Mercants Entscheidung – Michael Marcus Thurner
Im Ernst-Ellert-Mausoleum erfährt Perry Rhodan, alias Michael Thomas Walker, vom Plan Stätters, die Zeitlinie zu verändern. Die SolAb grätscht dazwischen. Die Myrnjade Usuchtane entkommt mit Stätter, während Perry Rhodan und Eudora Groush an Bord des Schlachtkreuzers LIONHEART gebracht werden. Diona Ferrante verhört zunächst Perry Rhodan. Sie gibt ihm schließlich zwei Stunden Bedenkzeit. Als sie sich in der Zentrale mit Kommandant Pendergast bespricht, wird Alarm gegeben. Die beiden Gefangenen sind ausgebrochen. Ferrante hat einen Fehler begangen. Sie hat ihren Assistenten Pablo Genapopoulos mit an Bord gebracht. Der war jedoch der schönen Groush verfallen. Die Mutantin nutzt diesen Fehler eiskalt aus. Die Flucht von Bord erfordert dagegen die Fähigkeiten eines Risiko-Piloten. Mit drei Drei-Mann-Zerstörern fliehen Rhodan und Groush aus dem Schiff. Zwei dienen der Ablenkung. Das Manöver gelingt, auch dank Stätter, der auf der Suche nach Rhodan an Bord der LIONHEART kommt und die Besatzung zusätzlich beschäftigt. Rhodan und Groush können über Umwege nach Terrania-City zurückkehren. Perry Rhodan gibt gegenüber seiner Begleiterin einige Details über sich und seine Mission preis.
An einem anderen Ort hadert der Wissenschaftler Matteo Terznadel mit sich und der Welt. Alle scheinen sich gegen ihn verbündet zu haben. Dabei will er nur den Beweis für die Existenz und die Erschließbarkeit einer sechsten Dimension antreten. Doch er wird ignoriert. Einzig die arkonidische Wissenschaftlerin Laura Zola, zu der er Kontakte pflegt und die eigentlich eine Konkurrentin ist, will ihn unterstützen. Er hat einen Prototyp gebaut, die es ihm erlauben sollen, höherdimensionale Vorgänge größer als die fünfte Dimension zu orten. Seiner Vermutung nach, liegen in diesem Bereich Vorgänge, wie sie beispielsweise die Mutanten auslösen. Beim Flug mit dem Prototyp über Terrania gelingt es den beiden Wissenschaftlern tatsächlich, verwertbare Ergebnisse aufzuzeichnen.
Rhodan und Groush haben einen Unterschlupf gefunden und planen, als Sektierer in die Nähe von Balaga Storr zu kommen. Dessen Geschichten über Engel der Düsternis zeigen eine Ähnlichkeit zur Myrnjade. Welche Ziele verfolgen Stätter und Usuchtane? Als Spiegelgesichter getarnt, will der Unsterbliche mit seiner Begleiterin am nächsten Auftritt Storrs teilnehmen. Die Veranstaltung findet im Park des Dolan Memorials statt. Während der Rede des Sektenanführers nähert sich Stätter Perry Rhodan. Der lehnt dessen Angebot erneut ab. Stätter disponiert um. Er will nun den Zukunftsrhodan töten und stattdessen mit dem derzeitigen Rhodan zusammenarbeiten. Dank Eudora Groush und einem vorbereiteten Plan entkommt Rhodan dem Roboter. Allerdings scheint Stätter einen Schritt voraus zu sein und zu wissen, wo sich das ES-Fragment in der Stadt verbirgt.
Perry Rhodan setzt alles auf eine Karte. Über Diona Ferrante will er an Allan D. Mercant herantreten. Die SolAb-Agentin lässt ihn abblitzen. Aber Rhodan lässt nicht locker und trifft sich mit dem SolAb-Chef. Er offenbart sich ihm. Und Mercant glaubt ihm. Gemeinsam wollen sie Stätter eine Falle stellen.
