Die Steinerne Kreatur – Susan Schwartz
Am 25. August 2098 NGZ kehren Sichu Dorksteiger und Damar Feyerlant nach Terra zurück. Ihr Schiff, die VORSICHTERBARMEN, parkt in der Nähe des Jupiters. Satou Bezpalky hat ihnen eine Korvette zur Verfügung gestellt. Mit einer Zeremonie werden sie auf dem Raumhafen empfangen. Und geraten prompt in ein Attentat. In dem Beiboot explodiert ein Sprengsatz und reißt die Besatzung in den Tod. Die Ator und der Parabegabte haben das Schiff zuvor verlassen und bleiben unverletzt. Der Club der Lichtträger verkündet über die Medien, dass dies die letzte Warnung sei. Beim nächsten Mal werden sie schonungslos zuschlagen. Während die Allianz-Kommissarin darüber nachdenkt, ob es klug gewesen ist, das ES-Fragment ins Solsystem zu bringen, schickt sie Feyerlant zurück auf den Blaugoldraumer. Er soll den Schutz von innen betreiben, während die Solare Flotte das Schiff noch stärker abriegelt.
Sichu Dorksteiger wird vom Residenten in die Pläne der Regierung eingeweiht. Sie gibt dem Plan mit der Yodor-Sphäre die größte Chance. Wenn die Yodoren mitspielen, die aber schon ein Schiff nach Terra entsandt haben. An der Besprechung nimmt auch Xenia Biefang teil. Die Leiterin des IEME und Trägerin des Mentalarchitektur-Prozessors bemerkt dabei, dass der Umbrische Gong sich verändert hat. Offensichtlich hat die Anwesenheit des ES-Fragments mit ihr als Transponder den Umbrischen Gong verändert. Biefang soll nun zur VORSICHTERBARMEN gebracht werden. Befürchtet wird auch, dass eine dritte Partei mitmischt. Die beiden genetisch manipulierten Gataser, die John Wetterhahn beobachtet hat, scheinen aus der Zukunft zu kommen.
Der Kriminalkommissar selbst nimmt sich zusammen mit KAA das Duyyun-Veyt-Zentrum vor. Bei dem ermordeten Simo Aarnstein wurde eine Miniatur einer Skulptur entdeckt, die eine Darstellung der Steinernen Kreatur des Erbarmens ist. Und das Original befindet sich in der Begegnungsstätte. Um nicht zu sehr aufzufallen, nimmt Wetterhahn an einer Führung teil. Höhepunkt der Führung ist der Besuch einer Tempelanlage, in der die Mythologische Kreaturen der Jülziish gezeigt werden, hervorgegangen aus einem Schöpfungsmythos mit zwei Urgöttern. Das Herzstück der Anlage ist die Steinerne Kreatur des Erbarmens. KAA kann die Skulptur nicht korrekt scannen. Sie bleibt rätselhaft, zumal Wetterhahn einen Mann beobachtet, der sich erkennbar vor der Skulptur fürchtet. Der Ermittler schnappt sich den Mann, der sich als einer der Schemen entpuppt. Der Kriminalkommissar hält ihn nach der Befragung für harmlos. Dafür wird er auf zwei Jülziish aufmerksam, die seltsam aussehen und am Abend einen Vortrag im Begegnungszentrum halten werden. Sie heißen Paytürin und Tenxü und stammen von der Kolonialwelt Gatpreyat der Gataser. Dort sollen sie Sichtungen von Kreaturen der Jülziish gemacht haben, was sie zu Tshijin macht, Erscheinungszeugen.
Am Abend nimmt der Kommissar zusammen mit Aurelia Bina an dem Vortrag teil. Die beiden Jülziish-Frauen sehen in der Tat seltsam aus und tragen viele kybernetische Implantate in sich. Die TLD-Chefin geht in die Offensive. Sie mimt eine verwirrte Frau, die auf der Bühne die beiden Gataser in ein Handgemenge verwickelt. Sie kommt so an das Gen-Material der beiden und schnappt sich auch ein Bruchstück der Steinernen Kreatur des Erbarmens. Im TLD-Labor wird festgestellt, dass es die beiden Gataser sind, die Blut am Tatort der Begegnung mit den Schemen hinterlassen haben. Die Zytologischen Kybernetischen Elemente zersetzen sich allerdings rasend schnell. Auch die Skulptur der Steinerne Kreatur birgt eine Überraschung. Es ist keine Figur, die aus Stein modelliert wurde, sondern ein versteinertes Lebewesen. Alter unbestimmbar. Die These der Zeitreise wird immer wahrscheinlicher. Doch was ist das Motiv der Zeitreisenden?
