Die Grüfte Canephors – Christian Montillon
Anfang August 2250 NGZ präsentiert sich das Nest Canephor dem dort gerade erst gestrandeten Gucky als verlassene Welt. Die einstigen Erbauer müssen lange fort sein, wie die Ruinen zeigen. Immerhin, die Statuen von Leun geben noch Auskunft. Darunter auch ein Yuit-Leun, mutmaßlich ein Vertreter des Urvolks der Ilts. Diese Erkenntnis und seine eigene Situation auf einer öden Welt, lassen Gucky beinahe verzweifeln. Mehrere Roboter, die ihn angreifen, holen ihn in die Realität zurück. Die Maschinen scheinen aus dem Untergrund des Planeten zu kommen. Gucky kann einen Blick in ein Gewölbe in der Tiefe erhaschen. Der geschwächte Ilt kann die Angreifer schließlich ausschalten. Nach einer Erholungspause sichtet Gucky die zerstörten Roboter. Ein Kopf, mutmaßlich mit dem positronischen Hirn, ist noch intakt. Sicherheitshalber trennt ihn Gucky vom Körper des Roboters. Dann erkundet er Canephor. Er entdeckt eine Fertigungsstraße für Raumschiffe. Das dort stehende Schiff erinnert in der Bauart an die ELDA-RON. Leider ist das Schiff ohne Innenleben. So macht er sich auf die Suche nach Vorräten.
Der Mausbiber hat Glück und findet Konserven. Wenig wohlschmeckend aber zum Überleben taugt der Inhalt. Er entdeckt eine Reparaturstation für Roboter. Er wagt es und legt den gut erhaltenen Kopf des zerstörten Roboters hinein. Nach der Reparatur stellt sich der Kopf als Nekhnem vor. Er, bzw. sie sei eine Androidin mit einem künstlichen Bewusstsein und Gucky hätte ihren Körper zerstört. Nekhnem äußert ihr Unverständnis, dass zunächst Shrell und nun auch ein Yuit-Leun nach Canephor zurückkehrte. Gucky lässt Nekhnem in dem Glauben, er sei ein Leun, um mehr Informationen zu erhalten. Im weiteren Verlauf des Austausches stellen beide fest, dass Shrell eine Gegnerin ist. Shrell ist, als sie Canephor besuchte, in das Gewölbe eingedrungen. Dort befindet sich das Vermächtnis der Leun. Nekhnem überzeugt Gucky davon, ihr den Androidenkörper zurückzugeben. Die beiden entwickeln Vertrauen zueinander. Sogar das Rumschiff, das Gucky gefunden hatte, wollen sie fertigstellen. Der Versuch, damit Canephor zu verlassen, scheitert jedoch. Von Nekhnem kommt die Idee, ihr Bewusstsein per Hyperfunk als Datenpaket zu versenden. Und Gucky zeichnet eine Botschaft für Perry Rhodan auf, nachdem er Nekhnem seine wahre Geschichte offenbart hat.
Perry Rhodan indes hat nur die von der Sternspitze manipulierte Nachricht erhalten. Zudem steckt der Terraner mit Meg Ontares und Zhobotter in Schwierigkeiten. Tin, der Yuit-Leun hat sie in eine Falle gelockt. Der Ara wurde von einem Teil seines Nanokontigents getrennt. Ein Schutzschirm, den Tin aufgebaut hat, hindert die Nanos an der Rückkehr. Zhobotter liegt im Sterben. Die Nanoroboter können die Anlage jedoch dazu bringen, den Schutzschirm abzuschalten. Zhobotter zeigt sich zu Megs Erstaunen wütend. Er will die Leun für die Manipulation Nekhnems bestrafen. Seine Nanoroboter leiten die Selbstzerstörung der Station ein. Perry und Meg beschwören Tin, mit ihnen die Station zu verlassen. Der Yuit lehnt ab. Als die erste Explosionen ausgelöst werden, kann er von Perry Rhodan gerade noch gerettet werden. Tin ist erstaunt. Er kommt zu dem Schluss, das die Fakten, die er von Admiralin Foersh bekam, falsch sein müssen. Er lehnt dennoch Rhodans Vorschlag ab, auf den PHOENIX zurückzukehren, um einer möglichen Strafe zu entgehen. Er will zu den Hiesigen fliegen und sie aufklären.
In der Station hatten die Nanoroboter Zhobotters die unverfälschte Nachricht Guckys entdeckt und darin die Koordinaten Canephors. Der PHOENIX fliegt hin und Perry Rhodan und Gucky sind wieder vereint. Eine Entscheidung muss getroffen werden. Wenn man das Bewusstsein Nekhnems ein letztes Mal aktiviert, kann sie den Zugang zum Gewölbe freischalten. Das gelingt und Nekhnem stirbt. Im Gewölbe können Perry und Co. diverse Aufzeichnungen in Form von Holos finden. Doch Shrell hat offensichtlich vorgesorgt, dass niemand sich das kollektive Wissen der Leun aneignen kann. Ein brennendes Nichts entsteht. Bevor es alles zerstört, wollen die Besucher so viel wie möglich über den Sternwürfel erfahren. Und Gucky über die Yuit.
Rezension
Okay, Tim und Struppi, bzw. Tin und Gucky, wird es erstmal nicht geben. Aber vielleicht später. Die Holoaufzeichnungen, die Gucky schließlich auf Canephor zu sehen bekommt, sind merkwürdig. Die Yuit interagieren mit einem Brennenden Nichts. Die anderen Aufzeichnungen zum Sternwürfel sind nicht weniger mysteriös. Um was es sich bei diesem Kosmischen Wunderwerk handelt, den die Wyconder in fremden Auftrag erbaut haben, bleibt auch nach dieser Geschichte zunächst im Dunkeln.
Der frühere Expokrat Christian Montillon steuert seinen zweiten Roman zum Zyklus bei. Seine Geschichte ist eng mit den Vorgängerromanen verwebt. Denn die Geschichte Guckys wurde und wird bis zu diesem Roman nicht chronologisch erzählt. Der Autor springt zum Auftakt zunächst wieder an die Stelle, als Gucky auf Canephor strandet. Als Leser sind wir aus den vorangegangenen Geschichten schon auf einen anderen Stand. Nun erfahren wir, wie es zur Begegnung von Gucky und Nekhnem kam.
Im zweiten Teil seiner Geschichte setzt der Autor die Erlebnisse der PHOENIX-Besatzung fort. Die wurde von Tin in eine Falle gelockt. Dieser Part endet mit einem Happy End. Wir werden sehen, ob Tins Absicht, die Hiesigen über Rhodan und Co. aufzuklären, eine gute Idee ist. Wenngleich alle Besatzungsmitglieder des PHOENIX ihren Anteil in dieser Geschichte haben, ist der Roman eindeutig auf Gucky zugeschnitten. Ihn stellt der Autor in den Vordergrund. Und spult das ganze Repertoire dieser Figur ab. Der einsame Ilt, der Verletzliche, der Hoffungsvolle, der Hilfesuchende, der Entschlossene etc. Die Darstellung Guckys hat mir sehr gut gefallen.
Die Geschichte endet mit einer Überraschung. Man will sich zunächst wieder den Wycondern zuwenden, die als Erbauer des Sternwürfels gelten. Nicht vergessen sollte man, dass Tin den Sternwürfel als einen Ort bezeichnet hat. Der Sternwürfel sei ein abgeschotteter Teil der Agolei. Die eigentliche Heimat der Leun.
Flott geschriebener Roman mit einem überzeugenden Protagonisten!