Ein Mond wird gestohlen – Olaf Brill
Der Molochide, der den Planeten Kaimaer bedroht hat, wurde in die Flucht geschlagen. Er hat Aurelia Bina ziehen lassen. Die Posmi hat zuvor ihre Gedächtnisspeicher gelöscht, die Geheimwissen der Liga und des TLD enthielten, damit diese Informationen dem Molchiden nicht in die Hände fallen konnten. Mit diesem Handicap kehrt sie nach Terra zurück. Ein Backup ihrer Erinnerungen liegt im TLD-Tower. Doch fehlt ihr nun genau das Wissen, das es benötigt, in den Tower einzudringen. Stattdessen sucht sie Perry Rhodan in dessen Bungalow auf. Er ist der einzige Mensch, dem sie vertrauen kann. Sie übergibt ihm den Speicherkristall mit der Geschichte der Molochiden. Und dass diese Frieden wollen. Rhodan soll Kane zur Aufgabe bewegen. Außerdem soll Rhodan die Integrität von Dan Takahashi prüfen. Rhodan teilt ihr mit, dass der TLD-Direktor zwei Wochen zuvor bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Leiterin des TLD ist nun Kara Delange. Aber er verspricht, mit Kane zu reden.
Der Unsterbliche trifft sich mit Nagmum Kane auf dessen Flaggschiff MARGELION im Orbit von Terra. Das Gespräch läuft unerfreulich. Kane ist auf Krawall gebürstet und da er inzwischen LFG-Verteidigungsminister ist, lässt er Rhodan abblitzen. Bevor der von Bord gehen kann, gibt es Alarm. Ein Molochide hat den inneren der beiden Monde Chentaps aus der Umlaufbahn geworfen. Er wird auf den Planeten stürzen. Kane bricht sofort mit einer Flotte auf und beordert weitere Kräfte der Liga nach Chentap. Rhodan fliegt mit.
Auf der Erde will sich Aurelia Bina nicht damit abfinden, dass Kane offensichtlich seine Leute in verschiedene Positionen gebracht hat. Sie glaubt nicht an einen Unfall ihres ehemaligen Vorgesetzten und will Beweise suchen, die Takahashi vor seinem Tod über Nagmum Kanes Verbrechen gesammelt hat. Sie bricht in dessen Privatwohnung ein. Zwar findet sie keine Dokumente, aber eine Spur. Takahashi hat wohl Unterlagen sichern können. Die Spur führt zu dem Siganesen Johann Aspra. Als TLD-Agenten Takahashis Wohnung stürmen, kann Bina entkommen und ihre Zerstörung vortäuschen.
Die Posmi hat nun ein Ziel. Sie holt Johann Aspra aus dem Gefängnis, denn der Siganese muss im Besitz der von Takahashi gesammelten Beweise gegen Nagmum Kane sein. Aspra hat jedoch seine Besitztümer alle hergegeben. Die beiden suchen Marlynn Kane auf. Außerdem ermittelt Bina, dass Kor Chappal verschwunden ist. Der Techniker von Lepso hatte sich dort Feinde gemacht und hatte wohl vor, Terra zu verlassen. Ein Verbrecher namens Gharra Tsintaki ist wahrscheinlich für Chappals Verschwinden verantwortlich. Junia Ryksdottir liefert dazu entscheidende Hinweise. Nun hat Aurelia Bina das Team der MUNGO PARK wieder vereint. Gemeinsam finden sie heraus, welche Informationen Takahashi über Kane hatte. Zusammen wollen sie Nagmum Kane stürzen und Aurelia Binas Unschuld beweisen.
Der Planet Chentap wird einmal mehr bedroht. Tausende von Schiffen der Liga und der Föderation Normon sind inzwischen vor Ort. Perry hat die Silberarche mitgebracht, die Kanes Flaggschiff gefolgt ist. Kane nutzt geschickt Rhodans Schwäche aus. Der Terraner, der nichts anderes als verhandeln will, ist gezwungen, die Beiboote der Silberarche gegen den Molochiden einzusetzen. Plötzlich erscheinen aber 24 Molochiden und entführen den Mond Tycell.