John Wetterhahn dringt am Abend in das Duyyun-Veyt-Zentrum ein. Er entdeckt mit KAA, dass die Steinerne Kreatur Impulse abgibt. LAOTSE und NATHAN untersuchen die Impulse und bezeichnen sie als Transchronale Signalketten. Vielleicht ein Peilsignal. Wetterhahn fordert Verstärkung an. Nicht zu spät, denn Paytürin und Tenxü greifen ihn an. Mit den Kräften der Verstärkung kann Paytürin, die schwerverletzt wird, in den TLD-Tower zum Verhör gebracht werden. Tenxü verschwindet spurlos. Paytürin wird von Damar Feyerlant mit verhört, weil er ihre kybernetischen Implantate beeinflussen kann. Die Sterbende verrät, dass sie eine Gaytasii sei. Sie kommt aus der Zukunft und verachtet das primitive Leben in dieser Vergangenheit, die sie als Chaogene Epoche bezeichnet. Sie benennt die Völker dieser Zeit als Geistervolk mit einer lächerlichen geringen Lebenserwartung und einem Ein-Körper-Prinzip, sowie niedriger Intelligenz. Der Chronokontrakt bindet und verpflichtet sie zur Chronoversen Sendung. Der Chronokontrakt soll die Wiederherstellung von ES verhindern. Die zweite Aufgabe der beiden Zeitreisenden ist es, biologisches Material in die Zukunft zu schicken. Um daraus eine Irreführungsentität zu erzeugen. Gewonnen wird das Material von den Yaqana.
Die Irreführungsentität ist so entstanden, in die Vergangenheit geschickt worden und hat ES in die Irre geleitet. TLD und Regierung beschließen, die Steinerne Kreatur des Erbarmens zu bergen, die offensichtlich eine Art Zeitreisegerät darstellt. Mit massiven Kräften dringt man in das Duyyun-Veyt-Zentrum ein und erlebt eine Überraschung. Die Kreatur erwacht zu einem unheilvollen Leben.
Rezension
Dreizehn Hefte vor Zyklusende kommt so etwas wie Leben in die Kreatur. Und in den Zyklus. Susan Schwartz hat die Weiße Kreatur der Klarheit angerufen und die hat zumindest ein paar Geheimnisse ausgeplaudert. Nicht viel, versteht sich. Sind ja noch 12 Geschichten, die erzählt werden müssen.
Die Autorin steigt mit einem Abriss über die Mythologische Kreaturen der Blues in ihre Geschichte ein und ruft nochmals den Schöpfungsmythos mit den zwei Urgöttern in Erinnerung. Im folgenden Kapitel beschreibt sie die Rückkehr von Dorksteiger, der im weiteren Verlauf der Geschichte allerdings nur eine Nebenrolle zukommt. Die Figur der Ator wird von der Autorin hauptsächlich dazu genutzt, um sie, resp. die Leser auf den Stand der Geschehnisse im Solsystem und auf Terra zu bringen.
In meiner Besprechung des Romans der Vorwoche hatte ich den drei Plänen der Regierung bezgl. der Zusammensetzung der ES-Fragmente keine Chance eingeräumt, verwirklicht zu werden. Ich hielt die Pläne für Köder, um den Club der Lichtträger zu täuschen. Wobei die Täuschung wenig geschickt mit der Offenlegung der Pläne gegenüber einer Journalistin lanciert wurde. In dieser Geschichte wird jedoch im Kreis der Regierung offen über die drei Pläne gesprochen. Nur dem, der die Yodor-Sphäre einbezieht, wird eine Erfolgschance eingeräumt. Ein Schiff der Yodoren wäre zudem auf dem Weg nach Terra. Umso merkwürdiger das Verhalten der Regierung, diese Pläne öffentlich zu machen. Ist es nun ein Köder und man hat einen vierten Plan? Nach den Aussagen der Hefte 3286 und 3287 lässt sich das eher verneinen. Aber die Serie hat schon oft genug gezeigt, dass sie versucht Spannung durch Nichterzählen zu erzielen. Wir müssen das also abwarten.
Im weiteren Verlauf des Romans stellt die Autorin wieder den Ermittler Wetterhahn und dessen Interims-Chefin Aurelia Bina in den Fokus des Geschehens. Das war gut so, denn das Attentat des Clubs der Lichtträger, die Reaktionen darauf, die Beschreibungen der beteiligten Figuren etc. wirkten sehr statisch. Mehr Leben in die Geschichte brachte das Ermittler-Duo. Am Ende steht ein Aufklärungserfolg. Warum zukünftige Wesen ein Entstehen von ES verhindern wollen, bleibt allerdings noch ungeklärt. Ebenso wer die Beteiligten des erwähnten Chronokontrakts sind. Natürlich kann man mutmaßen, dass Kmossen seine Finger im Spiel hat.
Die Figurendarstellung hat mir in der Vorwoche etwas besser gemundet. Dieser Roman hier kann mit Erzählfortschritten punkten.