Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3310

Zeugen des Untergangs – Marc A. Herren

Der Terranische Liga-Dienst konzentriert sich mit seinen Ermittlungen und Forschungen nun auf Luna. Angeführt von Sira Nylling, brechen Icho Tolot, Bonnifer und die TLD-Agentin Rhea Caburra mit einer Space-Jet zum Erdmond auf. Sira gehört zum KIS, dem Kommando Information und Sicherung des TLD. Über diese Eliteeinheit und der Missionsleiterin weiß die Forensikerin Rhea Caburra nur wenig. Rheas Aufgabe besteht darin, von Bonnifer ein Psychogramm zu erstellen. Der Wyconder wiederum hat darum gebeten, das ontologische Hypervakuum auf Luna untersuchen zu dürfen. Bonnifer erinnert sich wieder an Details aus seinem Leben. Außerdem will man auf Luna den Ylanten einen Besuch abstatten.

Auf Terra macht Cameron Rioz die Bekanntschaft von Archie. Der alte Mann bereitet sich auf dem Tod vor. Das brennende Nichts nähert sich und er will seine Wohnung nicht verlassen. Archie hilft Cameron, mit seinem Dilemma umzugehen. Außerdem trifft Cameron überraschend Jasper Cole, den er für tot hielt. Und er trifft auf Icho Tolot. Der Haluter ist von Luna zurückgekehrt. Cameron ist mit sich im Reinen und verzeiht dem Haluter sein Handeln.

Auf Luna sind nur noch drei Ylanten aktiv. Die anderen haben nach NATHANS Tod keinen Sinn in einer weiteren Existenz gesehen. Sie haben sich selbst zerstört oder gegenseitig vernichtet. Ylanten, die fern der Heimat waren, haben diesen Impuls nach ihrer Rückkehr nicht gespürt und haben sich abgeschaltet. Mit der BOX-21132 sind auch Posbis zugegen. Das Zellplasma NATHANS war ein Ableger des Zentralplasmas. Diese Verbundenheit führt nun dazu, dass auch die Posbis Forschungen anstellen. Doch Sloreg, der Anführer der drei verbliebenen Ylanten verschweigt den Besuchern etwas. Zudem ist ein Posbi seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Die Posbis haben ein fremdes getarntes Schiff über Luna entdeckt und berichten von Unregelmäßigkeiten im Khasurn des Ylatoriums. Rhea soll dies untersuchen, während Sira sich um das unbekannte Schiff kümmern will. Das erweckt den Argwohn der Forensikerin. Sie stellt Sira zur Rede. Doch die Missionsleiterin lässt sich nicht in die Karten blicken. Im angeblich verlassenen Khasurn trifft Rhea auf einen seltsamen Mann namens Anniwas Tercel.

Auf Terra beobachten die Wissenschaftler, wie sich das Brennende Nichts mit dem von Cameron erzeugten Ableger vereinigt. Der daraus resultierende Impuls weckt die Ylanten.

Rezension

Marc A. Herren spielt zu Beginn ein paar Karten aus, die aufhorchen lassen. Als Perry-Leser muss man zwischen den Zeilen lesen können. Einiges soll ablenken, weiteres entwickelt keine Bedeutung und anderes spült Serienhistorisches in die aktuelle Handlungszeit. Den Alten mit „Reginald“ zu bezeichnen, lässt mich nur kurz zusammenzucken. Ne, soweit ist die Handlung noch nicht vorangeschritten. Bonnifers Erinnerungen bringen den Leser nicht auf einen neuen Stand. Aber sie rufen ein paar Fakten zurück, die die Zusammenhänge klären. Und Sira, eine große, geradezu hagere Frau mit Augen wie Zeitbrunnen? Na, da war Papa Alaska sozusagen mehr oder weniger deutlich angekündigt. Was wohl Gry O’Shannon sagen wird? Die geht doch davon aus, dass Alaska bislang keusch geblieben ist.

Die Ebene Cameron / Archie nutzt der Autor, um den „Jungspund“ ein wenig aus seinem Teufelskreis zu holen. Der Konflikt, in dem sich die Figur seit Zyklusbeginn befindet, brauchte dringend einen Ausweg. Sonst geht einem die Figur auf die Nerven. Herren nutzt ein paar Seiten, um die „Vorteile“ des Dilemmas der Figur zu schildern und dann einen Ausweg zu beschreiben. Der Ausweg aus der Zwangslage ist der Zwang zu einer Entscheidung. Cameron fällt diese und übernimmt Verantwortung für sein Handeln. Ich bin gespannt, wie die Figur weitergeführt wird. Nicht selten werden Figuren Rückschläge angeschrieben. Diese Darstellung von Romanfiguren, die „immer“ ein Auf und Ab haben müssen, wirkt auf mich zuweilen zwanghaft. Wahrscheinlich ist dies die Grundforderung auf Schreibseminaren. Liebe Autoren, ne Heftchenserie wird keinen Literaturnobelpreis bekommen. Von daher lasst mal Figuren ihre Lebenskrisen auch mal einfach nur herunterschlucken und geradliniger agieren. Da ist niemand, der Euch deshalb kritisiert. Höchstens ein Blogger.

Die Handlungsebene Luna dient lange Zeit einer „Bestandsaufnahme“ und dem Eintauchen in die Serienhistorie. Mit Sloreg kommt etwas Mystisches in die Handlung, ohne diese jedoch entscheidend voranzubringen. Das Duo Gladmann (Zwo) und Winkelstein ist mir aus den Geschehnissen des Spiegeluniversums noch in Erinnerung. Posbis, wenn sie nicht wie Jawna Togoya oder Aurelia Bina enge Kontakte zu Menschen haben, werden nunmehr wohl durchgehend als skurrile Gesellen mit affektierten Auftreten geschildert. Richtig interessant wird die Handlung schließlich, weil Sira sich so seltsam benimmt, dass Rhea mit ihr aneinandergerät. Dazu die Sichtung eines fremden getarnten Schiffes und die Unregelmäßigkeiten im Trichterbau. Schließlich geht Rhea dem auf den Grund und entdeckt lang zurückliegende Verbrechensserien. Wohin dies führt, ist unklar, aber die Kulisse, die der Autor aufbaut, war nun ganz nach meinem Geschmack. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.


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