Die Ehre der Kanes – Kai Hirdt
Perry Rhodan hält sich auf Chentap auf. Nagmum Kane wurde von Marlynn Kane, Junia Ryksdottir, Kor Chappal und Johann Aspra entführt. Der Unsterbliche hat keine Ahnung, wo sich der Verteidigungsminister der LFG befindet. Lilja Ryksdottir ist ihm zunächst keine Hilfe. Er versucht es beim TLD, doch die neue Leiterin Kara Delange, eine Handlangerin Nagmum Kanes, lässt den Liga-Kommissar abblitzen. Auch Homunk, der in Liljas Gliedmaßen steckt, gibt keine Auskunft. Schließlich macht sich Perry mit Lilja und einer Silberarche der Androgynen auf die Suche nach Nagmum Kane und seinen Entführern. Er gibt Gucky den Auftrag, sich um Aurelia Bina in der Gefangenschaft des TLD zu kümmern.
Die Entführer, Marlynn Kane, Junia Ryksdottir, Kor Chappal und Johann Aspra, halten sich an Bord eines Molochiden auf. Dort ist auch der Kopf der echten Aurelia Bina. Marlynn Kane ist über den Tod ihres Onkels unter Schock. Der hatte sich getötet und im letzten Moment die Krone der Chenno auf den Kopf gesetzt, die nun fahlgrün leuchtet. Johann Aspra zieht die richtigen Schlüsse. Kane hat sein Bewusstsein in die Krone mit PEW-Metall gerettet. Marlynn will ihren Onkel retten. Sie bringen den Leichnam an Bord des Schiffes, mit dem sie zum Molochiden kamen und fliehen. Aurelias Kopf nehmen sie mit. Der Körper Kanes wird auf Eis gelegt. Doch der Molochide nimmt das Schiff unter Beschuss. Die Technik versagt, sie werden sterben.
In Terrania dringt Gucky in den TLD-Tower ein. Der Ilt muss all sein Können aufbringen, um unentdeckt zu bleiben. Er findet die demontierte Posmi, die ihn allerdings vor einer Bombe warnen kann. Gucky braucht Unterstützung und findet sie in Nimotan Katwengi. Der Robotiker ist selber Gefangener, aber auch ein Robothasser.
Rhodan lässt derweil die Molochiden suchen. Die Silberkugeln der Androgynen schwärmen vom Deswosystem aus. Lilja Ryksdottir bekommt über ihre Paragabe Kontakt zu Junia. Als die Silberarche dort eintrifft, flieht der Molochide. Das Schiff mit Marlynn Kane und den anderen wird eingeschleust. Als ein weiterer Molochide im Xoprisystem gesichtet wird, fliegt man dorthin. Rhodan bekommt Kenntnis vom Tod Kanes. Er vermutet, dass Kane sein Bewusstsein auf das PEW-Metall in allen Molochiden übertragen hat und nun Herr der mächtigsten Flotte der Milchstraße ist. Und die greifen nun von Menschen besiedelte Welten an. Marlynn verschweigt Rhodan das Geheimnis um das Virus. Es sind genau diese Welten, die Kane nun vernichten will, um Beweise für seine verbrecherischen Aktivitäten zu tilgen. Rhodan beauftragt die Androgynen mit der Verteidigung der Planeten. Um zu wissen, welche Welten geschützt werden müssen, kontaktet er Gucky, der ihm eine Liste der Planeten besorgen soll, die Nagmum seinerzeit angeblich erfolgreich verteidigte. Rhodan weiß ja nicht, dass ein Virus ausgebracht wurde und kennt die tatsächliche Anzahl der Planeten nicht. Sein Anruf bei Gucky bewirkt immerhin, dass der Nimotan Katwengi auf seine Seite ziehen kann.
Gucky, Aurelia und Katwengi wollen nun aus KENNON die Liste besorgen und werden mit VINGUARD, einer virtuellen KI konfrontiert, die den Aufstieg Delanges unterstütze. Die KI kann von dem Robotiker umgedreht werden. Gucky erhält die Liste der Planeten und sendet sie an Perry Rhodan. Als sie jedoch mit Aurelia Binas Kopf aus dem TLD-Tower flüchten wollen, werden Parafallen aktiv und die drei werden inhaftiert. Kara Delange schickt schließlich einen TLD-Agenten, der die Gefangenen töten soll. Doch der Agent stellt sich auf die Seite Guckys und verhilft ihnen zur Flucht. Der Ilt kann Kara Delange ausschalten.
Dier Molochiden greifen schließlich in 267 Systemen an. Die Silberkugeln der Androiden verteidigen die Planeten. Lilja kehrt nach Chentap zurück, weil die Molochiden auch dort vermutlich angreifen. Und Marlynn unternimmt einen letzten Versuch, um ihren Onkel aufzuhalten. Sie geht an Bord eines von Kane kontrollierten Molochiden und konfrontiert ihren Onkel mit der Nachricht, dass sie die Galaxis über seinen Virus-Einsatz in Kenntnis setzen wird, wenn der nicht einlenkt. Doch ihr Onkel lenkt nicht ein und die Botschaft wird in die Galaxis gesendet. Kane ist nun endgültig übergeschnappt. Sein Hass verzehrt alle Roboter und Androiden, die gegeneinander kämpfen. Marlynn, Kor und die anderen können die bisher von Kane abgeschirmten Kristallbewusstseine auf das Verhalten des PEW aufmerksam machen. Und mit einer List kann Rhodan Kane aufhalten. Der Stammbaum der Kanes reicht tausend Jahre in die Vergangenheit. Und alle Kanes dienen immer der Flotte. Somit stellt Rhodan inzwischen eingetroffene Schiffe der Föderation gegen die Molochiden. Es sind genügend Abkömmlinge der Kanes an Bord der Schiffe. Und Kanes schießen nicht auf Kanes.
