Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3308

Verrat auf der ELDA-RON – Michelle Stern

Der Kheti-Leun Alcot, der sich in der Gefangenschaft von Shrell befindet, hat der Versuchung widerstanden, die beiden Wesen im Mentatron zu löschen. Alcot leidet unter Halluzinationen. Er hält Zwiegespräche mit Ghiller, einem früheren Wegbegleiter. Dennoch weiß er nun, was er tun muss. Er will Shrell aufhalten. Der Leun schleicht sich von Shrell weg und entlässt die Gefangenen aus der Maschine. Alcot ist überrascht und misstrauisch. Die beiden Wesen sind keine Leun. Trotz gegenseitigen Misstrauens einigen sich die drei so unterschiedlichen Wesen. Sie wollen gemeinsam gegen Shrell vorgehen. Alcot selbst nimmt den Ilt und die Ator über ihren Geruch wahr. Der Ilt erscheint ihm ähnlich einem Yuit-Leun. Die Ator ist ihm fremdartig, aber er vertraut ihrem Geruch. Alcot versteckt die beiden blinden Passagiere und gibt Sichu ein Gerät, mit dem sie begrenzt Daten über die ELDA-RON abrufen kann. Er selbst muss immer wieder zu Shrell zurückkehren, da die Wüko-Leun sonst argwöhnisch werden würde.

Gucky und Sichu leiden nach wie vor unter den Auswirkungen des monatelangen Aufenthalts im Mentatron. Die Träume, die der Ilt in der Traummaschine hatte, begleiten ihn nun auch in der Realität. Gucky halluziniert und die Ator fühlt sich sehr schwach. Von Alcot erfahren sie ein wenig über die Leun, die von unterschiedlichen Aussehen sind, aber den Gleichklang achten. Sie bilden eine große Einheit. Eine Familie im Geist. Der Gleichklang ist alt und für Alcot diffus. Aber Shrell hat ihn noch erlebt. Mit den anderen, die sich als Restauraten bezeichnen, will sie den Gleichklang wiederherstellen. Reginald Bull ist ein Gegner des Gleichklangs.

Die drei Verbündeten arbeiten an einer Möglichkeit, miteinander zu kommunizieren, wenn Alcot bei Shrell weilt. Außerdem soll ein Fluchtplan entwickelt werden. Gucky hegt den Gedanken, Shrell direkt anzugreifen. Alcot warnt ihn wegen der Parafallen. Und auch Sichu ist gegen den Angriff. Shrell könnte die ELDA-RON jederzeit zerstören. Die Ator will das Schiff verlassen. Ein Möglichkeit gibt es dazu. Auf dem Weg in die Agolei passiert die ELDA-RON das Nest Canephor. Nester sind künstliche Welten im intergalaktischen Leerraum, auf denen die Leun vermutlich lebten, bevor sie die Agolei besiedelten. Dort gibt es Werften und vielleicht auch ein Schiff. Per Hyperfunk könnte man auch Perry Rhodan erreichen. Alcot ändert heimlich den Kurs der ELDA-RON, um dichter an Canephor heranzukommen.

Seine Halluzinationen mit Ghiller bleiben Shrell jedoch nicht verborgen. Sie will, dass er sich nicht mehr an den früheren Freund erinnert und steckt Alcot in der medizinischen Abteilung in das Korpura. Wie so viele Geräte an Bord arbeitet aber auch das Korpura fehlerhaft. Alcot verliert seine Erinnerungen nicht. Und arbeitet weiter mit Sichu und Gucky an einem Fluchtplan. Doch Shrell hat sich auch einige technische Fähigkeiten angeeignet. Sie manipuliert das Korpura und Alcot muss ein zweites Mal in die Maschine. Statt seine Erinnerungen zu löschen, lässt das Gerät eine alte längst vergessene Erinnerung in Alcot hochsteigen. Der Leun fühlt sich schuldig und begeht Verrat. Kurz vor Erreichen von Canephor geraten Sichu und Gucky in Gefahr. Die Ator gerät in die Gewalt von Shrell und der Ilt muss eine Entscheidung treffen.

Rezension

Für den Vorgängerroman von Michelle Stern hatte ich mir eine etwas „handfestere“ Handlung gewünscht. Die Träume und die Halluzinationen der Figuren nahmen darin für meinen Geschmack einen zu großen Raum ein. Im zweiten Teil des Romandoppels spielen Träume und Halluzinationen nach wie vor eine große Rolle. Im Fall von Alcot auch noch verschüttete Erinnerungen und Gedächtnismanipulationen. Doch sagten mir diese Elemente nunmehr deutlich besser zu, als noch im ersten Teil. Erstens werden sie zurückgefahren und zweitens von mehr Aktionen begleitet und fügen sich dadurch besser in das Gesamtgeschehen ein.

Die Autorin behält die Aufteilung der Figurengewichtung bei. Gucky steht im Vordergrund und auch Alcot. Dorksteiger kommt etwas kurz. Durch die Trennung von Gucky zum Romanende hin wird sich daran allerdings in zukünftigen Romanen etwas ändern. Denn dann muss die Ator in den Geschichten stärker berücksichtigt werden. Eine schnelle Zusammenkunft mit Gucky oder gar Perry Rhodan ist wohl nicht zu erwarten. Sehr gut gelungen ist auch die Darstellung von Shrell. Die Figur hat Ziele und geht dafür über Leichen. Die Charakterisierung Shrells ist über die bisherigen Romane sehr homogen und die Autorin stellt in dieser Geschichte die negativen ethischen Attribute der Figur noch einmal sehr gut heraus.

Guckys Beobachtungen auf Canephor haben mich nicht überrascht. Die Träume, die im Vorgängerroman sein Merkmal als der letzte lebende Ilt betonten, waren so ausgeprägt, dass hier mit einer „Entdeckung“ bezgl. der Yuit-Leun zu rechnen war. Es kann nun spekuliert werden, wie der neue Exposé-Autor mit den Yuit-Leun umgeht. Sind sie nur eine weitere Anekdote in der doch ziemlich wirren und uneinheitlich geschriebenen Geschichte von Guckys Volk oder schafft der Autor endlich mal Fakten, die für die Serie Bestand haben?

Der zweite Teil des Romandoppels war flüssiger zu lesen und hat mir deutlich besser gefallen.


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