Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3299

Das Haus von ES – Wim Vandemaan / Christian Montillon

Der ES-Konvoi verharrt vor der Yodor-Sphäre. Während die Galaktiker und Tassparen darauf warten, von den Yodoren eingelassen zu werden, ist dies Kmossen längst gelungen. Seine WERKSTATT hat einen Weg durch das Vektor-Inverterfeld gefunden. Der Proto-Quintarch und letzte Heddu bereitet sich auf die finale Auseinandersetzung vor. Er hat vom untergegangenen Sternenreich der Jantaranen Technologien gerettet. Einen der Apparate hat Truun, ein vrochonischer Wissenschaftler, erforschen können. Der Oszillationstransmitter erlaubt die Verdopplung eines transportierten Objekts. Entgegen dem Rat Truuns betritt Kmossen das Gerät und wird verdoppelt. Das stärkt seine Position im anstehenden Konflikt mit Perry Rhodan, den er unbedingt töten will.

Auf der RAS TSCHUBAI verkündet der Yodore Zarman Abendflut die baldige Öffnung der Yodor-Sphäre. Das Haus der Chimären würde zum Haus von ES werden und die RAS TSCHUBAI ein Teil dieses Hauses. Sobald die Re-Genese von ES beginnt, sollten alle Galaktiker das Raumgebiet der Sphäre verlassen haben, denn sie wird sich für lange Zeit verschließen. Es wird Hüterinnen des Hauses geben. Eine wird Rhodans Enkelin Farye sein. Als die Flotte schließlich einfliegt öffnet sich die Kluft und die WERKSTATT schiebt sich an der Spitze einer Flotte von 18000 Schiffen der Vrochonen daraus hervor. Atlan hält sich auf der LEUCHTKRAFT aus. Der Arkonide trifft dort auf Alaska Saedelaere, der mit Gry O’Shannon zurückgekehrt ist. Als DAN merkwürdige Energieemissionen auf der WERKSTATT anmisst, die durch den Oszillationstransmitter entstehen, ergibt sich ein Schlupfloch, um an Bord von Kmossens Schiff zu gelangen. Alaska Saedelaere, Gry O’Shannon und Soynte Abil wagen den Sprung in die WERKSTATT. Begleitet werden sie von Faalilo, einem Konstrukt der LEUCHTKRAFT. Gegebenenfalls kann Faalilo den Anzug der Verheißung tragen, den Saedelaere anlegt.

Im Raum belagern sich die Flotten. Kmossen macht das Angebot, auf die Zerstörung der ES-Fragmente zu verzichten. Er würde einen Teil der Mentalsubstanz nehmen und für immer verschwinden. Außerdem müssen die Fragmente an die Orte zurückgebracht werden, an denen sie versteckt waren. Nicht ganz unerwartet wird seitens der Galaktiker nicht auf den Vorschlag eingegangen. Kmossen weiß auch, wem er das zu verdanken hat. Perry Rhodan steckt dahinter. Zwischen den Flotten kommt es zu ersten Gefechten.

In der WERKSTATT werden Alaska und seine Begleiter mit Truun konfrontiert und mit Ghu Broi, einer Manifestation der WERKSTATT. Das Würfelgeschöpf ähnelt in seiner Erscheinung Gry, die der Abyssalen Dispersion unterworfen wurde. Der Maskenträger erkennt in Ghu Broi mehr als nur einen Diener Kmossens und versucht dies für sich zu nutzen. Denn Kmossens Vorgehen gefährdet seine Existenz. Während der eine Kmossen nun gegenüber den Eindringlingen in Erscheinung tritt, beobachtet der andere Kmossen die Schlacht. Einer seiner Marionetten, Dominic Zinn, will zu Rhodan, um ihn irrezuführen. Und Kmossen lässt ihn ziehen. Rhodan ist misstrauisch, als Zinn an Bord der RAS TSCHUBAI kommt, aber letztlich erkennt er, dass Zinn geläutert ist. Er überbringt die Information von der Verdopplung Kmossens. Seine zweite Botschaft scheint unwichtig. Kmossen will Rhodan unbedingt töten. Der Unsterbliche will das ausnutzen und Kmossen eine Falle stellen. Doch zunächst setzt sich Kmossen mit der WERKSTATT ins Fyroriisystem ab, zum Haus der Chimären. Die RAS TSCHUBAI folgt.

