Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3275

Abschied im fremden Universum – Robert Corvus

Mit dem größten Teil des ES-Fragments kehrt die STIFT-W zur LEUCHTKRAFT zurück. Die Mentalsubstanz ist in 12 Infusoren am Rumpf gelagert. Noch vor Erreichen der kobaltblauen Walze erscheint erneut die WERKSTATT aus einer Kluft und nimmt das Kosmokratenbeiboot unter Feuer. Die LEUCHTKRAFT greift in den Kampf ein und kann mit Verlusten von ausgeschleusten weiteren Beibooten das Schiff Kmossens zur Flucht zwingen. Soynte Abil und Vetris-Molaud bestehen nun darauf, dass Rhodan die geborgene Mentalsubstanz an Bord bringt. Doch Rhodan will zuvor dem Stock Landanou helfen. In diesen wurde bereits ein Teil des ES-Fragments eingespeist. Die beiden Mentalreservoire sind nicht kompatibel und der Terraner will versuchen, beide zu retten.

Mit Hilfe des Audienzsteward Taschuir nimmt Perry Rhodan Kontakt zu dem Mentalkonstrukt auf. Während sein Bewusstsein durch den Louwhanenstock streift, kommt es außerhalb davon zum Verrat. Kmossen hat den Sorgoren in seine Dienste gezwungen. Die Vrochonen nehmen Rhodans Begleiter gefangen. Nur Poquandar kann mit seinem Truimou fliehen. Als der Unsterbliche erwacht, sieht er sich von Vrochonen umringt. Deren Anführer Ochmur „lädt“ sie zu einem Festmahl mit Kmossen auf die Werkstatt ein. Soynte Abil, Perry Rhodan, Antanas Lato und Taschuir kommen in der WERKSTATT in den zweifelhaften Genuss eines Gelages mit ihrem Gastgeber Kmossen, der in den Schatten. Kmossen bekundet Interesse an der Obsidian-Datei, den beiden Zellaktivatoren und der Kastellan-Insignie. Taschuir wehrt sich verzweifelt gegen die Beeinflussung des Heddu. Als er ihn mit einem Messer überraschend angreift, wird er von Kmossen getötet.

Als Soynte Abil einen starken Lichtblitz erzeugt, der Kmossen blendet, gelingt ihnen die Flucht durch den Transmitter. Sie kommen am Südpol von Atarmoun, in einer stillgelegten Erzmine, heraus. Poquandar stößt mit seinem Truimou zu ihnen. Nicht viel später sind auch die Verfolger wieder heran. Es kommt zu Gefechten mit den Vrochonen. Auch Kmossen greift ein und kann die Kastellan-Insignie und den Truimou erbeuten. Endlich greifen auch die planetaren Sicherheitskräfte zugunsten von Rhodans Gruppe ein. Der Gegner kann schließlich zurückgeschlagen werden. Zahlreiche Vrochonen geraten in Gefangenschaft. Die Louwhanen haben dem Transport der ES-Fragmente in den Infusoren zur LEUCHTKRAFT zugestimmt. Perry Rhodan will jedoch noch nicht abreisen.

Er will die Kastellan-Insignie und den Truimou zurück. Und er will dem Mentalkonstrukt helfen. Rhodan trifft sich mit Kmossen. Ein Handel kommt zustande. Kmossen erhält die Vrochonen zurück, von denen einige ein Privantum tragen und für den Heddu offenbar wichtig sind. In Gegenzug gibt Kmossen die Kastellan-Insignie und den Truimou zurück und darf frei abziehen. Kmossen gibt tatsächlich seine Beutestücke zurück. Aber dann greift er mit der WERKSTATT den Transporter an, der die ES-Fragmente befördert. Erneut kommt es zum Gefecht. Die LEUCHTKRAFT und die Schiffe der Louwhanen setzen Kmossens Schiff hart zu, so dass der schließlich endgültig fliehen muss.

Danach kann Perry Rhodan endlich dem Louwhanenstock Landanou helfen und einen Kontakt zum ES-Fragment herstellen. Er soll es in die Heimat bringen. Für andere in Rhodans Begleitung heißt es nun Abschied nehmen.

