Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3289

Zeit der Diplomaten – Robert Corvus

Der amtierende Thort der Ferronen, Praut Thongusik, hat in den Roten Palast eingeladen. Der Regierungssitz war vierzig Jahre zuvor von den Maccani zerstört worden. Nun, nach mehreren Bauphasen, erfolgt die Einweihung. Zahlreiche Diplomaten sind zu dem Eröffnungsfest gekommen, darunter auch Axelle Tschubai, die Botschafterin des Solsystems. Ebenfalls anwesend ist Tevvka Grecoa. Die Befehlshaberin von 25 Ultraschlachtschiffen der PATOMAN-Klasse, die Terra zum Schutz des Wega-Systems abgestellt hat, soll auch eine Rede halten. In der Nähe des Thort hält sich stets Zamunat Pettpér auf. Der Leibwächter verfügt über eine besondere Paragabe. Er ist ein Kälteteleporter. Seine Energie bezieht er aus der Umgebungswärme des Zielortes. Pettpérs Fähigkeiten werden auch benötigt, denn kaum hat Grecoa mit ihrer Ansprache begonnen, in der sie stolz verkündet, dass ihr Flaggschiff den Namen HEKÉNER SHAROUN trägt, den ersten ferronischen Residenten der LFG, kommt es zu einem Zwischenfall. Ein Attentat, wie es scheint. Der Teleporter bringt den Thort in Sicherheit. Doch schnell wird Entwarnung gegeben. Es war nur eine Übung. Die vermeintlichen Attentäter, unter ihnen der Topsider Hroch-Tar Kroko und der Oxtorner Janou LeCount, sind von Grecoa und dem Thort beauftragt worden, die Sicherheitsmaßnahmen zu prüfen.

Axelle Tschubai ist etwas pikiert, da sie nicht eingeweiht wurde. Die Nachbesprechung der Übung wird jedoch von einer wichtigen Nachricht aus dem Solsystem unterbrochen. Eine kobaltblaue Walze, die LEUCHTKRAFT, schwebt über Terra. Tschubai und Kroko, die sich von der RAS TSCHUBAI kennen, finden kaum Zeit, ihre Freundschaft zu erneuern. Denn eine weitere Nachricht trifft ein. Ein hyperenergetisches Phänomen in zwei Lichtwochen Entfernung spukt 20.000 Raumschiffe aus.

Auf dem Tassparenschiff MAIMASSIM halten sich auch Commonwealth-Terraner auf. Einer von ihnen ist Brandon Estellor. Der Raumlandesoldat ist für die Bewachung des Haluters Bouner Haad abgestellt, der schwer verletzt wurde und nun langsam wieder auf die Beine kommt. Estellor ist von der Mission überzeugt. Er hält die Terraner mit ihren Aktivatorträgern für Feinde von ES. Haad kann Estellor jedoch dazu bringen, sich eigene Gedanken zu machen und nicht alles, was die Vrochonen sagen, als Wahrheit zu begreifen. Estellor fällt ein Gerät unbekannter Art auf, das in der Nähe des Haluters angebracht ist. Haad wird schließlich verlegt und Brandon Estellor ist dabei.

Inzwischen haben sich die fremden Raumschiffe der Wega bis auf 5 Lichttage genähert. Facundu Stargardt, Kommandantin eines Raumschiffs der Commonwealth-Terraner, nimmt über Funk Kontakt zum Thort auf. Sie spricht für die Kosmokarawane, erläutert deren Herkunft und Ziel und fordert die Auslieferung der Verschwörer Atlan und Homer G. Adams. Das Wega-System wird von ihnen abgeriegelt, als historisch relevanter Ort. Die beiden Unsterblichen müssen sich binnen 96 Stunden stellen. Alle 17 Stunden, in denen sie sich nicht stellen, fliegt ein Schiff der Karawane in die Wega. Letzteres verwirrt den Thort und seine Berater und auch Axelle Tschubai.

Atlan, den man kontaktiert, gibt den Rat, die Fremden gewähren zu lassen. Dann sei man das Problem bald los. Adams ist nicht erreichbar. Es bricht die Zeit der Diplomatie an. Dennoch wird der Flotte die SPIKERER und die HEKÉNER SHAROUN entgegengesandt. Der Tasspare Hentalon Basim bringt die bekannten Vorwürfe vor. Die Galaktiker wollen sich ES untertan machen und die Aktivatorträger sich zu den Herren der Galaxis aufschwingen. Ein Treffen auf Tinnsith wird vereinbart, einen Eismond von Siskul, den 40. Planeten des Systems. Andere Orte wurden zuvor von den Tassparen abgelehnt.

Beide Seiten begeben sich zum Tagungsort. Ein Posbi-Raumer sorgt für Spannungen, weil er unversehens die Tassparen angreift. Die Box wird vernichtet und die Galaktiker bekommen einen Eindruck von der Stärke der Tassparen. Der Tasspare Hentalon Basim wird von einer Commonwealth-Terranerin begleitet. Die Frau lässt die Gespräche eskalieren. Zamunat Pettpér teleportiert Praut Thongusik und Axelle Tschubai in Sicherheit. Doch Brandon Estellor, der Raumlandesoldat spürt sie auf. Allerdings hat er sich auf die Seite der Galaktiker geschlagen und ergibt sich.

