Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3283

Sternenaugen – Susan Schwartz

Im Anderland ist es Gucky und Bouner Haad gelungen, Shinae aus den Fängen der Schattengarde zu befreien. Der Brückengänger Ghous-2-Appnu ist tot. Der Tochter von Toio Zindher und Reginald Bull kommt somit eine besondere Bedeutung zu. Als Brückengängerin kann nur sie die Rückkehr nach Anabranch, einem Stadtteil Allerortens, bewerkstelligen. Das weiß natürlich auch Protoch mit seinen Vrochonen. Größter Gegner ist allerdings der Parapartizipierer Danou Shinshid. Ein ums andere Mal kann er sich an den Kräften von Gucky und dem ebenfalls parabegabten Haluter laben.

Während der Haluter für Ablenkung sorgt, will sich Gucky erholen und lässt sich von Shinae berichten, wie es ihr und ihrer Mutter in Allerorten ergangen sei. Nach der Flucht von Terra wegen des bevorstehenden Raptus im Jahr 1557 NGZ, werden Mutter und Tochter von Ernst Ellert im Auftrag des Wanderers in einer Villa in Anabranch untergebracht. Toio Zindher zieht dort ihre Tochter auf und bringt ihr alles bei, was sie selbst gelernt hat. Während Toio ihren Lebensunterhalt durch Aufträge für das Protokoll Integrität verdient, zieht Shinae um die Häuser. Bald 18-jährig bestand Toio darauf, dass ihre Tochter nun eine Ausbildung in Anabranch beginnen sollte. Das tat Shinae, wenn auch anfangs widerwillig. Toio stellte ihr in Aussicht, dass sie eines Tages einen Thaotama-Schwarm in sich tragen durfte. Toio vermutete auch, dass Shinae, wie sie selbst, eine Paragabe in sich trägt. Doch diese wollte nicht zum Vorschein treten. Shinae versuchte sich als Brückengängerin. Eine Brücke, die Klagende Brücke, hatte es ihr angetan. Sie konnte die Brücke hören, doch sie konnte sie nicht öffnen.

Jahre vergingen. Sie schloss ihre Ausbildung ab, verdingte sich als Fremdenführerin und als Beraterin in Geschäftstransaktionen und arbeitete daran, eine Brückengängerin zu werden. Ihre Mutter nahm sie auch mit in die Milchstraße, wo sie mehrere Jahre auf einem Planeten der Mehandor tätig war. Mit 30 kehrte sie nach Anabranch zurück. Ein Jahr später konnte sie die klagende Brücke endlich betreten und wurde zu einer Brückengängerin. Sie bekam einen Thaotama-Schwarm und alterte fortan nicht mehr. Nur ihre Paragabe erwachte nicht. Gucky ahnt, dass Shinae Teil eines Plans von ES ist. Warum sonst sollte Ellert die Zindhers ausgerechnet hierher geleitet haben? Bulls Tochter lehnt diese Gedankengänge von Gucky ab.

Doch zunächst müssen die drei im Anderland überleben. Bouner Haad ist bei der letzten Konfrontation mit der Schattengarde schwer verletzt worden. Lange werden sie den ständigen Angriffen nicht mehr standhalten können. Der Ilt setzt alles auf eine Karte. Er will sich erneut dem ES-Fragment stellen, das ihn bei der ersten Begegnung nicht als Freund anerkannt hat. Am Thaotama-Schwarm angekommen, werden sie jedoch erwartet. Protoch mit seinen Vrochonen und Danou Shinshid sind vor Ort. Als es zum Kampf kommt, steht es für Gucky und sein Team schlecht. Dann jedoch greift das ES-Fragment ein und Shinae erkennt ihre Bestimmung.

Rezension

Es dauert 15 Seiten in dieser Geschichte, bis Susan Schwartz etwas Neues erzählt. Die ersten Seiten sind mit Rückblenden auf die Kindheit Shinaes, die Ereignisse mit den Sprossen der Gemini und dem Raptus gefüllt. Die Autorin breitet dann das Leben der Teenagerin Shinae aus, die im Alter von 13 Jahren nach Allerorten zurückkehrt, wo sie geboren wurde. Sie tobt sich aus, bis ihre Mutter eine „anständige“ Ausbildung von ihr verlangt. Was dann folgt ist weitgehend unbestimmt. Sie ist erfolgreich, in dem was sie tut, oder soll ich sagen, in dem was auch immer sie tut. So richtig kann sich die Autorin nicht entscheiden, was sie ihrer Figur Shinae mitgeben will. Shinae war interessant, als sie Hüterin des Gemini-Sprosses war. Nun ist sie, warum auch immer, in die Handlung zurückgespült worden. 500 Jahre älter, da muss doch was in dem Kind stecken? Eine Parabegabung muss es mal wieder sein. Junge (alte) Frauen in der Serie brauchen das. Aber ein bisschen Charakterisierung neben den Parakräften sollte es auch sein. Doch gerade damit kommt die Lebensgeschichte der Tochter von Reginald Bull nicht so richtig in die Gänge und verschwendet viel Zeit mit Momenten, die die Figur nicht voran bringen.

Shinae ist blass. Einerseits erliegt die Autorin nicht der Versuchung, eine neue, frische und komplette Figur mit ihren 500 Jahren Erfahrung einzuführen. Andererseits ist die Lebensgeschichte der „Normalo“ viel zu reizarm. Etwas mehr Risikofreude, existenzielle Fragen dieser Figur in den Mittelpunkt zu stellen, hätte sich ausgezahlt. Den einzigen Tiefgang, den die Figur bekommt, ist Guckys Ahnung, dass alles einen Plan folgt und Shinae sich davor fürchtet. Diese minimale Wandlung ist für einen ganzen Roman doch wenig. Dann also doch die Keule auspacken und ihr eine Parakraft verpassen, die es in sich hat. Und zudem Trägerin eines ES-Fragments. Nur macht das die Figur auch nicht interessanter. Im Gegenteil. Denn dahinter steht mal wieder ein Plan. Shinae ist nur eine Spielfigur. Wieder werden die Hauptakteure als Erfüllungsgehilfen dargestellt. Die Figuren werden von den Ereignissen mitgespült. Dass sie immer wieder in den Brennpunkt der Ereignisse geraten ist lediglich das Ergebnis von Verzweiflungstaten. Ratio spielt da nur eine untergeordnete Rolle.

Insgesamt betrachtet kann die Handlung dieser Geschichte wenig überzeugen. Auf der einen Seite die sich seit langer Zeit und vielen Romanen prügelnden Gruppen, auf der anderen Seite eine Lebensgeschichte, die es nicht schafft, einen Übergang zur aktuellen Handlung herzustellen. Der Lebensgeschichte mangelte es an Reizen. Und die dargestellte Figur hätte jede andere x-beliebige Figur sein können. Nur der Name erzeugt ein Echo beim Lesen. Der vorliegende Roman bietet nichts, was ihn aus der Masse heraushebt. Sehr unauffällig.


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