Das Zeichen des Kastellans – Kai Hirdt
Der Sicherheitschef des Roten Palasts auf Ferrol, Chareb Voushar, ist noch dabei die Schwachstellen zu lokalisieren, die zuletzt ein terranisches Kommando offenbart hatte, als sich die Lage auf Ferrol einmal mehr ändert und ihn vor neue Herausforderungen stellt. Antanas Lato beansprucht das Kommando über die Kosmokarawane. Wer sie ihm verwehrt wäre ein Verräter an ES und NADALEE. Die Wegbereiterin SHARIKALS, Parpandum Sinntala, reagiert reserviert. Sie will zunächst die Kastellan-Insignie auf ihre Echtheit prüfen. Lato soll an Bord der MAIMASSIM kommen. Der lehnt das ab, mit Verweis auf Homer G. Adams, der als Gast auf das Flaggschiff der Karawane kam und dann von den Vrochonen in das Konklave entführt wurde. Der Kastellan schlägt als Ferrol-Geborener stattdessen den Roten Palast als neutralen Ort vor, wo die Untersuchung stattfinden kann.
Das passt dem amtierenden Thort Praut Thongusik überhaupt nicht. Chareb Voushar soll das dem Terraner ausreden. Doch Lato beendet die Kommunikation mit einem einzigen Satz: „Die Richtung eines Steinschlags bestimmen nicht die Kiesel“, lässt er verlauten. Antanas Lato kann das Recht auf Treffen im Palast nicht verweigert werden, aber der Thort beauftragt Chareb Voushar damit, den Gästen den Aufenthalt unangenehm zu gestalten. Der Sicherheitschef weiß auch schon wie. Lato hatte bei der offen geführten Kommunikation, die von der Bevölkerung verfolgt werden konnte, den Satz mit den Kieseln gesagt. Auf Ferrol entsteht spontan eine Demo-Bewegung der „Kiesel“, die sich gegen diese Bevormundung richtet. Chareb Voushar will die Delegationen der Terraner und der Tassparen mit den Demonstranten konfrontieren.
Derweil hat Achill Maccao nicht viel zu tun. Er sitzt in der WERKSTATT seines Herrn und Meisters Kmossen und überlegt, wie er Profit aus den ganzen Anstrengungen, die er auf sich nehmen musste, schlagen kann. Er ist ein Mensch, die ihm gegebene Fähigkeit der Gestaltwandlung haben Aras ermöglicht. Die Mutaboren, die in seinem Körper die Gestaltwandlung ermöglichen, haben jedoch einen Nachteil. Bei jedem Einsatz sinkt die Lebenserwartung von Maccao. Der inzwischen 70-jährige weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Eine schon bekannte Gestalt, die er annimmt, kostet nicht viel an Lebenserwartung. Aber eine neue Gestalt zieht Jahre von Maccaos Lebenserwartung ab. Sein Ziel ist es, sich einen Zellaktivator zu verschaffen. Erste Wahl ist das Gerät von Homer G. Adams. Zweite Wahl wäre der Aktivator von Soynte Abil. Damit der Chip des Terraners nicht nach dessen Tod zu ES zurückkehrt, will Kmossen mit den Möglichkeiten der WERKSTATT unterbinden.
Doch zunächst ist der Plan, dass Achill Maccao die Identität von Antanas Lato annimmt. Kmossen versorgt ihn mit einer Kopie der Kastellan-Insignie. Die würde einer Überprüfung nicht lange standhalten. Aber für den Coup sollte es reichen. Maccao verzichtet auf eine weitere Unterstützung durch seinen Herrn und macht sich alleine auf den Weg nach Ferrol und zum Roten Palast.
Im Roten Palast ist es, wie von Chareb Voushar geplant, zu einem Eklat beim Treffen der Delegationen gekommen. Allerdings haben die Dinge eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Der Sicherheitschef bekommt Unterstützung von Homer G. Adams. Der Unsterbliche hat selbst Pläne geschmiedet. Der Thort ist über die Situation sehr unzufrieden. Da er die Delegationen, die nunmehr mit der Überprüfung der Kastellan-Insignie beginnen, nicht hinauswerfen kann, lässt er Adams hinauswerfen und seinen Sicherheitschef dazu.
Achill Maccao, inzwischen in Gestalt eines Ferronen, bekommt unerwartet Probleme. Die Hauptstadt des Planeten ist abgeriegelt und er darf nur weit entfernt landen. Er schließt sich Demonstranten an, die nach Thorta ziehen wollen. Allerdings wird die Gruppe von der Polizei aufgehalten und Maccao landet im Gefängnis. Er wird alsbald befreit. Kmossen schickt Metagenten, die Maccao befreien und dabei ein Blutbad anrichten.