Auf dem Eismond kommt es nun zwischen den Parteien zu diversen Auseinandersetzungen. Ein terranisches Beiboot der HEKÉNER SHAROUN, die HS’ERT 03, wird gekapert. Hroch-Tar Kroko ist verwirrt, weil er Bouner Haad an Bord für den Feind agieren sieht. Die Commonwealth-Terraner nehmen ferronische Zivilisten, die als Forscher auf Tinnsith arbeiten, als Geiseln. Sie zwingen sie mit kleinen Forschungsschiffen, so genannten Atmosurfern, in die dichte Atmosphäre des Gasriesen Siskul zu fliegen. Doch einige Wissenschaftler wissen sich zu wehren. Die HS’ERT 03 wird zurückerobert und folgt den Forschungsschiffen. Einer der Atmosurfer wird geborgen. Die Ferronen hatten das Schiff erobert. Einer der Entführer, ein WLM-Terraner, sagt aus, dass man in Siskul eine Konklave der Superintelligenz ES sucht. ES hat sich dort mehrmals mit NADALEE getroffen.

Der Mutant Zamunat Pettpér, inzwischen an Bord der HS’ERT 03 spürt ein riesiges Objekt in der Tiefe des Gasriesen auf. Zusammen mit Tevvka Grecoa und dem Oxtorner Janou LeCount teleportiert er dorthin, während gleichzeitig Homer G. Adams nach Ferrol kommt.

Rezension

Der Einstieg barg eine kleine Überraschung. Robert Corvus bringt zunächst einige Figuren in Stellung, mit denen er seine Geschichte füllen wollte. Passend zum Romantitel lädt der Thort der Ferronen die Riege der Diplomaten in den Roten Palast ein. Das Areal war von den Maccani zerstört worden. Diese Geschehnisse, auf die sich der Autor beruft, waren Bestandteil der Miniserie Wega. EA-Leser haben damit wohl ein wenig Schwierigkeiten. Für das Verständnis der Geschichte war die Information allerdings ohne Belang. Einen höchstoffiziellen Termin für eine Übung zu verwenden, fand ich seltsam, aber nicht gänzlich unplausibel. Immerhin waren dadurch wichtige Personen beisammen, als dann tatsächlich ein Bedrohungsszenario Gestalt annimmt. Die Kosmokarawane erscheint. Das Ultimatum der Freunde von ES beinhaltete die Forderung Atlan und Homer G. Adams auszuliefern. Wenn dies nicht geschieht, würden sich die Schiffe der Karawane in die Wega-Sonne stürzen. Ein angedrohter Suizid diesen Ausmaßes hat es sicherlich in der Serienhistorie noch nicht gegeben. Eigentlich hätte man nun zum Ende der Geschichte kommen können. Abwarten und Tee trinken. Dumm, dass die Galaktiker ihr Glück nicht beim Schopfe packen.

Aber auch sie wollen nicht, dass ES-Freunde sterben. Auch wenn sie noch so haarsträubende Geschichten streuen. Ich war nun gespannt auf die Geschichte, die sich nun entwickeln sollte. Hatte Robert Corvus zum Start seiner Geschichte mit dem vermeintlichen Attentätern mit Kroko eine bekannte Figur zurückgeholt und mit Axelle Tschubai ebenfalls eine bekannte Figur in neuer Funktion aktiviert, wurde es ab da unübersichtlich. An die Seite von Kroko stellte er einen Oxtorner. An die Seite des Thort einen neuen Mutanten. Dazu kamen Vertreter der terranischen Schiffsbesatzungen. Als wäre das nicht genug, mischten die WLM-Terraner mit. Dazwischen streute der Autor den unmotivierten Angriff eines Posbi-Raumers. Auf dem Eismond schließlich verlor ich den Überblick, welche Gruppe wo im Einsatz war und wer mit welchem Schiff unterwegs war und ob dieses Schiff nun erobert oder zurückerobert war. Der Autor verlor sich in Namen und Orten. Dazwischen immer wieder kleinere Scharmützel.

Die Geschichte fragmentierte in Einzelschauplätze. Einen roten Faden konnte ich teilweise nicht mehr erkennen, geschweige denn folgen. In dieser dichtgedrängten Story mit viel zu vielen Figuren vergaß der Autor das Wichtigste. Er vergaß, seine Figuren glaubhaft zu machen. Mit Brandon Estellor hätte er eine Figur gehabt, auf die er sich hätte konzentrieren sollen. Als die Figur die Beeinflussung Bouner Haads durch die Vrochonen realisiert, kippt er schließlich um. Das hätte man ausbauen können. Stattdessen verlustiert sich der Autor in Kämpfen und oberflächlichen Figureneinsätzen. Wenn am Ende der Teleporter mit Tevvka Grecoa und dem Oxtorner Janou LeCount in das entdeckte unbekannte Objekt springt, reibt man sich verwundert die Augen. Wer sind die drei? Ja, sie wurden vorher erwähnt. Aber der Autor hat glatt vergessen, diese Figuren aufzubauen.

Am Ende stehen dann zwei erwähnenswerte Gesichtspunkte. Die Konklave in Siskul und das Erscheinen von Homer G. Adams.

Mein Fazit: Ein sehr unübersichtlicher Roman.


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