Ansichten zum Magazin SOL 115

In einer Woche startet die Perry Rhodan Fanzentrale in Braunschweig in die 5. Perry Rhodan-Tage. Das erinnert mich daran, der aktuellen Ausgabe der SOL, inzwischen Nummer 115 (!), ein paar Worte zu widmen.

Die Titelillustration von Frank G. Gerigk ist gewöhnungsbedürftig. Zum Schwerpunkt des Magazins, betitelt mit Guckymania, schuf der Journalist seine Version des Mausbibers. Diese Darstellung weicht doch erheblich von den Bildern ab, die Johnny Bruck schuf. Und über den hat Frank G. Gerigk ein Buch geschrieben. Wenn er hier abweichend vom großen Vorbild etwas anderes macht, hat das sicherlich seinen Grund. Nur erkenne ich den Grund nicht. Diese Form der „Verniedlichung“ gefällt mir nicht.

Frank G. Gerigk steuert aber auch noch weitere Beiträge zu dieser SOL-Ausgabe dazu. Ein kurzer Artikel beschäftigt sich mit Raumschiffen der Posbis, die vor den bekannten Fragmentraumern gebaut wurden. Ein anderer Artikel recherchiert über die Entstehung der Romanfigur Reginald Bull. Die Recherche fasst bekannte und neue Fakten, sowie Spekulationen zu dieser Figur zusammen. Ein toller Artikel, der auch die visuelle Vorlage zeigt, nach der Johnny Bruck den guten „Bully“ zeichnete.

Die Reflexionen von Matthias Hettler über den Fragmente-Zyklus fallen ungewohnt kurz aus. Sie sind auch nicht so ins Detail gehend wie frühere Betrachtungen. Im Editorial liefert Christina Hacker die Erklärung, dass es Zeitmangel sei. Wie es mit dieser Rubrik weitergeht, wird beraten.

Zwei lesenswerte Interviews füllen ebenfalls das Magazin. Alexandra Trinley befragt Michael Thiesen. Wer mit seinem Namen nur die Publikation „Zeitraffer“ und seine Tätigkeit als „Pannenspürer“ verbindet, der wird überrascht sein, was Michael Thiesen sonst noch macht und gemacht hat. Das zweite Interview führt Christina Hacker. Perry Rhodan-Autor Oliver Fröhlich steht Rede und Antwort. Er ist für mich einer der Autoren, die unter dem Radar liegen. Damit meine ich nur seine Präsenz. Seine Romane und seine Figuren finde ich große Klasse. Aber er macht sich auch etwas rar. Christina Hacker ist das auch aufgefallen und sie versucht eine Antwort zu bekommen. Ein bisschen Hoffnung auf mehr Perry Rhodan-Romane glaube ich den Antworten entnommen zu haben. Seit vergangenen Jahr hat Oliver Fröhlich seine Schreibtätigkeit wieder gesteigert.

Auf die Schließung des Galaktischen Forums wird ebenfalls eingegangen. Aufgrund des zeitlichen Vorlaufs gerät der Nachruf etwas kurz und einseitig. Eine breitere Auswahl an Stimmen bietet aber der beinahe zeitgleich versendete Newsletter der PRFZ.

Joe Kutzner veröffentlicht einen Nachruf auf Inge Mahn. Die Witwe von William Voltz und Klaus Mahn verstarb im April 2024. Ich habe sie als besonderen Menschen selbst persönlich kennengerlernt und anlässlich zweier Garching-Cons mich mit ihr lange unterhalten können.

Daniela Hesse nimmt sich die ersten sechs Geschichten der Miniserie Androiden vor. Wie sie es auch schon in früheren Rezensionen tat, schildert sie offen, ob die Romane ihr ein Lesevergnügen bereiteten oder manche Lesung eher einer Pflichtübung glich. Das ist mir sympathisch.

Auch der Schwerpunkt über die zu den Big-Five der Serie gehörende Figur des Mausbibers Gucky liefert interessante Informationen. Norbert Fiks bespricht die Wandlung der Figur von einem (Maus)biber zu einem humanoiden Wesen. Ich war überrascht. Solche Gedanken habe ich mir nie gemacht. Wo Gucky drauf steht, ist Gerhard Huber nicht weit. Der für seine „Unterwegs mit Gucky-Geschichten“ bekannte Fan nimmt uns auf eine visuelle Reise über den Mausbiber mit. Raimund Peter geht ebenfalls auf die visuelle Darstellung des Ilts ein. Der für seine Modelle und Computeranimationen zur Serie bekannte Österreicher schildert die Schwierigkeiten, mit denen er zu kämpfen hatte, als er Gucky mit Fell in seine Videos aufnehmen wollte.

Ganz andere Schwierigkeiten hatte Arndt Ellmer mit der Figur. Er hatte eine ganz andere Auffassung von Humor, als der gezeigte Humor von Gucky in den Romanen. Von daher musste er sich dieser Figur langsam nähern. Klaus Bollhöfener schildert, wie es zu den Plüschfiguren von Mühleck gekommen ist. Und es gibt zahlreiche Autorenstimmen zu Gucky.

Ansonsten ist das Magazin wieder prall gefüllt mit Storys und Blicken auf die Fan-Szene. Wer Background zur Perry Rhodan-Serie sucht, kommt an der SOL nicht vorbei.


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