Das Patt würde jedoch nicht reichen. Traurige Hilfe kommt von Chentap. Alle Chenno wurden evakuiert. Und Auquun, die Stimme des Seins, verkündet den kollektiven Selbstmord seiner Spezies. Die Bewusstseine der Chenno übernehmen die Kontrolle im PEW-Metall der Molochiden und Nagmum Kane wird verdrängt. Der Krieg ist zu Ende.
Rezension
„Die Kane war ihr Schicksal.“
Dieser Satz ging mir im Kopf rum, als die Chenno Suizid begingen. Im Film ist es ein Schiff namens Caine. Der Kommandant ist ein paranoider Mensch, der seine Besatzung auf jede erdenkliche Weise drangsaliert. In Kai Hirdts Miniserie ist es ein Mensch namens Kane, der für ein ganzes Volk schicksalsbestimmend ist und auch für eine Handvoll Menschen, deren Wege er in den 12 Geschichten maßgeblich bestimmt.
Eine der Figuren ist Perry Rhodan. Mit seiner Darstellung in dieser Geschichte und allgemein seine Darstellung in der Miniserie hatte ich so meine Probleme. Vom berühmten Sofortumschalter keine Spur. Er scheitert an bürokratischen Hürden. Beseitigt er diese, wofür er zur Mitte des Romans seine diplomatische Position nutzt, braucht er anschließend seine gewonnene oder vielmehr wieder hergestellte Vollmacht nicht mehr.
Anders ausgedrückt, die Figur Perry Rhodan hätte in dieser Miniserie anders handeln können, tut es jedoch nicht. Gründe dafür werden in den Romanen nicht beschrieben. Die Figur wird schlicht von Autorenseite einen Teil ihrer Fähigkeiten beraubt. Man kann auch sagen, Rhodans Charakter wurde an die Handlung angepasst. Die Handlung lenkt den Charakter. Plot driven ist an und für sich nichts Schlechtes. Die Perry Rhodan-Serie glänzt seit Anbeginn mit Geschichten, in denen die äußeren Umstände sehr präsent und allgegenwärtig sind. Die Figuren werden ständig von äußeren Einflüssen getrieben und entwickeln sich darüber. Nur passt der uns aus der Hauptserie bekannte und so entwickelte Perry Rhodan eigentlich nicht in die Geschichte dieser Miniserie. Kai Hirdt nimmt sich daher den Helden und reduziert ihn auf ein Maß, das besser zu seiner Geschichte passt. Die Geschichte „funktioniert“ dadurch zwar, aber die Figur, und mit ihr der Leser, leidet unter dieser Anpassung.
Andere Figuren sind eher charakter-driven. Nehmen wir Marlynn Kane. Ihre Gefühlswelt und Emotionen bestimmen seit Heft 1 die Geschichten. Wir erfahren viel vom Innenleben dieser Figur. Die nicht ganz einfache Gefühlwelt Marlynns bestimmt ihr Handeln. Ich hatte durchaus meine Probleme mit dieser Figur. Um sie zu verstehen, müsste sie besonders authentisch beschrieben werden. Es gibt aber aufgrund dessen, dass sie von mehreren Autoren eingesetzt wurde, auch mehrere „Fassungen“ dieser Figur. Was wiederum bedeutet, dass ich nicht alle Denkweisen, die dieser Figur angeschrieben wurden, verinnerlichen kann, um schließlich sagen zu können, wie sie handeln wird. Das betrifft natürlich auch ihre Konfrontation mit Rhodan, dem sie gerade in dieser Geschichte wertvolle Informationen vorenthält. Nur trifft sie natürlich auf „diesen“ Rhodan hier. Und der ist echt ein A…. Aber das schrieb ich schon.
Im Finale der Miniserie macht sich der Autor daran, alle Fragen der vergangenen 11 Romane in diesem Schlussband zu klären. Das Figurenhandeln wird ein ums andere Mal unterbrochen, weil die Figuren ihre Unwissenheit über die Vorgänge zur Schau stellen. Der Autor liefert die Antworten, die ich als Leser erwarte. Es wird alles aufgeklärt. Aber in einer, wie ich finde, sehr plakativen Art und Weise. Damit der Leser auch nichts verpasst werden Wörter auch kursiv gesetzt.
Nochmal zurück auf Anfang. Um was ging es in der Serie? Sie heißt Androiden und nach einigen Anlaufschwierigkeiten kommen auch Androiden in der Serie vor. Meist sind es eigentlich Roboter, doch ich will nicht kleinlich sein. Zur Halbzeit wird das Androidenthema gelöst. Nun treten die Molochiden in Erscheinung. Man könnte sie auch als große Roboter bezeichnen. Die haben schlechte Erfahrungen gemacht und denken nun, in die Geschehnisse eingreifen zu müssen. Sie fordern die Auslieferung Nagmum Kanes, der Quelle allen Übels. Letztlich dreht sich alles um ihn. Er ist die eigentliche Bedrohung. Die Resthandlung, auch die mit den Androgynen, sprach mich nicht an.
Und über die Charaktere einen Zugang zu finden, war auch nicht einfach. Siehe oben. Eine Figur allerdings fand ich klasse. Die beste Figur war die Polizistin Anbel Philips im vierten Band der Serie „Willkommen in Menschenstadt“, von Jacqueline Mayerhofer.
Mein Fazit zur Serie: Kann man lesen, man verpasst aber auch nichts, wenn man es nicht tut.