Der Conduit – Christian Montillon
Cameron Rioz ist Gefangener von Shrell an Bord der ELDA-RON. Die Leun muss immer wieder auf die Aussetzer des Schattenschirms reagieren und das Schiff vor den anfliegenden Einheiten der Solaren Flotte in Sicherheit bringen. Shrell verfolgt weiter das Ziel, Bonnifer aus den Händen der Terraner zu befreien. Der Conduit könnte ihre Pläne stören. Cameron bemerkt, dass auch Shrell eine Hand verloren hat. Wie bei ihm auch, ist es die rechte Hand. Dort trägt sie eine Prothese. Nach Aussage Shrells ist die Besatzung der ELDA-RON der Stille zum Opfer gefallen. Sie braucht Gesellschaft, Camerons Gesellschaft, um den Verstand nicht zu verlieren. Zur gleichen Zeit orientieren sich Gucky und Sichu Dorksteiger in der ELDA-RON. Die Psi-Fähigkeiten des Mausbibers werden durch einen unbekannten Einfluss blockiert. Beide laufen ständig Gefahr durch patrouillierende Roboter entdeckt zu werden. Unterkünfte, die sie finden, belegen, dass das Schiff einmal eine größere Besatzung hatte. Die Kabinen sind in Eile verlassen worden. Auf der Suche nach der Quelle der Strahlung, die Guckys Fähigkeit lähmt, entdecken sie allerhand unterschiedlicher Technologien. Auch eine Art Suspensionsalkoven.
Während Perry Rhodan den Flug des PHOENIX vorbereitet, wird Bonnifer im TLD-Tower weiter verhört. Atlan, Icho Tolot und Meghan Ontares kümmern sich um den Conduit. Die junge Ärztin wurde vom Arkoniden ins Team geholt, weil sie frische Wind ins Geschehen bringt und zudem das schwarze Mal Camerons erstmalig untersuchen konnte. Auch mit dem Fremdwesen Bonnifer beschäftigt sie sich. Der Conduit ist bereit zu kooperieren und gibt bereitwillig Auskunft zu den Pentaferern und dem Fiktivtransmitter an Bord der ELDA-RON. Außerdem offenbart er eine Verbindung, die zwischen ihm und Cameron besteht. Ontares bringt das auf die Idee, diese Verbindung zu suchen und sie schließlich dazu zu nutzen, um Camerons Aufenthaltsort zu bestimmen. Bonnifer geht noch einen Schritt weiter. Er ist ein Technikgenie. Nachdem ein Ausschlag im Hyperspektrum identifiziert wurde, konstruiert der Conduit ein Gerät, um mit Cameron in Kontakt zu kommen. Er will den anderen Conduit auf einer unterbewussten Ebene beeinflussen.
Das Vorhaben gelingt. Cameron auf der ELDA-RON weiß nicht, wie ihm geschieht. Er scheint von irgendwoher Informationen zu erhalten und gibt über Gesten Befehle an den Bordrechner. Dazu gehört auch, den Psi-Hemmer abzuschalten. Shrell wird überrascht. Die Leun kann jedoch die Kontrolle schnell zurückerhalten. Allerdings reicht die Zeit, dass Gucky Cameron orten und ihn aus dem direkten Zugriff Shrells wegteleportieren kann. Der junge Conduit schnappt sich einen Pentaferer. Die Information hat er von Bonnifer erhalten. Außerdem deponiert er Gucky und Sichu Dorksteiger in einer technischen Anlage. Dann springt er mit dem Pentaferer auf ein terranisches Schiff in der Nähe.
Cameron wird in den TLD-Tower gebracht. Sehr zu Atlans Ärger hat Bonnifer jedoch ein Doppelspiel getrieben. Der Conduit weiß, dass Shrell nie aufhören wird, ihn zu jagen. Er will seinen Tod und auch den Tod von Cameron vortäuschen. Mit dem Pentaferer fliehen sie aus dem TLD-Tower und als Shrell anrückt, werden sie vom Brennenden Nichts verschlungen. Shrell hält nichts mehr im Solsystem. Sie reist Perry Rhodan voraus zu Bulls Aufenthaltsort. Und der PHOENIX bricht ebenfalls auf. Am 07. Juni 2249 tritt er die lange Reise an. Mit an Bord sind Atlan, Meghan Ontares, Zhobotter, Dr. Liam Barstow und Perry Rhodan.