Rezension

Nun scheint es endlich greifbar. Das Ende dieses Handlungsstranges um das ES-Fragment in Spaphu, bzw. im anderen Universum. Lange hat es gedauert, bis der Held endlich das lang verfolgte Teilstück der SI in Händen halten kann. So um das Heft 3231 herum ist Perry Rhodan mit der RA aufgebrochen. Dem Roman von Robert Corvus folgt allerdings noch ein weiterer in der Handlungsebene. Es gilt ja, noch einiges aufzuarbeiten. Und womöglich hat Kmossen noch ein Ass im Schatten. Zunächst aber liefert Robert Corvus einen kurzweiligen Roman ab. Allerdings ist die Geschichte nicht frei von Ungereimtheiten. Und an der einen oder anderen Stelle bleibe ich auch etwas ratlos zurück.

Kmossen, der in den Schatten, ist schon ein seltsamer Kerl. Er ist mit unglaublichen Machtmitteln ausgestattet. Er nimmt es mit Superintelligenzen auf und sieht sich als den wahren Erben von FENERIK und zukünftigen Herrscher der Milchstraße. Aber in dieser Geschichte ist er eigentlich nur ein kleiner Gauner, der sich Scharmützel mit Rhodan und den Louwhanen liefert. Rhodan selbst kämpft um jedes Bewusstseinsquant des ES-Fragments. Bei dem Reservoir, das die SI früher mal gebildet hat, ist sein Vorgehen nicht plausibel. Er sollte mit dem Teil der Beute zufrieden sein. Andere ES-Fragmente sind auch nicht vollständig geborgen worden. Und ES hat mit der Teilung in ES und TALIN gezeigt, dass es auch anders geht. Als ärgerlich empfinde ich die fortwährende Darstellung früherer Individuen, denen Rhodan (nicht nur in diesem Roman) in der Mentalsubstanz begegnet. Einerseits erlaubt diese Darstellung es den Autoren Figuren zu generieren, mit denen Rhodan interagieren kann. Andererseits ist eine SI aus separierten Bewusstseinen eben keine SI. Eine höhere Evolutionsstufe ist nur dann plausibel, wenn die Bewusstseine sich zu etwas neuem verbinden und ihre Individualität dadurch aufgeben. Zum Teil wurde dies auch in früheren Romanen schon so geschrieben. Das wird aber regelmäßig von den Autoren ignoriert.

Die Umstände der gelungenen Flucht aus der WERKSTATT von Kmossen per Transmitter überzeugen mich nicht. Mit der seltsam unmotiviert eingebrachten Figur Anjyta konnte ich gar nichts anfangen. Kaum am Südpol angelangt, verlegt sich Perry Rhodan aufs debattieren. Dabei sind die LEUCHTKRAFT und die STIFT-W bereit, die Gruppe aufzunehmen. Doch Rhodan bleibt lieber noch ein bisschen, bis der Gegner sie wieder erreicht.

Es kommt zu weiteren mit Strahlern ausgetragenen Gefechten. Perry Rhodan gelingt der Tausch von Kastellan-Insignie und dem Truimou gegen ein paar Gefangene. Auch hier ist mir unerklärlich, warum sich Kmossen darauf einlässt. Schon, dass er Rhodan persönlich empfängt und ihn wieder ziehen lässt, ist nebelhaft. Oder soll ich sagen, schattenhaft?

Der Figureneinsatz kann mich ebenfalls nicht überzeugen. Vetris-Molaud? Kann man vergessen. Soynte Abil? Mal so, mal so. Ono Wolkenfahrt? Mürrisch. Antanas Lato? Entwickelt sich weiter. Poquandar? Netter Kerl, der seine Momente hatte.

Ein Roman noch, dann geht’s hoffentlich woanders hin. Ach ja, warum war das ES-Fragment gleich nochmal in Spaphu verborgen? Wenn es beschrieben wurde, dann habe ich es schon wieder vergessen.


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