Der Orden der Datenkunde – Leo Lukas
Der PHOENIX ist auf dem Rückweg von der Agolei ins Wycosystem. Gucky hat seine Erlebnisse an die anderen weitergegeben. An der Erkenntnis, dass es noch andere Ilts gibt, hat er noch zu knabbern. Im Wycosystem selbst hat sich das Zusammenleben seit Rhodans Besuch anders entwickelt, als es der obersten Architektin Terrybor lieb sein kann. Obwohl die Wyconder aufgrund des Ausschüttens des Hormons Rinathan ein enges Zusammenleben bevorzugen, droht der Zusammenhalt zu zerbrechen. Es entstehen Streitigkeiten und Terrybor muss immer häufiger schlichten. Oppositionelle Kräfte üben Kritik an Terrybor. Außerdem gibt es einen kleinen, aber einflussreichen Kreis von Wycondern, die sehr konservative Werte pflegen. Deren Anführerin ist Tosmethur. Sie ist die Prälatin des Heiligen Ordens der Datenkunde. Ihr Sitz ist auf Rugyra, wo sie ein Museums- und Forschungszentrum leitet.
Nachdem Terrybor mal wieder schlichtend eingreifen musste, wird sie, zusammen mit ihrem Vertrauten Diolgemin mit zwei Nachrichten konfrontiert. Die Raumüberwachung hat ein Planetenfragment geortet. Zwar wird es am System vorbeifliegen, aber es werden dort hochenergetische Emmisionen geortet, die auf eine Besiedlung hindeuten. Die Architektin schickt ihr Flaggschiff RITAKOR mit Diolgemin los. Die zweite Nachricht kommt noch ungelegener. Der PHOENIX ist zurück. Man hat sein Überlichttriebwerk erneut lahmgelegt, so dass er das Wycosystem nicht erreichen kann. Dennoch muss sich Terrybor mit ihm beschäftigen. Auch diese Aufgabe vertraut sie Diolgemin an. Der sieht sich mit Gucky und Atlan konfrontiert, die an Bord teleportieren, nachdem er versucht hat, den PHOENIX abzuwimmeln. Die bitten um Informationen zum Sternwürfel, insbesondere um die Position. Diolgemin hört zum ersten Mal von einem solchen Objekt. Er leitet die Fragen an Terrybor weiter. Das gibt Gucky die Gelegenheit nachzufragen, wie es kommt, dass die RITAKOR so schnell beim PHOENIX sein konnte. Er erfährt von dem Planetenfragment.
Im Wycosystem macht sich Terrybor auf dem Weg nach Rugyra, um sich mit der Prälatin des Heiligen Ordens der Datenkunde zu treffen. Sie will mit ihrer ärgsten Widersacherin sprechen und nebenbei etwas über den Sternwürfel erfahren. Tosmethur zeigt sich herablassend. Dennoch verbucht Terrybor das Gespräch als Erfolg. Als sie das Thema Sternwürfel anspricht, tut sich die Prälatin ahnungslos. Doch ein junger Mitarbeiter namens Kenithan glaubt, dass es einen alten Datenstamm in den Katakomben gibt, der Informationen enthalten könnte. Tosmethur ist über das Vorpreschen Kenithans erzürnt. Doch Terrybor hat nun einen Hebel, um weiter ansetzen zu können. Heimlich geht sie mit Kenithan in die Katakomben. Beide werden bald von der Prälatin gejagt. Tosmethur will eine Aufklärung des wycondrischen Erbes verhindern. Es gelingt Terrybor dennoch, an uralte, allerdings verschlüsselte, Aufzeichnungen zu gelangen.
Ein Beiboot der RITAKOR mit Diolgemin untersucht das Planetenfragment. Dort scheint auch wycondrische Technologie im Einsatz zu sein. Mit an Bord sind zwei Soldatinnen. Erlbyler und Hudekrun. Und als blinder Passagier Gucky. Auf dem Planetenfragment gibt es tatsächlich eine Zivilisation. Es sind allesamt Roboter, die ein Scheinleben simulieren. Sie imitieren wohl ihre früheren Schöpfer. Mit Hudekrun geht Diolgemin auf Erkundung und entdeckt Relikte der Ahnen des wycondrischen Volks. Erlbyler erweist sich als erzkonservative Wyconderin. Sie versucht mit allen Mitteln, Diolgemin an der Erforschung zu hindern. Gucky greift ein.