In der WERKSTATT ist es zu einer Konfrontation mit Kmossen gekommen. Faalilo wurde vom Heddu in zwei Teile zerhackt. Mit dem Anzug der Verheißung kann Saedelaere seine Begleiterinnen retten und entkommen. Nur Ghu Broi lässt sich nicht abhängen. Kmossen erscheint in seinen Handlungen zudem unstimmig, wie Gry O’Shannon bemerkt. Alaska und seine Begleiterinnen versuchen Ghu Broi auf ihre Seite zu ziehen. Truun teilt schließlich mit, dass Kmossen die Speicher der WERKSTATT überlädt. Das Schiff soll im Kern des Planeten Tülasy explodieren.

Als die RAS TSCHUBAI das Fyroriisystem mit dem Planeten Tülasy erreicht, tobt dort ebenfalls eine Schlacht. Der Planet hat tiefe Wunden. Das Haus der Chimären ist noch unversehrt. Dort will Perry Rhodan Kmossen mit Unterstützung von Shema Ghessow und Dominic Zinn eine Falle stellen. Es gelingt ihm, den Heddu aus der WERKSTATT zu locken. Im Haus der Chimären kommt es zum Duell zwischen dem Terraner und dem Heddu. Rhodan tötet Kmossen. Den einen Kmossen. Und in der WERKSTATT kommt es letztlich zur Konfrontation des Maskenträgers mit dem zweiten Kmossen. Alaska setzt die Maske ab und tötet auch ihn. Seine Überreste werden in das Haus von ES überführt. Die WERKSTATT erhält freien Abzug.

Nun kann die Re-Genese von ES eingeleitet werden. 1 Jahr später hat die LEUCHTKRAFT Soynte Abil und Vetris-Molaud in Cassiopeia abgesetzt. Ein Beiboot, die WANDLER-QU unter den Befehl des Zwergandroiden Orter Sinsius, kreuzt bis auf weiteres durch Cassiopeia. Alaska und Gry überlegen, in die Galaxis Ancaisin zu fliegen. Dies wäre auch im Sinne von Mu Sargai. Zur gleichen Zeit läuft in der Yodor-Sphäre eine riesige Evakuierungsaktion. Hunderttausende von Schiffen bringen Milliarden Galaktiker zu anderen Welten. Rhodan nimmt Abschied von Farye. Sie ist eine Hüterin des Hauses von ES. Zusammen mit Xenia Biefang, Shinae, Toio und Shema. Am 1. Januar 2100 NGZ schließt sich die Yodor-Sphäre und die ES-Fragmente beginnen sich zu sammeln.

Rezension

Pünktlich zum Zyklusende lässt der Heinrich Bauer Verlag Hamburg seine Abonnenten im Regen stehen. Auf diversen Social Media Plattformen kann man lesen, dass viele Abonnenten ihre Hefte noch nicht bekommen haben.

Ich musste dieses Jahr schon mehrmals die Lieferung meiner Hefte reklamieren. Nun kam auch Heft 3298 mit einer Woche Verspätung. Heft 3299 hat mich auch noch nicht erreicht. Beide Romane habe ich zusätzlich als EBook gekauft, um dranzubleiben. Der Vertrieb freut sich sicherlich, weil dadurch die Auflage in die Höhe getrieben wird. Aber Service sieht anders aus.

Doch nun zum Roman. Die beiden scheidenden Exposé-Autoren haben mit dem Haus von ES einen Schlussstrich unter dem Fragmente-Zyklus gezogen. Ich spreche bewusst von einem Schlussstrich und nicht von einem Finale, einem Ende oder dem Abschluss einer Geschichte. Sicherlich geht es hier nicht darum etwas Unangenehmes endgültig abschließen. Aber ich kann mich des Eindrucks auch nicht erwehren, dass man froh ist, einen Schlussstrich unter die „Sache“ ziehen zu können.

Die Geschichte im letzten Band des Fragmente-Zyklus bot dennoch einen guten Unterhaltungswert. Bin ich deshalb zufrieden? Nicht wirklich. Es bleiben zu viele Fragen offen. Die aufzuzählen, wäre allerdings eine Sisyphusarbeit. Nicht zum erstem Mal merke ich in meinem Blog an, dass die Autoren vieles können. Sie haben eine überbordende Phantasie, doch können sie eines nicht: Sie können keine sauberen, zweifelsfreien Abschlüsse schreiben!

