Ansichten zu Perry Rhodan Kartanin 04

Die Substanz des Bösen – Marie Erikson

Auf Terra bekommt Suyemi Taeb vom Residenten Peter Trinista den Auftrag zu weiteren Untersuchungen. Ihr Bericht hat gezeigt, dass ein Vantani von einem Monchai auf einen Terraner übergesprungen ist. Sollte es weitere Überlebende aus dem Monchai-Schiff geben, müssen diese unbedingt gefunden werden. Sie bekommt einen TLD-Agenten an die Seite gestellt. An Hannibal Batty hat Suyemi Taeb schlechte Erinnerungen. Der Agent hatte sie viele Jahre zuvor, als beide gemeinsam beim TLD im Einsatz waren, in einer gefährlichen Situation im Stich gelassen. Batty ist technikbegeistert, aber in der Zusammenarbeit mit anderen ein arrogantes Scheusal.

In Ursa Minor will die Kartanin Jar-Alim-V’irn das Lob ihrer Mutter einheimsen. Die V’irns sind eine der großen Familien der Kartanin. Und Koba-Mari-V’irn ist eine Kartanin, die von ihrer Tochter stets das Beste verlangt. Als Jar-Alim-V’irn in ein Austauschprogramm aufgenommen wird, ist es für die 16-jährige der erste Schritt, es ihrer Mutter zu beweisen. Mit anderen Jugendlichen besucht sie verschiedene Völker in Ursa Minor. Sie trifft auf die Kilmoni, besucht den Planeten der Werdeichs und trifft schließlich mit Parram auf einen Monchai. Von allen Begegnungen ist ihr der Monchai am liebsten. Parram zeigt viel Verständnis für ihre Emotionen. Jar-Alim-V’irn versteht sich gut mit ihm. So gut, dass sie ihn einmal sogar küsst. Sehr viel später erfährt Jar-Alim-V’irn von Parram, dass er sie dabei mit einem Vantani infiziert hat. Die Kartanin ist schon auf die LASAALA versetzt worden. Sehr zur Genugtun von Parram.

Auf Terra tun sich Taeb und Batty mit den beiden Kartanin Sia-Als-Z’ile und Pur-Als-Z’ile zusammen. In einer Simulation setzen sie die bislang gefundenen Trümmer des Monchai-Schiffs zusammen. Das Ergebnis zeigt auf, dass von der Gesamtmasse des Schiffes etwas fehlt. Schließlich führt sie die Suche mit NATHANS Unterstützung in den Westen der terranischen Region Bulgarien. Dort leben Menschen und auch Außerirdische ohne Technikunterstützung wie vor Jahrtausenden. Ein Störfeld macht es Taebs Gruppe schwer. Dennoch ist ihre Suche von Erfolg gekrönt. Hannibal Batty kommt bei dem Einsatz ums Leben, aber ein lebender und infizierter Monchai wird geborgen und in die Solare Residenz überführt. Doch dort wird der Monchai getötet. Offensichtlich ist ein weiterer Vantani in der Solaren Residenz aktiv!

Rezension

Marie Erikson knüpft mit ihrer Geschichte an den ersten Band der Miniserie an. Dort wurde Suyemi Taeb von Perry Rhodan beauftragt, weil die frühere TLD-Agentin Rhodans Vertrauen genießt. Ich hatte schon in meiner Rezension zu Band 1 angemerkt, dass die geschilderten Szenarien, insbesondere die Gegenmaßnahmen der Terraner, doch arg eingeschränkt geschildert werden. Anders ausgedrückt, würden alle Möglichkeiten ausgespielt, wäre auch die erzählte Geschichte eine andere.

So liegt also das Schicksal der Menschheit in den Händen einer Frau, die sich selbständig gemacht hat. Der Resident ist sich der Bedrohung bewusst und stellt Ermittlerin einen zweiten Agenten zur Seite. Wie großzügig von ihm! Die beiden Agenten können sich nicht leiden. Warum überrascht mich das nicht? Die Idee mit dem virtuellen Zusammensetzen des Schiffes ist nicht ganz durchdacht. Gänge es um ein Schiffswrack im Weltall, wäre es eine gute Idee, um herauszufinden, ob ein Teil fehlt. Doch auf Terra hätte der zweite Schritt vor dem ersten erfolgen müssen. Im weiteren Verlauf stellt die Gruppe Taeb also fest, dass ein Teil fehlt. Nun erst kommt NATHAN im zweiten Schritt ins Spiel und erweitert die Suchattribute. Warum sucht man in der hochtechnisierten Welt nicht gleich nach Fragmenten des Schiffs?

Die Darstellung der Suyemi Taeb knüpft nicht an die Darstellung von Michael Marcus Turner an. Das lässt sich bei mehreren Autoren, die die gleiche Figur einsetzen, wohl auch nicht gänzlich vermeiden. Aber „diese“ Suyemi Taeb hier, wirkt in ihrer Innenwelt genauso unerfahren und emotional noch nicht gefestigt, wie Jar-Alim-V’irn. Der Extra-Sinn in Form eines Backups der Posmi Aurelia Bina verkommt hier weitestgehend zu einer Wissensauskunft. Wenn man vorhatte über den Extra-Sinn die Posmi quasi Huckepack mit einzubinden, dann sollte mehr von der Persönlichkeit der Posmi herausgestellt werden. Datenbank-Auszüge alá Wikipedia tragen weder der Figur Aurelia Bina Rechnung noch dem Sinn eines Extra-Sinns, wie ihn die Arkoniden nutzen.

Die Kartanin Jar-Alim-V’irn ist erst 16 Jahre alt und Protagonistin der zweiten Handlungsebene. Aus Heft 1 kennen wir ihr Schicksal. Sie ist die Saboteurin an Bord der LASAALA. Sie nochmals in den Mittelpunkt einer Geschichte zur rücken, könnte bedeuten, dass sie die Bruchlandung der LASAALA doch überlebt hat. An etwaige Hinweise dazu in Heft 1 erinnere ich mich schon nicht mehr. Während Suyemi Taeb sich an ihrem Kollegen reibt, reibt sich Jar-Alim an ihrer Mutter. Emotional liegen die beiden Hauptfiguren der beiden Handlungsebenen einige Male dicht beisammen.

Da die beiden Ebenen parallel vorangetrieben werden, stehen auch die Gefühlwelten der beiden Hauptakteure zunächst im Vordergrund. Erst in der zweiten Romanhälfte, vor allem ab dem Zeitpunkt, als Suyemi Taeb die Psyche ihres Partners durchschaut, kommen auch handfeste Aktionen zur Geschichte dazu. Insgesamt hatte der Roman einige Längen. Szenenweise erinnerte mich einiges an den Animationsfilm Inside Out. Zu Deutsch: Alles steht Kopf. Marie Erikson schildert ausführlich die Emotionszentralen ihrer beiden Hauptfiguren. Für die Fortsetzung wünsche ich mir mehr Handlung!


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