Terrybor sendet die Daten aus der Frühgeschichte der Wyconder an Perry Rhodan. Sie sind verschlüsselt. Die Wyconder können sie nicht lesen. Gucky indes hat auf dem Planetenfragment ein Artefakt aus einem Roboter entnehmen können. Damit lassen sich die Daten an Bord des PHOENIX zum Teil entschlüsseln. Für die Urwyconder muss ein Symbol eine besondere Bedeutung gehabt haben. Ein Kreis umfasst einen neunzackigen Stern, dessen Spitzen die Kreislinie berühren. Außerdem verraten die Daten, dass die Urwyconder wohl Besuch von einem Sternenschwarm der Kosmokraten hatten, dem sie Technologie gestohlen haben. Der Planet Rugyra soll einst Steuerwelt des Sternwürfels gewesen sein. Der Sternwürfel scheint der Transition mächtig. Anders als beim bekannten Schwarm, wird die Steuerwelt jedoch nicht mit versetzt. Rhodan will sich nun auf die Suche nach diesem Planeten machen. Er muss an den Koordinaten zu finden sein, die er von Shrell erhalten hat.
Rezension
Der neue Roman von Leo Lukas hat erneut das Wycosystem zum Handlungsschauplatz. Dort muss sich die Oberste Architektin mit oppositionellen Kräften auseinandersetzen. Interessant an dieser Geschichte ist, dass es wohl auch hier zum Erbe der Wyconder gehört, dass es rückwärtsgerichtete Kräfte gibt. Perry Rhodan beim Kontakt mit dem Yuit Tin und Sichu Dorksteiger beim Kontakt mit Rebellen der Leun, haben vergleichbare Erkenntnisse gewonnen. Die Leun, sowie ihre Vor- und Nachfahren agieren nicht im Gleichschritt. Den Wycondern mag das bislang nur nicht so bewusst sein, wie den Leun in der Agolei.
In der zweiten Geschichte in diesem Roman lässt der Autor Roboter agieren, die ein Pseudoleben entwickelt haben. Hier wurde meine Neugierde schon zu Beginn des Romans geweckt, weil der Autor mit dem Innenleben eines dieser Geschöpfe in seinen Roman einsteigt und eine sehr skurrile Situation beschreibt. Die er anschließend, über mehrere Kapitel verteilt, auflöst.
Den Mittelpunkt der dritten Geschichte bildet der PHOENIX. Wobei der Autor bald Gucky aus dieser Kulisse ausklinkt und ihn zusammen mit Diolgemin auf das entdeckte Planetenfragment loslässt. In der Folge entsteht ein atmosphärisch dichter Roman, weil der Autor die Handlungsebenen miteinander verwebt. Terrybor muss sich mit konservativen Kräften auseinandersetzen. Erlbyler an der Seite von Terrybors Vertrauten agiert ebenfalls für die andere Seite. Letztlich gewinnt der Roman Spannung daraus, ob an den verschiedenen Schauplätzen etwas über den Sternwürfel in Erfahrung gebracht werden kann. Bislang haben die Wyconder die Technologie, die ihre Vorfahren ersonnen haben, geradezu religiös verehrt. Nun zeigt sich, dass einiges nur geklaut ist. Mutmaßlich von einem Sternenschwarm wurde zumindest die Transitionstechnologie entwendet. Das dürfte ein schwerer Schlag für die Wyconder sein. Rhodan teilt Terrybor die gewonnenen Erkenntnisse mit. Ob die Architektin es wagt, diese Informationen an das Volk weiterzugeben, wird im Roman nicht thematisiert.
Ein sehr unterhaltsamer Roman von Leo Lukas!