Stätter weiß tatsächlich, wo sich das ES-Fragment befindet. Es ist im Dolan Memorial verborgen. Der Roboter tut alles, um Mitwisser auszuschalten. Dazu gehören auch Matteo Terznadel und Laura Zola. Am Dolan Memorial schließlich soll die Falle für Stätter zuschnappen. Als Rhodan vor Ort ist, erklingt der Umbrische Gong und die Obsidian-Datei öffnet sich. Bewusstseine strömen in sie hinein und Perry Rhodan wird in die Zukunft gerissen. Und er reißt Stätter mit sich.
Rezension
Eine unterhaltsame Fortsetzung der Ereignisse des Vorgängerromans. Die Story hat etwas mehr Fahrt und trifft einige Entscheidungen. Die Geschichte ist sehr facettenreich. Wir erleben eine kleine Liebesgeschichte mit tragischen Ausgang. Dazu Perry Rhodan als klassischen Risiko-Piloten. Davor, ebenso klassisch, den Helden in Gefangenschaft. Wir erleben den permanenten Einsatz einer Mutantin an der Seite des Unsterblichen. Ohne Eudora Groush hätte Perry auf Terra recht alt ausgesehen. Hier stellt sich mir natürlich die Frage, ob es die Autoren „schaffen“ würden, die Geschichte auch ohne Mutanteneinsatz für Perry erfolgreich zu gestalten? Wir erleben aber auch einen früheren Weggefährten Perry Rhodans. Hier hätte die Chance bestanden, Mercant noch stärker einzubinden und die Mutantin dafür weniger zu fordern oder auf sie ganz zu verzichten. Schließlich steht am Ende eine weitere Facette an, die mir nicht sonderlich behagt. Perry Rhodan reist also in die Vergangenheit, um das ES-Fragment, das sich anteilig in der Vergangenheit und der Zukunft Terranias verbirgt, zu bergen. Der Held rätselt lange, wo sich das ES-Fragment befinden könnte. Er erhält zwar diverse Hinweise, aber letztlich muss er zur Bergung keinen Finger krümmen. Er ist nur zufällig am richtigen Ort. Das Geschenk von Mu Sargai nimmt ihm die Arbeit ab. Er saugt die Bewusstseine des Fragments ein und befördert den Helden zudem in die Zukunft. Mission zum Teil erfüllt.
Ist schon ein bisschen seltsam, wenn man das liest. Hatte dieser Perry Rhodan überhaupt eine Wahl? Ist ihm letztlich einfach alles nur in den Schoß gefallen?
Etwa verwirrt bin ich auch über Stätter und dessen Absichten. Wie ich zum letzten Roman schrieb, wollte der Roboter zu einem früheren Zeitpunkt des Zyklus eine Zeitkorrektur vor der Scherung, um diese zu verhindern. Ob sein aktueller Plan, die Rhodans auszutauschen, diesem Ziel untergeordnet ist, wird in dieser Geschichte nicht beantwortet. Es wird jedoch ein Problem aufgeworfen. Stätter will den derzeitigen Rhodan töten, damit der Zukunftsrhodan an dessen Stelle treten kann. In dem Gespräch, das Stätter mit dem Zukunftsrhodan am Dolan Memorial führt, droht Stätter jedoch damit, den derzeitigen Rhodan zu töten und damit den Zukunftsrhodan auszulöschen. Ja, was denn nun? Beides geht ja wohl nicht.
Der Autor lässt in diesem Zusammenhang einen Satz einfließen, der bezeichnend ist. Rhodan sinniert über den Roboter: „Wenn er (Stätter) auch nur annähernd so dachte wie sein früherer Herr ES, dann litt Stätter unter Selbstüberschätzung.“
Ob der Autor bei diesem Satz nur die Hybris Stätters nach Rhodans Ansicht hervorheben wollte? Denn nach Wortlaut bescheinigt er auch der Superintelligenz diese Selbstüberschätzung! Seltsam, das Rhodan dennoch weiter den Plan verfolgt, ES zusammenzusetzen. Aber vielleicht ist auch das nur eine Art der Selbstüberschätzung.