Insofern verwundert es mich nicht, dass selbst der tote Kmossen auf Eis gelegt wird. Wozu? Dass dereinst irgendein neuer Autor den hervorzaubern kann? Alaska zieht wieder mit der LEUCHTKRAFT von dannen. Soynte Abil und der andere, wie hieß er doch gleich, ach ja, Vetris-Molaud, werden in Cassiopeia geparkt. Sicherheitshalber kreuzt dort ein Beiboot der Walze, um nach dem „Rechten“ zu sehen. Schlupflöcher, Schlupftürchen überall. Wie einfallslos! Auf die großen Fragen des Zyklus gibt’s keine Antworten. Warum nochmal hat sich ES fragmentiert? Was war das Ziel? Warum so umständlich diese Fragmentierung? Auch von Kmossens Motiven bleibt nur wenig hängen. Am Ende wird der Heddu entschärft. Vielmehr entschärft sich der Bösewicht selbst. Nicht ganz so wie in „Kirk:2=?“, aber auch mit Änderungen in seinem Wesen. Das erlaubt es Rhodan und Saedelaere, die beiden Kmossens zu besiegen. Das Ganze war flüssig zu lesen, aber unspektakulär und ohne Wendungen.

Wie ich auch schon des Öfteren angemerkt habe, ist das Durchschleppen von Figuren bis in den letzten Band eines Zyklus handwerklich ungeschickt. Viele Namen fallen im Laufe des Romans, aber ohne, dass die genannten Figuren irgendeine Rollen spielen oder ihnen eine Aufgabe zukommt. Toio Zindher wird erwähnt, dass sie inzwischen eingetroffen sei. Um sodann rausgeschrieben zu werden, weil sie eine der Hüterinnen von ES sein wird. Andere Figuren trifft das gleiche Schicksal. Sie werden erwähnt. Dieses Fallenlassen von Namen hat keinerlei erzählerischen Wert. Außer den, dass man sich fragt, was denn mit denen passiert ist, die nicht erwähnt werden. Wo ist Icho Tolot? Und was sagt eigentlich Donn Yaradua dazu, dass Farye in der Yodor-Sphäre bleibt? Oder ist er an Bord geblieben? Haben sich andere Leser auch schon gefragt, warum Monkey mit seiner RATBER TOSTAN im ES-Konvoi mitfliegt? Was soll das bitte? Und warum wurde so viel Aufheben um Xenia und den Mentalarchitektur-Prozessor gemacht, wenn wir sie und das Teil dann doch nicht in Aktion erleben? Warum hat niemand den Sternensand erforscht? War da nicht eine komische Posmi? Und hätte nicht Sichu Dorksteiger mal als Wissenschaftlerin tätig werden können, als denn als Sparringspartnerin von Atlan? Ach, jetzt muss ich mich selbst bremsen. Es macht keinen Sinn, diese Fragen aufzuwerfen. Siehe oben. Sisyphusarbeit! Die Autoren haben Ballast angehäuft und es versäumt, sich in 99 Kapiteln davor von Teilen davon zu befreien, um für Klarheit zu sorgen und vor allem dem Lebensweg mancher Figuren den notwendigen Raum einzuräumen.

Die Figuren, die dann tatsächlich in dieser Geschichte Handlungen begehen, bleiben teilweise profillos. Am besten gefiel Alaska Saedelaere, vor allem im Disput mit der Manifestation der WERKSTATT. Perry Rhodan, obwohl ihm der Part zufiel, den anderen Kmossen zu besiegen, ragt zu keiner Zeit heraus. Rhodan braucht mehr Profil! Etwas, das über Sofortumschalter oder Risikopilot hinausgeht. Die beiden Maghane sind zweifelsfrei die Enttäuschung des Zyklus. Vandemaans Vorstellungen zu den MDI konnten zu keiner Zeit zünden. Als Kmossen die Eindringlinge bemerkt, interessieren ihn nur zwei. Soynte Abil will er erschießen. Das sagt alles. Alaska rettet sie. Schade, Chance nicht genutzt. Auch andere „Mitspieler“ sind nur Beiwerk. Die Bösen hingegen werden gestutzt, damit sie besiegt werden können. Warum zieht die WERKSTATT nicht einfach die RAS TSCHUBAI in die Kluft? Alle Vorteile lagen bei Kmossen. Doch der zaubert eine Apparatur hervor und schadet sich damit letztlich selbst. Die Vrochonen? Zahnlos. Und Truun entsagt ebenfalls seinem Meister. Ebenso Dominic Zinn. So geschwächt, bzw. so agierend, hatte Kmossen keine Chance.

Nun ziehe auch ich einen Schlussstrich. Nach dem Zyklus ist vor dem Zyklus. In ein paar Tagen startet der Phönix. Dann schwingt das Zepter Ben Calvin Hary. Wenn ich einen Wunsch hätte, dann den, dass der neue Exposé-Autor sich andere Zyklenenden einfallen lässt.


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