Ansichten zu Perry Rhodan Androiden – Heft 07

Der menschliche Faktor – Marlene von Hagen / Dietmar Schmidt

Auf Chentap hat der Siganese Johann Aspra den Tötungsbefehl gegen sich in der Programmierung eines TARA-Roboters entdeckt. Er stammt von Alpu Zeniq. Sein früherer Partner bei anrüchigen Geschäften hat diesen Befehl schon vor einem Jahr eingegeben. Damals dachten alle Beteiligten, dass der TARA durch eine Manipulation der angreifenden Androiden die Seite gewechselt hatte. Tatsächlich wollte jedoch Zeniq die Situation ausnutzen und den Siganesen beseitigen. Aspra ist wütend. Nun liegt nach dem Massaker auf Chentap eben jener Zeniq verletzt vor ihm. Aspras Gedanken kreisen. Er wandelt den Befehl im TARA ab. Der soll nun Zeniq töten. Der Befehl wird jedoch zu Aspras Erleichterung nicht ausgeführt. Letztlich entscheidet er sich, Zeniq am Leben zu lassen. Doch die Auswirkungen der Befehlsgewalt über den TARA führt dann doch dazu, dass Zeniq getötet wird. Johann Aspra kehrt anschließend in sein vorheriges Leben auf Terra zurück. Seine Beteiligung am Einsatz auf Chentap machen ihn kurzzeitig zu einem Helden und er erhält viel Geld. Doch der Tod Zeniqs verfolgt und belastet ihn.

Ein anderer Mann schiebt sich immer mehr in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung. Es ist Nagmum Kane. Der Admiralregent zeigt Härte gegen die Androiden. Er erzielt militärische Erfolge. Er erfährt, dass Perry Rhodan von Wanderer zurückgekehrt ist und im Gepäck eine Umprogrammierung der Androiden hat. Während der Unsterbliche die mögliche Lösung des Androidenkonflikts noch geheim halten möchte, gibt Kane den Medien einen Tipp. Perry Rhodan muss schnell handeln. Tatsächlich gelingt ihm auf einer Androidenwelt die Aktualisierung der Androidensoftware. Die stellen sofort ihre Angriffe auf die Menschen ein. Um das Programm auf alle Androiden zu übertragen, braucht Rhodan unbedingt einen Zugriff auf Virgil. Aurelia Bina ist diesem besonderen Typ schon mehrmals begegnet. Der Unsterbliche und die Posmi machen sich auf die Suche. Schließlich gelingt ihr Vorhaben. Alle Androiden der Milchstraße erhalten die Aktualisierung. Die Kämpfe sind beendet.

Nur der menschliche Faktor, wie ihn Homunk auf Wanderer vorhergesehen hat, macht Perry Rhodan einen Strich durch die Rechnung. Dieses eine Jahr Krieg gegen Roboter hat die Stimmung in der Milchstraße aufgeheizt. Robotern wird mit Misstrauen begegnet. Admiralregent Nagmum Kane profitiert davon. Er ist der neue strahlende Held der Menschen. Seine Flotte macht weiterhin Jagd auf die Androiden, die keine Gegenwehr leisten.

Perry Rhodan startet einen Versuch, Nagmum Kane von seinem Tun abzuhalten. Als der Admiralregent auf dem Hoheitsgebiet der Liga einen Planeten der Androiden im Illicasystem angreift, sieht sich Perry Rhodan gezwungen, mit einer Liga-Flotte gegen den normonischen Verband einzuschreiten. Plötzlich erscheint ein unbekanntes schwarzes Objekt mit einer Ausdehnung von 250 Kilometern. Die Ortung liefert kaum Daten. Als ein Verband normonischer Schiffe das Objekt angreift, werden sie vernichtet. Eine Übertragung fordert alle Menschen auf, sich aus dem System zurückzuziehen. Die nichtbiologische Zivilisationen der Milchstraße seien geschützt. Außerdem wird die Auslieferung des Kriegsverbrechers Nagmum Kane gefordert.

