Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3290

Gravitationsdrift – Robert Corvus

Im Wegasystem wurde im Gasriesen Siskul eine Konklave der Superintelligenz ES entdeckt. Der Teleporter Zamunat Pettpér bringt Oberst Tevvka Grecoa und den Oxtorner Janou LeCount in die Station. Sie hat einen Durchmesser von drei Kilometer und ist 600 Meter dick. Das Innere ist wie eine Parkanlage gestaltet. Die Architektur verändert sich fortlaufend und die Gravitation wirkt an unterschiedlichen Orten in wechselnde Richtungen. Die drei Galaktiker bemerken kleine Lebewesen, die sich vor allem in und um Brunnen tummeln. Bald entdecken sie, dass diese Wesen sprechen können. Die Gesellen sind verspielt und friedlich. Grecoa vermutet, dass es einen Konklavehüter geben muss. Die Gesellen benennen Barnburt als den Gesuchten und wollen die Besucher zu ihm bringen.

Inzwischen haben jedoch auch WLM-Terraner und Vrochonen die Station erreicht. Mit ihnen ist Bouner Haad gekommen. Der Haluter kämpft mit sich selbst, denn er hat erkannt, dass ihm die Vrochonen ein Implantat in den Schädel eingepflanzt haben. Über eine Fernbedienung können die Vrochonen Befehle an das Neuronal-Kybernetikon senden und somit den Haluter steuern. Die beiden verfeindeten Gruppen stoßen bei der Erforschung der Station immer wieder aufeinander. Es entwickeln sich Gefechte. Bei einer Auseinandersetzung kann Janou LeCount den Haluter verletzen. Der Schmerz gibt Bouner Haad Hoffnung, denn für kurze Zeit kann er aufgrund dieses Geschehens ein Stück weit die Beeinflussung zurückdrängen. Er beginnt sich gegen die Manipulation zu wehren.

Inzwischen ist Homer G. Adams im System eingetroffen. Er sucht den Kontakt zur Botschafterin Axelle Tschubai. Beide bringen sich auf den Stand der Dinge. Die Tassparen wollen auch, dass Atlan sich ausliefert. Doch der Arkonide denkt nicht daran. Auch die LEUCHTKRAFT wird nicht eingreifen. Axelle Tschubai erfährt aber, dass Antanas Lato auf der kobaltblauen Walze weilt. Die diplomatischen Gespräche mit dem Tassparen Hentalon Basim gehen weiter. Gespräche über Kmossen weicht er aus oder sagt, dass er nicht darüber sprechen darf. Immerhin erhält Axelle Tschubai die Information, dass Stätter ebenfalls in den Transrezeptor gesprungen ist, als Gucky mit Shinae und dem Sohn der Anführerin der Kosmokarawane das Gerät benutzten. Homer G. Adams will nun tatsächlich zu Parpandum Sinntala auf deren Flaggschiff wechseln, damit die Tassparen seine Echtheit prüfen können. Die Untersuchung bezieht sich wohl auf den Zellaktivatorchip.

Die drei Galaktiker treffen auf Barnburt. Das drei Meter große Wesen scheint einsam zu sein. Die Gesellen hat er aus seinen Körperzellen gezüchtet. Doch intelligente Gesprächspartner stellen sie nicht dar. Barnburt ist auch verärgert über die Kämpfe in seinem Refugium. Er erwägt die Isolation der Station. Das kann abgewendet werden. NADALEE war wohl zuletzt vor einem halben Jahrtausend in diesem Konklave. Es gibt viele Konklaven in der Mächtigkeitsballung von ES. Barnburt hält nur zu wenigen Kontakt. Der Hüter verkündet, dass ein Treuhänder über Mittel der Station verfügen könnte. Zellaktivatorträger oder die Kastellane kämen in Frage. Als Konklavehüter würde er den Zellaktivatorchip oder die Insignie prüfen.

Da auch der Gegner inzwischen in das Konklave weiter vorgestoßen ist, kommt auch der Gegner in Kontakt zu Barnburt. Bei einem erneuten Kampf kann der Konklavehüter Mikrosonden in den Haluter senden und entdeckt das Implantat. Barnburt entwickelt in seinem Labor ein Gegenmittel gegen die Beeinflussung des Haluters. Es wird ein gemeinsames Essen angesetzt. Über die Nahrung erhält Bouner Haad Substanzen, die das Implantat in seinem Kopf ausschalten. Er empfängt weiter die Befehle und tut so, als ob er sie befolgen würde. Die Vrochonen schöpfen keinen Verdacht. Sie kommen mit Homer G. Adams zurück. Tevvka Grecoa ist sich sicher, sollte Adams als Treuhänder ernannt werden, wird er durch schwarzen Sternensand gefügig gemacht und das Instrumentarium der Macht, das Konklave geht an Kmossen über. Doch Barnburt verweigert Adams als Treuhänder. Sein Zellaktivatorchip enthält nicht die erwarteten Eigenschaften mit den Kompetenzen für das Amt. Während des Treffens tötet der Vrochone Protoch wie beiläufig einen der Gesellen. Barnburt scheint nun mehr denn je auf Seiten der Galaktiker zu stehen. Er wirft die Gäste von der Kosmokarawane raus.

