Die Berufene – Susan Schwartz
Nach den Geschehnissen auf Goroldoa und dem Angriff der Schattengarde fliegt die THORA in Begleitung der BOX-29 und den GALILEI-Raumern die Hauptwelt des Commonwealth an. Die THORA erhält Landeerlaubnis auf Armstrongs Welt. Die Lundmark-Terranerin Moria Armstrong ist begierig, ihre Heimat den Besuchern aus der Milchstraße vorzustellen. Tamanio City, die Hauptstadt, entpuppt sich als quirlige Metropole. Zum Empfang bei der Regierung setzt Gucky zunächst auf ein kleines Team. Neben Moria wird er nur von Suyemi Taeb und Diva Wintersturm begleitet.
Der Ilt hat zuvor die Nachricht erhalten, dass der Kontakt zu den Linearraumsonden, die er dem Flaggschiff der Thourinen hinterhergeschickt hatte, abgebrochen ist. Gucky muss davon ausgehen, dass der Adjunkt Rapach und sein parabegabter Begleiter Danou Shinshid wohl wieder auf freien Fuß sind. Auf Armstrongs Welt espert der Ilt etwas Dunkles, Bedrohliches, ohne das jedoch konkretisieren zu können. Moria setzt ihre Hoffnung in ihren Verwandten Otrim Armstrong. Der Obwalter des Commonwealth ist ein aufgeschlossener Mensch. Er akzeptiert die Lage, wie sie ihm von den Besuchern erklärt wird. Einer Stärkung der Kosmischen Hanse, wie es Morias Wunsch ist, erteilt er zunächst jedoch eine Absage.
Auf einem diplomatischen Fest am Abend soll es jedoch Gelegenheit für die Besucher geben, auch andere Kontakte zu knüpfen. Gucky lässt dazu auch die drei Haluter anrücken, die für Aufmerksamkeit sorgen sollen. Während des Festes hat der Ilt erneut die Wahrnehmung von etwas Dunklem. Ein Attentat wird verübt und Gucky kann seine Fähigkeiten nicht in der Zuverlässigkeit einsetzen, wie er es gewohnt ist. Es gibt Tote und Verletzte. Der Obwalter kann in Sicherheit gebracht werden. Es stellt sich heraus, dass die Attentäter, die allesamt Selbstmord begangen haben, keinen eigenen Willen hatten. Strukturen in ihren Gehirnen zeigen eine Verwandtschaft zum Sternensand, dem gefährlichen Artefakt, dem die Besatzung der THORA schon begegnet ist.
Die Sicherheitsstufe wird erhöht und Gucky besucht mit seinem Team das hiesige Hanse-Kontor. Es besitzt beachtliche Archive, die möglicherweise Hinweise zum ES-Fragment enthalten könnten. Auch hier kommt es zu einem Attentat. Wie Gucky schon vermutet hat, sind Rapach und sein parabegabter Begleiter Danou Shinshid für die Vorkommnisse auf Armstrongs Welt verantwortlich. Den beiden Handlangern von Kmossen gelingt jedoch die Flucht. Die Ereignisse führen zu einem Umdenken im Commonwealth. Man will sich gegen die Bedrohung wappnen. Auch Diva Wintersturm kann nun etwas beitragen. Nicht nur, dass sie in den Archiven der Hanse einen Hinweis auf eine Irregularität gefunden hat, die das nächste Ziel von Guckys Expedition markiert. Sie entpuppt sich auch als die Berufene von ES. Den Auftrag, in WLM tätig zu werden, hat die Posmi schon im 16. Jahrhundert von ES erhalten.
Rezension
„Die Berufene“ nennt Susan Schwartz ihren Roman. Das Titelbild ist zudem recht eindeutig. Kein Zweifel, dass hier Diva Wintersturm gemeint ist. Die Posmi hat sich bislang kurz angebunden gezeigt. Nicht etwa merkwürdig mit verstörenden Eigenschaften. Allerdings schon etwas eigenbrötlerisch, ohne dass diese Eigensinnigkeit etwas Besonderes darstellen würde. Dass ihre Stimme durch den Einsatz von Akustikfeldern aus verschiedenen Richtungen kommt, na ja, geschenkt. Das macht die Posmi auch nicht geheimnisvoller, als vielleicht beabsichtigt. Insgesamt wirkt die Figur unscheinbar auf mich. Dass Figuren langsam eingeführt werden, ist auch nicht überraschend. Aber irgendwie konnten die bisherigen Darstellungen dieser Figur auch mein Interesse nicht wecken. Sich zurückziehen oder dem Ilt keine Auskunft geben war zu wenig, um der Figur ein Flair zu geben. Und nun lüftet Susan Schwartz das Geheimnis. ES hat der Posmi schon vor Jahrhunderten den Auftrag erteilt, zu gegebener Zeit in WLM tätig zu werden. Der „Wow, was für eine Enthüllung“-Effekt blieb aus. Läuft es wieder auf das alte Spiel hinaus, dass höhere Mächte alles vorausgedacht haben und unsere Helden nur Marionetten sind, die im Grunde genommen keinen eigenen Antrieb haben, etwas zu bewirken und nur als Erfüllungsgehilfen auftreten? Mal sehen, ob der Zyklusverlauf im letzten Fünftel meine Befürchtungen zerstreuen kann.
Wenig mehr lässt sich über den Roman kaum schreiben. Die Figuren, die von der Autorin auf Armstrongs Welt eingeführt werden, sind, wenn sie denn nicht unter fremden Einfluss stehen, unkomplizierte und freundliche Randfiguren. Wären die Attentate nicht, wäre es ein friedlicher und sorgloser Besuch bei Freunden gewesen.