Adams, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügt, kommt beim Betrachten von Bildaufnahmen des Vorfalls ein Verdacht. Er glaubt, einen der Ferronen zu erkennen. Mit Chareb Voushar macht er sich an die Verfolgung. Die beiden Gruppen, Adams und Voushar mit Verstärkung treffen auf Maccao, Bellzaner und die anderen Metagenten. Maccao, der beinahe schon Adams in seiner Gewalt hat, muss zurück zur WERKSTATT fliehen. Dort verwandelt er sich nun in Antanas Lato.
Der echte Antanas Lato hat inzwischen die Prüfung der Kastellan-Insignie auf Echtheit erfolgreich überstanden. Er bekommt das Kommando über die Kosmokarawane, auch wenn Parpandum Sinntala nicht vollends überzeugt ist.
Rezension
Ich weiß nicht, ob ich es hier schon mal erwähnt habe, aber ich mag Filme von Quentin Tarantino. Ein typisches Merkmal seiner Filme ist der Einsatz von langen Dialogen. Zusammen mit einem übersichtlichen Figurenensemble führt dies dazu, dass ich die Figuren schnell verinnerliche und ihnen leicht folgen kann. Liegt es nur an mir oder doch an den Autoren, aber ich kann nicht allen Figurenhandlungen in diesem und den letzten Romanen der Perry Rhodan-Serie mehr folgen. Ich ertappe mich dabei, einige Kapitel ein weiteres Mal lesen zu müssen, um zu begreifen, wer, wo, was tut, und zu welcher Seite er gehört.
Kai Hirdt verfolgt mit seiner Geschichte ein Ziel. Antanas Lato soll die Kosmokarawane zukünftig anführen. Eine weitere Figur ist der Sicherheitschef des Roten Palasts auf Ferrol, Chareb Voushar. Überwiegend mit dieser Figur führt uns der Autor durch die Geschichte. In einer weiteren Handlung baut Kai Hirdt zudem Achill Maccao ein. Der Gestaltwandler ist seit seiner Flucht von der RAS TSCHUBAI nicht mehr in Erscheinung getreten. Er harrt auf Kmossens Schiff aus und verfolgt teilweise eigene Ziele. Er will die Unsterblichkeit. Der Autor lüftet zunächst das Geheimnis um die gestaltwandlerischen Fähigkeiten des Kmossens-Knechtes. Maccao ist ein Mensch. Aras haben die Mikromaschinen entwickelt. Wir werden im Übrigen nichts mehr davon lesen, weil die Aras tot sind und die Technologie nicht mehr zur Verfügung steht.
Die Geschehnisse im Roten Palast bestimmen den Auftakt. Der Thort ist mit seiner Residenz als Ort der Begegnung der Tassparen und Terraner erzürnt. Ausbaden muss dies sein Sicherheitschef. Das Ganze läuft aus dem Ruder. Homer G. Adams durchschaut den Plan des Sicherheitschefs und macht sein eigenes Ding. Letztlich fliegen beide aus dem Palast. Der Autor begründet dies auch. Aber ich habe einfach nicht verstanden, warum um dieses Ereignis der Prüfung der Kastellan-Insignie eine derartige Geschichte aufgezogen wird. Augenscheinlich doch nur, damit Adams aus dem Palast raus ist und in den Fokus von Maccao gelangen kann.
Beinahe schon auf komödiantische Art werden dem Gestaltwandler Knüppel zwischen die Beine geworfen. Er will zum Roten Palast und muss sich des öffentlichen Personennahverkehrs bedienen oder Privatgleiter buchen. Letztlich scheitert er. Aber er kann sich den Kieseln anschließen. Ein schöner Gedanke, wie ich finde, wie die Demos entstanden sind. Nun fängt der Autor allerdings an, am Figurenensemble zu drehen. Es werden die Cousine des Sicherheitschefs eingeführt, die Metagenten, Ferronen, die vor Jahren spurlos verschwanden, und nun wieder gen-optimiert auftauchen, dazu Polizisten und ja, dann am Ende auch ein gewisser LeCont. Oxtorner seines Zeichens. In den Romanen davor hieß der Oxtorner LeCount und trug den schönen Vornamen Janou. Hirdt nennt ihn im Showdown, bei dem Maccao Adams entführen will, nur LeCont. Warum Homer G. Adams ohne Schutz an einer militärischen Operation teilnimmt, erschließt sich mir nicht. Schließlich stehen sich dieser LeCont, Maccao mit Adams und Bellzaner gegenüber. Habe ich zwei Mal lesen müssen, weil ich zunächst dachte, dass dieser LeCont zu den Bösen gehört. Aber gut, irgendwann habe ich es begriffen.
Nach einem 58-seitigen Kraftakt tritt schließlich das vom Autor angestrebte Ziel der Geschichte ein. Lato ist der neue Wegbereiter. Insgesamt eine unterhaltende Story, die auch mal die Schwierigkeiten der Gegner zeigte. Wobei dies schon zum Teil ein wenig grotesk geriet. Durch die ganzen Schwierigkeiten mit den Demonstranten, der Polizei u.s.w. hatte der Roman auch einige Längen.