Auf Terra geschieht ein Jahr nach dem vermeintlichen Tod der Conduits Erstaunliches.
Rezension
Der frühere Exposé-Autor Christian Montillon gibt in seinem Roman den Ereignissen einen weiteren Schub. Der PHOENIX bricht zu seiner langen Reise auf. Mit Perry Rhodan und Atlan sind gleich zwei Haupthandlungsträger mit von der Partie. Perry Rhodan bezeichnet den PHOENIX als Nussschale. Die Zeit der großen Trägerschiffe, die zu Fernreisen aufbrechen, scheint (zunächst) vorbei. Das finde ich gut. Zwangsläufig müssen Figuren und ihre Handlungen in den Vordergrund gerückt werden. Abgesehen davon waren von den 35.000 Besatzungsmitglieder der RAS TSCHUBAI zuletzt eh 34.990 „nur so“ dabei. Und militärisch konnte das Großraumschiff nur selten punkten.
Der Autor schickt nicht nur den PHOENIX auf den Jungfernflug, er steuert auch neue Informationen zu Shrell und Bonnifer bei. Die Ereignisse, die den vermeintlichen Tod der Conduits nachfolgen, lassen hoffen, dass das Brennende Nichts nicht unbedingt das Ende derer bedeutet, die davon verschlungen wurden. Die Darstellung Camerons ist eine andere, als in den Romanen zuvor. Dort war der Trividder ein junger Erwachsener, der von den Ereignissen überrollt wurde und seine Handlungen waren stark emotional geprägt.
Montillon beschreibt ihn etwas abgeklärter. Zwar ruft auch er die Krisen ins Gedächtnis von Cameron zurück, die dieser durchmachen muss. Aber er reflektiert seine Situation etwas nüchterner. Die Handlung ist flott und zeigt an der einen oder anderen Stelle etwas überraschend mehr Fortschritt, als ich es erwartet habe. Beispielsweise in der Suche und der Ausnutzung der Verbindung zwischen Bonnifer und Cameron. Über den MacGyver Bonnifer runzelte ich dann schon etwas die Stirn. Aber ich begrüße den Schwung in solchen Szenarien. Denn der hat in den letzten Zyklen gefehlt.
Kleinere Fehler verzeihe ich dem Autor. Gucky kann die Gedanken Camerons lesen. Das ging aber nicht mehr, seit der Student zu einem Conduit wurde. Und natürlich muss man sich fragen, warum Bonnifer seine Befehle, die er über Cameron an den Bordrechner der ELDA-RON gibt, nicht schon früher und besser hätte nutzen können, um sich von Shrell zu befreien.
Für die Figur Meghan Ontares hätte ich mir etwas mehr Raum gewünscht. Alle Besatzungsmitglieder des PHOENIX sind näher charakterisiert worden. Die Medikerin kommt etwas zu kurz beschrieben in den Genuss, den Flug des PHOENIX mitzumachen. Die „Begründung“ für ihren Einsatz wird an der „Adoption“ durch Atlan festgemacht. Aber es fehlen dieser Figur neben dem frischen Wind, den sie in die Geschichte bringt, noch etwas die Skills, die sie für den Kreis der kleinen Besatzung qualifiziert.
Der „Einsatz“ von Sichu und Gucky endet etwas abrupt in Montillons Geschichte. Es bleibt offen, was Cameron unter der Beeinflussung von Bonnifer mit den Beiden gemacht hat. Wenn ich eine Vermutung anstellen dürfte, dann hat sie Cameron in die Suspensionsalkoven eingelagert. Möglicherweise geht Shrell davon aus, dass beide die ELDA-RON verlassen haben. Und wenn nicht, dann hat Shrell nun zwei Geiseln.
Insgesamt ein kurzweiliger Roman. So kann es weitergehen!