Rezension

In die Geschichte zweier Autoren bin ich nur schlecht hineingekommen. Gerade im ersten Drittel sind Aktionen und Dialoge sehr häufig mit Erläuterungen und Beschreibungen durchsetzt, die den Lesefluss hemmen, bzw. erst gar nicht entstehen lassen.

Als wahres Hindernis entpuppte sich beim Lesen der Titel des Romans. „Der menschliche Faktor“ suggeriert ein über den normalen Unterhaltungszweck eines Raketenheftchens hinausgehenden Anspruch. Präzise, scharf formulierte, vielleicht ironische Betrachtungen menschlichen Miteinanders oder Umganges. Oder ein Eintauchen in die Abgründe menschlicher Psyche. Mit letzterem beginnt der Roman. Johann Aspra hat entdeckt, dass ihn sein Partner töten will. Der Siganese sinnt auf Rache. Das Auf und Ab seiner Emotionen, bzw. seiner Entscheidungsprozesse ist nicht gänzlich nachvollziehbar. Gerade erst entscheidet er sich gegen die Tötung von Zeniq, um dann doch den Befehl an den TARA zu geben. Aufgrund der Befehlskettenprogrammierung führt der Roboter den Befehl jedoch nicht aus. Aspra ist erleichtert. Doch dann findet sein Befehl doch noch ein Schlupfloch. Das stürzt Aspra in mal mehr, mal weniger starke Depressionen.

Die zweite Figur, die mit ihren Emotionen zu kämpfen hat, ist Marlynn Kane. Die Biologin ist in den bisherigen Romane der Miniserie eine starke Frauenfigur. Davon ist in diesem Roman nichts übriggeblieben. Sie wirkt wie eine kleine dumme pubertierende Teenagerin, die sich ständig verspricht, total unsicher ist, und der man eine Puppe zum Trösten in die Hand drückt. Außerdem muss ein Hund auf sie aufpassen. Natürlich steht es etwas anders in dem Roman. Aber eigentlich ist das die Quintessenz.

Dann ist da noch der 5-Sterne-General, der sich als Nachfolger Perry Rhodans sieht und Eis aus dem Teppich wischt. Ach ja und Perry Rhodan läuft mit nen USB-Stick durch die Gegend, um Roboter umzuprogrammieren. An seiner Seite Aurelia Bina, die andere starke Figur der Miniserie, die aber hier nichts zu melden hat.

Die Story kann an kaum einer Stelle überzeugen. Einige Beschreibungen sind zudem fehlerhaft oder doch eher lachhaft. 300 Millionen Mal schneller als das Licht fliegt beispielsweise die Space-Jet, mit der Perry Rhodan und die Posmi unterwegs sind. In einer Stunde sollen damit 340 Lichtjahre zurückgelegt werden. Nö, das wären 34.000 Lichtjahre in der Stunde. Die Space-Jet erreicht hier Werte, die sie nicht mal vor der Hyperimpedanzerhöhung hatte. An anderer Stelle züchtet Aurelia Bina ein neues Velamen, dass sie wie ein Roboter aussehen lässt. Wie absurd ist das denn? Eine biologische Hülle züchten, um als Roboter zu gelten? Es hätte gereicht, wenn sich die Posmi in zwei Blecheimer gezwängt hätte. Und da war dann noch der umprogrammierte Deflektorschirm. Aber egal. Es zeigt nur, dass in dieser Geschichte nicht viel passte.

Wenn man SF tausende von Jahren in der Zukunft spielen lässt, dann sollte man nicht nur der Technik eine Weiterentwicklung geben, sondern auch den Menschen. Der dargestellte Privatkrieg des „Magnum“ Kane, die trotzige Marlynn, die Verschwörungstheoretiker, die dümmlichen Reporter, das geschilderte Kästchendenken und noch einiges mehr enttäuschen. Sollte die Menschheit in einer Rückentwicklung begriffen, oder eine Verdummungsstrahlung die Ursache für die Figurendarstellung sein, dann bitte im nächsten Roman aufklären.

Für mich der bislang schlechteste Roman der Miniserie.


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