Das Geschenk der Leun – Oliver Fröhlich
Nach dem Vorfall auf Luna, bei dem der PHOENIX von Perry Rhodan als Rammbock verwendet wurde, um eingeschlossene Menschen zu befreien, ist der Prototyp in Sicherheit gebracht worden. Er ist auf der Werftplattform DAIDALOS verankert und Liam Barstow untersucht „ihr“ Schiff auf Schäden. Die Bordintelligenz Phoenix hält das für überflüssig. Die Ingenieurin erinnert sich an die Anfänge des Projekts und daran, wie sie Zhobotter kennenlernte. Es war auf einem Positronik-Symposium. Zunächst traf Barstow auf den Ferronen Páro Tráamant. Einen Wissenschaftler mit scharfen Verstand, aber auch sehr arrogant. Barstow war mit ihm in der Vergangenheit aneinandergeraten. Zhobotter referierte über die Erschaffung künstlicher Bewusstseine. Auch er hatte schon mit Tráamant zu tun. Der Ferrone störte den Vortrag. Und hatte Erfolg damit, denn Zhobotter, nach einem Unfall seiner Emotionen beraubt, konnte sich gegen den Ferronen nicht richtig wehren. Liam Barstow, als Leiterin des Projekts Phoenix, wollte den Ara dennoch in ihr Team holen. Doch es dauerte Jahre, bis sie den Ara überreden konnte, am San-Projekt teilzunehmen.
Auf der Werftplattform DAIDALOS untersuchen Sichu Dorksteiger und Zhobotter das Geschenk der Leun. Das goldene Ellipsoid enthält jedoch nur einen Datenspeicher mit den Koordinaten des Ziels, die Region Agolei, in 238 Millionen Lichtjahren Entfernung. Eine Technik zur Reichweitensteigerung des PHOENIX oder eine Anleitung dazu, können die beiden Wissenschaftler nicht entdecken. Schließlich gelingt es ihnen aber, aus der Hülle einen weiteren Koordinatensatz auszulesen. Er führt zum Asteroiden Styx am Rande des Sonnensystems. Der Asteroid scheint jedoch verschwunden, vermutlich von Shrell unter einem Schattenschirm verborgen.
Perry Rhodan will sich das genauer ansehen. Die OSIRIS bricht mit ihm und Gucky dorthin auf. Dr. Barstow und Sichu begleiten ihn. Die Ingenieurin erinnert sich an diverse Abschnitte des Projekts. An der Schaffung eines künstlichen Bewusstseins ist, gegen den Wunsch Zhobotters, auch ein Team beteiligt. Bei der Erzeugung einer früheren Version des Phoenix, spielt einer der Mitarbeiter ein falsches Spiel. Dem Ferronen Páro Tráamant ist es gelungen, sich unter falscher Identität ins Team einzuschleusen. Seine Karriere ist gescheitert und er gibt Zhobotter die Schuld daran. Er legt eine Bombe, bei der alle Team-Mitglieder getötet werden. Nur der Ara und Dr. Barstow überleben. Die beiden müssen feststellen, dass Tráamant bereits frühere Versionen des Phoenix sabotierte. Der Ferrone kommt ins Gefängnis aber es bleibt ein ungutes Gefühl zurück, ob der Ferrone das Bewusstsein des Phoenix auch weiterhin manipuliert.
Am Asteroiden Styx angekommen, zeigen die Orter nichts an. Der Asteroid enttarnt sich erst, als der PHOENIX hertransportiert wird. Ein Einsatzteam mit Perry, Gucky und Sichu dringt in den Asteroiden ein, in der Hoffnung, dort auch die ELDA-RON mit Shrell entern zu können, um Cameron Rioz zu befreien. Im Asteroiden werden sie angegriffen. Sichu und Gucky gelingt es, sich über den Fiktivtransmitter als blinde Passagiere auf die ELDA-RON einzuschleichen. Derweil entfaltet sich das eigentliche Geschenk der Leun an Bord des PHOENIX und Liam Barstow und Zhobotter treffen eine folgenschwere Entscheidung.
Rezension
Im zweiten Teil seines Doppelromans setzt Oliver Fröhlich die Vorstellungsrunde der neuen Figuren des Zyklus fort. Nach Cameron Rioz letzte Woche stehen nun die Mutter des PHOENIX und sein Vater im Mittelpunkt der Geschichte. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der Sicht der Ereignisse aus dem Blickwinkel Barstows. Ihre Erinnerungen greifen zum Teil bis in ihre Kindheit zurück. Es ist keine vollständige Lebensgeschichte der Ingenieurin. Aber genug, um sich ein Bild von ihr zu machen. Auch über Zhobotter erfahren wir einiges. Allerdings sind diese Informationen eben immer aus der Sicht Barstows gemacht. Ich bin gespannt, ob, und wenn ja, wie, eine Lebensgeschichte des Ara noch zu lesen sein wird. Die Beschreibungen seiner fehlenden Emotionen aufgrund eines Unfalls sind von außen betrachtet noch recht gut darstellbar. Wie könnte das funktionieren, den Ara aus seiner eigenen Sicht zu beschreiben? Oliver Fröhlich macht zarte Andeutungen in seinem Roman. Er beschreibt an einer Stelle, dass Zhobotter immerhin die „Erinnerung“ daran hat, Emotionen besessen zu haben. Doch wie kann man sich das vorstellen, dass man beispielsweise weiß, man hat schon mal getrauert, wenn die Erinnerung an die damit verbundenen Gefühle sich nicht erneut durchleben lassen? Eine Lebensgeschichte aus Sicht Zhobotters dürfte schwer oder skurril werden.
Die Figur des Páro Tráamant empfand ich zunächst als störend für die Geschichte. Sollte sie wohl auch. Die Figur dient dazu, dass „Verhältnis“ der Figuren Barstow und Zhobotter zu begründen. Später kommt der Figur dann leider noch eine zweite Aufgabe hinzu. Der Phoenix soll einen Makel erhalten. Man soll sich nicht 100% auf ihn verlassen können. Sorry, das nervt ein wenig. Alle fortentwickelten künstlichen Gehirne, ob mit oder ohne eigenen Bewusstsein, sind in der Serie mit diesem Makel versehen. Auf LAOTSE ist kein Verlass, auf NATHAN sowieso nicht. Beim Phoenix hätte man es anders machen können. Aber es bleibt bei dem bekannten Muster.
Die Geschichte hatte einige Stolperer. Dazu zähle ich die Aktion am und im Asteroiden und die unnötige Kompliziertheit in der Auslieferung von Shrells Geschenk. Dennoch ein unterhaltsamer Roman.