Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3311

NATHANS Testament – Marc A. Herren

Die TLD-Agentin Rhea Caburra wurde von Sira Nylling aus der Gefangenschaft des Gestaltwandlers befreit. Sehr zur Überraschung von Rhea entpuppt sich ihre Befreierin als Sahira Saedelaere, die Tochter des legendären Maskenträgers. Die Glassitkuppel des Shifts, mit dem Anniwas Tercel seine Gefangene nach Terra bringen wollte, ist zerstört. Sahira bringt Rhea zu ihrem getarnten Schiff, der CORELLA, einem Rochenschiff der Ayindi. Damit erklären sich für Rhea auch die bislang gezeigten technologischen Fähigkeiten der Missionsleiterin. An Bord der CORELLA erfährt Rhea Episoden aus dem Leben Sahiras. Die ist nämlich auch die Enkelin Reginald Bulls. Mit Vanity Fair, ihrer Großmutter, hatte Bull eine Tochter. Siela Correl. Die wiederum hatte eine Liaison mit Alaska, aus der Sahira hervorging. Die Geschichte Sahiras ist eng mit der Geschichte ihrer Mutter verknüpft. Wie Siela Correl, ist sie eine Fünf-D-Interpreterin. Sie kann 5D-Impulse empfangen. Und einen solchen empfängt sie jetzt, als auf Terra die beiden Todeszonen verschmelzen. Durch den Impuls werden die Ylanten aktiv.

Die beiden Frauen treffen eine Vereinbarung. Sahira wird weiter in ihrer Tarnidentität als KIS-Agentin Sira Nylling auftreten und Rhea wird dieses Geheimnis bewahren. Sahira folgt einem Auftrag, den sie vor vielen Jahren bekommen hat und Geheimhaltung verlangt. Sie war nach Terra zurückgekehrt, um Informationen aus NATHAN zu beziehen. Als sie endlich soweit war, geschah die Katastrophe mit dem Brennenden Nichts. Sira Nylling nimmt Kontakt zu Tolot auf und berichtet, wie sie die letzten 3 Tage nach Rhea Caburra suchte. Nun wollen die beiden Frauen zum Ylatorium zurückkehren und die erwachten Ylanten beobachten. Tolot gibt sich mit der Erklärung zunächst zufrieden, scheint aber gegenüber Sira einen Verdacht zu haben.

Auf Luna entwickelt sich ein gespenstisches Spektakel. Die Ylanten strömen aus der Halle, wo sie zu tausenden gestanden hatten. Sie streben einem unbekannten Ziel entgegen. Auf ihrem Weg reißen sie sich gegenseitig die Gliedmaßen raus, die sie dann aber wie Schrott mit sich schleppen. Die Posbis aus der BOX-21132 greifen ein, um die Ylanten an ihrem Vorgehen zu hindern. Allerdings eskaliert die Situation dadurch noch mehr. Gladmann-Zwo und Winkelstein gehen mit Bonnifer auf die BOX-21132, um ein Ylanten-Teil zu untersuchen.

Die beiden TLD-Agentinnen und der Ylant Sloreg überwachen die Prozession der Ylanten. Sie geht zum Van-de-Graaff-Krater. Auf einer Plattform werden die Schrottteile deponiert. Ein schon vorhandener Haufen in der Mitte der Plattform entpuppt sich als das Innerste des verschwundenen Posbis Wilhelm. Sein Plasma-Anteil liegt offen und die Ylanten drapieren weitere Teile ihrer selbst an diesem Gebilde.

Bonnifers Forschungen an einem Ylanten-Arm ergeben nichts. Der Plasma-Kommandant von BOX-21132 will daher das Innerste von Wilhelm bergen. Die beiden Agentinnen haben inzwischen herausgefunden, das Sloreg selbst an der Entführung des Posbis beteiligt war. Er soll das Zentrum des großen Werks sein, an dem die Ylanten arbeiten. Die Bergung von Wilhelms Plasma gelingt und an Bord der Box stellt Bonnifer eine Hypertoyktische Verzahnung zwischen Gladmann-Zwo und Wilhelm her. Die Agentinnen und Bonnifer erfahren von NATHANS Testament. In jedem Ylanten steckt ein Backup des Riesenrechners. Ein Programm regelt die Wiedergeburt der Positronik. Nur scheint das Programm fehlerhaft. Die Ylanten bauen am großen Werk und haben keine Ahnung, was es werden soll. Es bedarf wahrscheinlich nicht verwirrter Ylanten, um NATHANS Testament zu erfüllen.

