Der Grund dafür ist, dass ich in dem Roman von Kai Hirdt keinen Erzählkern identifizieren konnte, um den sich eine Zusammenfassung aufbauen ließ. Also habe ich brav, und dennoch grob, den Verlauf der Geschichte niedergeschrieben.

Die Figuren sind die gleichen wie in den Romanen in der Agolei zuvor. Neu hinzugekommen ist Botabar. Der Cheforter dient als verbindendes Glied zwischen dem Orden und der Regierung. Anders ausgedrückt, der Mann hat Zweifel am Orden, dem er dient. Das macht ihn zunächst sympathisch. Auf dem Äonenschiff verfolgt er eine Zeitlang eine eigene Agenda. Sein Gewissen meldet sich jedoch und letztlich hilft er Rhodan. Sein Tod ist rätselhaft. Ein mysteriöses Kästchen spielt dabei eine Rolle. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber das spekulieren lasse ich.

Der Titelheld selbst wird nach Ankunft in der Agolei immer mehr in eine Rolle gedrängt oder vielmehr geschrieben, die der Figur nicht guttut. Statt sich dem eigentlichen Ziel zu nähern, nämlich Erde und Mond zu retten, potenzieren sich seine Probleme auf dem Weg dorthin. Er muss in kurzer Zeit eine ganze Reihe an Problemen lösen. Das erinnert an seine Aufgabe im Zyklus zuvor, als er fern der Heimat ein Es-Fragment suchte und mehr und mehr vom Weg abkam. Offensichtlich kann kein Zyklus kurz genug sein, um dieses Szenario immer und immer wieder auszuspielen.

Nochmal zurück zur Geschichte. Wenn es neben der Figur Botabar noch ein verbindendes Element gibt, dann ist es die Geheimniskrämerei. Terrybor will ihren Einsatz in Rugyras Unterwelt vor dem Wyconderplenum verheimlichen. Der Heilige Orden der Datenkunde steht der Regierung in Bezug auf Heimlichtuerei in Nichts nach. Botabar stellt die richtigen Fragen und bezahlt das mit seinem Leben. Auf der OBJEKTIV-Station wird verheimlicht, dass Sichu Dorksteiger dort behandelt wird. Terrybor verheimlicht auch die Anwesenheit von Rhodan gegenüber Minathon, die Kommandantin von OBJEKTIV 4774. Die wiederum gehört dem Orden an und hat ihre Geheimnisse vor der Obersten Architektin.

Irgendwie ist es ein seltsames Spiel, dass die Wyconder unter sich ausfechten. Der Orden der Datenkunde bewahrt das Geheimnis um das Aussehen der Leun. Terrybor weiß natürlich längst Bescheid. Sie kann oder will dieses Wissen jedoch nicht einer breiten Öffentlichkeit geben. Warum eigentlich nicht?

Obwohl über das fremde Schiff nichts bekannt ist, kommt Terrybor zu dem Schluss, die davon ausgehende Gefahr zu beseitigen. Rhodan hingegen gibt sie den Auftrag, das Schiff zu untersuchen. Vor Ort scheint Rhodan jedoch das Schiff zerstören zu sollen. Ich habe ein wenig im Roman zurückgeblättert und einige Passagen nochmals gelesen. Die Motive der Figuren werden in Bezug auf das fremde Schiff nicht eindeutig herausgestellt. Was genau mit dem fremden Schiff gemacht werden soll, wird nicht ganz klar.

Seltsam auch, dass es überhaupt Leichen an Bord des Schiffes gibt, wenn diese doch von den amorphen Lebensformen eingesammelt werden. Hatten ja immerhin 80 Jahrtausende Zeit dafür.

Der Roman lässt mich ein wenig ratlos zurück. Schnell weiter zum nächsten Heft diese Woche!


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