Saedelaeres Entscheidung – Michael Marcus Thurner
Soynte Abil und Vetris Molaud haben sich mit der LEUCHTKRAFT in die Kondorgalaxis aufgemacht. Alaska Saedelaere und Gry O’Shannon folgen den beiden Unsterblichen mit der ZYLINDER X. Dabei stehen die Verfolger vor einem beinahe unlösbaren Problem. Die Kondorgalaxis ist 212 Millionen Lichtjahre entfernt. Die ZYLINDER X schafft mit ihren Antriebsaggregaten jedoch nur etwa ein Drittel dieser Strecke. Nach ca. 36 Millionen an zurückgelegten Lichtjahren heißt es nun, eine Entscheidung zu treffen. Kehrt man jetzt um, kann Terra noch erreicht werden. Gry O’Shannon bemerkt in einer nahe gelegenen Balkengalaxis, von den Bewohnern Doulzamar genannt, ein Paraflimmern. Das Phänomen lässt die Entscheidung, wie es weiter gehen soll, nach hinten treten. Einmal in Doulzamar angekommen, kann das Paraflimmern der Welt Anntabur zugeordnet werden. Die vogelähnlichen Bewohner nennen sich Burunui. Raumfahrt ist vorhanden, wird aber kaum genutzt. Merkwürdig ist, dass die ZYLINDER X eine Einladung erhält, um auf dem Planeten zu landen. Und dass, obwohl das Schiff perfekt getarnt ist. Beim Anflug werden seltsame Türme entdeckt. Einer von ihnen, den sie überfliegen, ist in einen Schutzschirm gehüllt.
Auf dem Raumhafen der Burunui steht noch ein anderes Schiff. Dessen fremdartige Erscheinung erregt Saedelaeres Aufmerksamkeit. Während er und Gry O’Shannon eine Stadt der Burunui besuchen, lässt er von Sonden das Y-förmige Fremdschiff untersuchen. Die Burunui sind eine merkwürdige Spezies. Klatsch und Tratsch wird groß geschrieben und mit der Wahrheit nimmt man es nicht so genau. Die beiden Terraner machen die Bekanntschaft von Farumpu. Eine Information dem Lügner zu entlocken, ist nicht einfach. Aber schließlich gelingt ein Deal. Der Maskenträger und seine Begleiterin erfahren, dass sie erwartet wurden. Die Türme werden als Auskunftei bezeichnet, in denen die Kapazitäten hausen. Diese hätten das Erscheinen der ZYLINDER X präzise vorhergesagt. Auch die Aenissen, die Besatzung des Y-Schiffes, wollen mit aller Gewalt in die Auskunftei vordringen. Sie terrorisieren die Burunui, um dieses Ziel zu erreichen.
Nachdem Farumpu und weitere Burunui von den Aenissen entführt wurden, die drohen, ihre Geiseln zu ermorden, schmieden Saedelaere und O’Shannon einen Plan. Sie wollen den Einheimischen helfen. Es kommt zur Konfrontation mit den Aenissen. In der Auskunftei erwartet die beiden Terraner eine Überraschung. Sie erhalten eine Botschaft von keinem Geringeren als Perry Rhodan selbst. Eine weiteres ES-Fragment verbirgt sich in Terrania. Diese Fragment ist sehr speziell. Ein Teil lagert in der Vergangenheit, in der sich Perry Rhodan mit der LEUCHTKRAFT aufhält, ein anderes in ferner Zukunft. Außerdem hat Perry Rhodan in der Auskunftei einen Speicherkristall mit seinen Erlebnissen in Spaphu hinterlegt. Alaska Saedelaere soll diese Informationen nach Terra bringen. Doch den beiden Besuchern wird ein anderes Angebot der Auskunftei gemacht.
Rezension
Michael Marcus Thurner beginnt seinen Roman mit der üblichen Vorgehensweise unserer Helden. Man fliegt in Richtung Kondorgalaxis, ohne eine reale Chance zu haben, mit der ZYLINDER X dieses Ziel jemals zu erreichen. Nach 36 Millionen Lichtjahren ist der Umkehrpunkt X erreicht. Von hier kann man es wieder zurück nach Terra schaffen. Kehrt man nicht um, müsste ein hochstehendes Volk gefunden werden, das die Aggregate des kosmokratischen Beibootes warten kann. Na ja, wir wissen alle, was nun passiert. Perry Rhodan und DAN haben das vorausberechnet und eine Botschaft in der Nähe des Umkehrpunktes X versteckt. Der Autor reibt sich die Hände, wie gut doch der Plan funktioniert hat. Auf die eigentliche Krux der Story geht er nicht ein. Dass nämlich seine beiden Protagonisten im blinden Eifer drauflos fliegen und hoffen müssen, dass ihnen irgendwie geholfen wird.
Den direkten Vorgänger zu diesem Roman hatte Marc A. Herren geschrieben. Der hatte das Figurenensemble bereits reduziert und sich weitgehend auf Alaska Saedelaere und Gry O’Shannon konzentriert. Thurner übernimmt das und nimmt mit dem Posbi eine weitere Figur aus dem Spiel. Somit sind nur noch zwei Figuren im Fokus. Der Zwergandroid Gamo Stormlicht, seines Zeichens Commo’Dyr der ZYLINDER X, wird gleich zu Beginn der Geschichte zurechtgestutzt. Die üblichen Probleme in der Kommunikation mit diesen Wesen hatten wir in letzter Zeit sehr häufig zum Lesen bekommen. Eine gute Entscheidung des Autors, in seiner Geschichte darauf zu verzichten.
Somit treibt der Autor die Geschehnisse über die beiden sehr ungleichen Charaktere voran. Die müssen sich in der merkwürdigen Zivilisation der Burunui ihre Informationen hart erkämpfen. Und haben mit den einer positronischen Gottheit hörigen Aenissen unbequeme Gegner am Hals. Für die Lösung des Aenissen-Problems hätte ich eine weniger brutale Lösung vorgezogen. Die eigentliche Überraschung ist Perry Rhodans Botschaft. Gehen wir mal davon aus, dass sie echt ist und nicht der Irreführer dahinter steckt. Nun wird offensichtlich langsam das Finale des Zyklus eingeleitet. Die eigenen Kräfte werden nach Terra zurückbeordert. Für einen „Ausflug“ über 36 Millionen Lichtjahre war der Roman recht kurzweilig.