Der Haluter Icho Tolot trifft ein und wird auf den Stand der Dinge gebracht. Er ist mit Sira Nyllings Arbeit nicht zufrieden und will sie zur Rede stellen, weil sie keine Verstärkung trotz der dramatischen Entwicklung angefordert hatte. Die beiden Frauen setzen sich ab, um Posbis zu retten, die von Ylanten gefangen genommen wurden. Die Situation eskaliert erneut, als sich der Plasmakommandant von der BOX löst, um freiwillig im großen Werk der Ylanten integriert zu werden. Tolot wird Zeuge, wie der Shift mit den beiden Agentinnen zerstört wird. Es gibt keine Überlebende.

Während Sloreg als einziger Ylant in die Halle zurückkehrt, wo er sich abschaltet, erschaffen seine verwirrten Brüder eine kugelförmige Struktur, die den Van-de-Graaff-Krater verlässt und in einen Orbit um Luna geht. Sahira und Rhea, die ihren Tod vorgetäuscht haben, verlassen mit der CORELLA das Solsystem. Mit an Bord der Matten-Willy Tropf und ein Ylanten-Kopf. Sahira hofft, darin die von ihr gesuchten Informationen zu finden.

Rezension

Nebenfiguren im Umfeld der unsterblichen Aktivatorträger werden von den Autoren nicht selten besondere Gaben oder Eigenschaften in die Wiege gelegt oder durch (kosmische) Ereignisse verliehen. Während die Haupthandlungsträger so wirken sollen wie jeder normale Mensch, müssen Nebenfiguren alles andere in sich vereinigen, um neben den Unsterblichen bestehen zu können. So zumindest die Denke der Autoren. Die Liste dieser Figuren mit Superkräften, mystischer Ausstrahlung, geheimnisvollem Vor- und Nachleben ist so lange, wie die Serie selbst. Nun also Sahira Saedelaere. Die Zusammenfassung von Sahiras Leben, die Marc A. Herren hier in Zwischenspielen in seinen Roman einfließen lässt, zeigt in ihrer Verdichtung geradezu schonungslos ein bitteres Leben. Wenig Kontakt zur Außenwelt, kein Kontakt zum Vater, Aus-dem-Weg-Gehen zu Anderen, geheimnisvolle Impulse, von denen sie zu verschiedenen Gelegenheiten „getroffen“ wird und die sie verjüngen oder wieder altern lassen. Das spielt sich zwar über Jahrhunderte ab, aber diese Konzentration an Informationen, wie sie der Autor hier schreibt, ist hart und wirkt schmerzlich. Über die Ziele oder Motive der Figur erfahren wir kaum etwas.

Die im letzten Roman aufgebaute Kulisse wurde schon zum Ende von 3310 stückweise demontiert. Ein kleines Rätsel, eine Verbrechensserie und Ereignisse, die Jahrhunderte zurückreichen. Entführungen und ein Gestaltwandler, der im gleichen Atemzug wieder aus dem Weg geräumt wurde. Diese „Lösung“ des Autors, der neben der Geschichte um NATHANS Testament mit Sahira eine weitere Handlungsebene aufmachte, sagte mir dann nicht mehr ganz so zu, wie der reine Aufbau der Szenerie vorher. Die Frage, die sich mir stellt, ist die, ob Sahira ein Bonbon des Exposé-Autors an den früheren Team-Autor war, der sie im Mini-Zyklus Arkon agieren ließ? Durfte Herren die Figur „verwenden“, weil sie nicht mehr gebraucht wird? Oder spielt sie noch eine Rolle im Zyklus oder ist sie nun wieder für Jahre raus? Nächster Einsatz in 35xx?

Als jemand, der fleißig Back-Ups macht, kann ich mir natürlich über die Story nur die Haare raufen. Schon klar, dass Geschichten erzählt werden sollen. Aber wenn die Terraner oder in dem Fall NATHAN etwas anfassen, dann machen sie es grundsätzlich erstmal falsch. Der Unterhaltungswert der Story war da, aber die Aktionen der Posbis waren dann doch ungefähr so, wie die Schreibe des Autors. An einigen Stellen überhastet.


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