Perry Rhodan landet nun auf Chentap. Dem Unsterblichen ist bislang die Bedeutung des Mondes für die Chenno nicht bewusst gewesen. Die Auswirkungen des Raubs stürzen die Chenno in Verzweiflung. Rhodan sucht die Nekropole der Chenno auf und gibt ein Versprechen ab.
Rezension
Bei dem Titel musste ich sofort an Superschurke Gru denken. Dessen Auftritt in „Ich, einfach unverbesserlich“ ist mir als gutmütige Geschichte in Erinnerung und dass selbst in dem fiesesten Superschurken ein Kern von Menschlichkeit steckt. Letzteres geht dem Superschurken Nagmum Kane in dieser Geschichte völlig ab. Wobei Kane kein klassischer Verbrecher ist. Er ist nur jemand, der für seine Ziele über Leichen geht.
Der Roman besticht mit drei interessanten Inhalten. Da ist zum einen eine Figur, die eines Teils ihres Gedächtnisses beraubt ist. Dennoch versucht die Figur alles, um Nagmum Kane aufzuhalten. Ein klassischer Plot, der in der Ausführung doch das eine oder andere Mal hinkte. Verliert ein Mensch seine Erinnerungen, kann das amüsant, dramatisch oder spannend sein. Verliert eine Posmi ihre Erinnerungen, dann beeinträchtigt sie das kaum. Zumindest kann der Autor aus diesem Umstand keine Spannung erzeugen.
Zweitens wird eine Gruppe von Figuren, die zum Start der Miniserie als Zwangsgemeinschaft eingeführt wurde, und zwischenzeitlich in alle Winde zerstreut wurden, wieder zusammengetrommelt. Auch dies ein gern gesehener/gelesener Plot, die „alte“ Mannschaft noch einmal gemeinsam in Aktion zu erleben. Einschränkend hier ist alleine der Umstand, dass diese Figuren mir gleichgültig sind. Diese Figuren, deren Charakterisierung und deren Schicksal sprechen mich einfach nicht an. Aber vielleicht kann der Truppe im Serienfinale doch noch Leben eingehaucht werden.
Und schließlich wird drittens ebenfalls ein großer Bogen zum Auftakt der Miniserie geschlagen. Dort beobachtet nämlich das Team vom Explorer einige Raumfahrer der Chenno. Die sind aus dem All zurückgekehrt und schleppen eine Art Gesteinsbrocken in einer Prozession durch die Stadt. Alle Chenno der Stadt strömen zu diesem Ereignis zusammen. Die Bedeutung des Steins wird Perry Rhodan, der nun Chentap besucht, nun schmerzlich bewusst. Diesen Bogen finde ich gut gelungen, auch wenn ich als Leser durch frühere Geschehnisse auf Chentap einen Wissensvorsprung vor Rhodan habe.
Mit der Darstellung des Perry Rhodan habe ich so meine Probleme. Dass Helden Selbstzweifel haben, geschenkt. Aber der Held wird sehr künstlich in seinen Möglichkeiten beschnitten. Er ist als Einzelkämpfer unterwegs. Wo ist eigentlich Gucky? Sein Widersacher Kane kann dagegen aus dem Vollen schöpfen. Er ruft das komplette Potential der Liga ab. Der Liga-Kommissar Rhodan tut nichts dergleichen und ist alleine unterwegs. Er hat nur in der Posmi eine Unterstützerin. Ansonsten ist Perry der einsamste Mensch der Galaxis. Er denkt noch nicht mal darüber nach, Unterstützung zu bekommen. Und er bedauert, dass er keine Argumente gegenüber Kane hat. Die gäbe es. Doch der Autor will nicht. Figuren, die plotgerecht gestutzt werden, können nicht überzeugen!
Insgesamt betrachtet enthält der Roman einige interessante Elemente, die aber im Zusammenspiel bei mir keine Emotionen entfachen. Ich habe den Roman gelesen, zur Seite gelegt und sitze hier nun und tue mir mit der Beurteilung schwer. Außerdem habe ich keinen blassen Schimmer, was mir die Miniserie sagen will. Ist sie eine Analogie auf Ereignisse unserer Realität? Ist Kane nur ein verkappter Trump? Die Serie heißt „Androiden“, aber spielen die (noch) eine Rolle? Ist Aurelia Bina letztlich vielleicht die einzige Androidin der Serie?