In der Kosmokarawane kommt es zu einem Treffen zwischen Hentalon Basim, Mauria Baccarin von den WLM-Terranern und Protoch. Sie erfahren, dass Atlan nicht erscheinen wird. Stattdessen hat sich ein gewisser Antanas Lato als Ersatz angeboten. Eigentlich will die Führung von SHARIKAL das ablehnen, lässt dann aber doch einen Funkkontakt zu Lato herstellen. Der überrascht sie mit seiner Forderung. Er beansprucht das Kommando über die Kosmokarawane. Wer sie ihm verwehrt wäre ein Verräter an ES und NADALEE.

Rezension

Den zweiten Teil der Geschehnisse im Wega-System beginnt Robert Corvus mit den drei Galaktikern, die das Konklave der Superintelligenz betreten. Ich würde einem Instinkt folgend die Konklave sagen, bzw. schreiben. Aber wenn der Autor sich an den Duden hält, muss ich es auch. An Bord der Station, die sich in der Tiefe des Gasriesen verbirgt, erkunden Zamunat Pettpér, Tevvka Grecoa und Janou LeCount ihre Umgebung.

Anders als im Roman der Vorwoche beschreibt der Autor die beiden Raumsoldaten nun ein wenig tiefer. Oberst Tevvka Grecoa ist eine strenge Vorgesetzte. Sie ist Soldatin durch und durch und Diplomatie ist ihr fremd. Sie hat allerdings Strategien entwickelt, die sie auch in dieser ungewohnten Situation den Durchblick behalten lassen. Keine klassische Abenteuerin, die ich in der Situation erwartet hätte und auch nicht sonderlich neugierig. Als die Gefechte beginnen, freut sie sich. Kann dann aber dennoch die Soldatin in ihr ein Stück weit bändigen. Dabei hilft ihr der Oxtorner, der einfühlsamer an manches herangeht.

Neben sprechenden Kleinstlebewesen stoßen sie alsbald auf ebenfalls eingedrungene WLM-Terraner. Und auf Bouner Haad. Der Teleporter könnte eigentlich Verstärkung bringen, aber Grecoa lehnt dies ab. Selbst dann, als LeCount vom Haluter angegriffen wird und die Gruppe sich wiederholt Gefechte mit ihren Gegnern liefern müssen, die selbst Kampfroboter einsetzen. Pettpér holt lediglich ein Messer und einen Handstrahler für LeCount, die dieser beim Zweikampf gegen Haad verloren hat. Das ist zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich dumm. Pettpér, der immer zwei Personen transportieren kann, muss ja keine Soldaten holen, die wieder zurücktransportiert werden müssten. Er kann auch bessere Ausrüstung oder auch TARAS holen. Aber nein, der Autor setzt auf die bewährte Gefechtsweste. Die beim Oxtorner allerdings beim ersten Kampf schon mal platt gemacht wird. Überhaupt ist die Gefechtsweste das angesagteste Kleidungsstück des laufenden Zyklus. Müsste der Autor eine Modenschau im 21. Jahrhundert NGZ beschreiben, würde er die Nachfolger von Coco Chanel, Karl Lagerfeld und Christian Dior, bzw. deren Models sicherlich ebenfalls mit Gefechtsweste auf den Laufsteg schicken.

Zu einem späteren Zeitpunkt lässt Grecoa dann doch Verstärkung holen. Der Teleporter verausgabt sich dabei. Aber auch der Gegner zeigt zuweilen ungewohnte Handlungen, als er sich trotz Überlegenheit teilweise wieder zurückzieht. Die Geschichte plätschert nun ein wenig dahin. Fast gewinnt man den Eindruck, der Autor wusste nicht ganz, wie er die Geschichte füllen sollte. Am Anfang gerät der Figureneinsatz wesentlich übersichtlicher als noch im Roman der Vorwoche. Der Autor konzentriert sich auf die drei in der Station und auf der anderen Seite lässt er das diplomatische Geplänkel auf Ferrol weiterlaufen. Ab der zweiten Hälfte bringt er wieder Kroko ins Spiel. Der Topsider bringt alle in Gefahr, weil er seine Krankheit unterschätzt. Nun lässt der Autor auch wieder verschiedene schnell wechselnde Szenarien durchlaufen, die wohl auch Antworten zu einigen Figurenschicksalen der Vorwoche liefern sollen. Stichwort Wissenschaftler der Ferronen. Die eigentlich interessanteren Elemente der Story behandelt der Autor vergleichsweise kurz. Nur selten wird ein Bezug zum Romantitel genommen. Der Konklavehüter wird auch nicht herausgefordert und wird nur durch seine Sprache wie das verwendete „je, nun“ etwas exotischer dargestellt. Die Tassparen werden zu Gehilfen degradiert. Dieses Ausweichen auf Fragen nach Kmossen und das permanente Ignorieren von Fakten wird uns wohl noch eine Weile belasten. Eine überlegene Technologie, Zugriff auf alle Informationen bezgl. der Milchstraße, aber dumm wie die Nacht.

Insgesamt betrachtet, liest sich der Roman aber besser, als der Roman der Vorwoche. Überraschungen sind keine enthalten.


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