Die Phantom-Armada – Hubert Haensel
Die Situation an Bord der LEUCHTKRAFT hat sich durch Perry Rhodans Anerkennung als dritter Kommandant nicht vereinfacht. Die drei Unsterblichen müssen miteinander auskommen. Gleichwohl ist sich Perry Rhodan bewusst, dass die Maghane früher oder später ihre eigenen Ziele verfolgen werden. Doch zunächst steht der Transfer ins abgeriegelte Gouttamsystem an. Die TEZEMDIA und die LEUCHTKRAFT überwinden die 30 Lichtjahre zwischen der Transitwelt Kaunkird und der Heimat der Louwhanen. Im System ist es sehr ruhig. Einige Dutzend Raumschiffe stehen im Orbit um den Planeten Atarmoun. Kommunikation findet kaum statt. Die Louwhanen verhalten sich ebenfalls ruhig, als ihre Fernstsonde mit der kobaltblauen Walze im Schlepptau erscheint.
Der Transfer hat jedoch offensichtlich die Tarnung der LEUCHTKRAFT beeinträchtigt. Die TEZEMDIA scheint zu reagieren und durchlebt eine Art Metamorphose. Aus ihrer Hülle brechen dutzende bislang verborgene Schiffe heraus. Rhodan bezeichnet sie als Phantomschiffe. Es sind Zougaturenschiffe. Rhodan stellt einen Kontakt zu den 101 Schiffen her. Ein Vrochone nimmt das Gespräch an. Diese Wesen bezeichnen sich als Kontraktbewahrer und achteten darauf, dass die Louwhanen ihren mit Kmossen geschlossenen Vertrag erfüllen. Auf der TEZEMDIA ist der Terraner ihnen schon begegnet. Rhodans Gesprächspartner stellt sich als Drosdach, Prim-Adjunkt von Kmossen, dem in den Schatten, vor. Sein Flaggschiff ist die PROCHUD. Der Vrochone weiß um die Absicht der LEUCHTKRAFT, sich das ES-Fragment zu holen. Er bietet einen Waffenstillstand an, bis die Louwhanenautoritäten eine Entscheidung gefällt haben. Von Atarmoun kommt zunächst die Anweisung, dass die TEZEMDIA die erreichte Position nicht verlassen darf.
Drosdach scheint sich um die Verhältnisse im Louwhanen-System jedoch nicht zu scheren. Seine angebliche Bereitschaft zu einem Waffenstillstand ist nur vorgeschoben. Seine Flotte greift die LEUCHTKRAFT an. Dabei entwickeln die kleinen Schiffe eine beeindruckende Feuerkraft. Schließen sich mehrere Schiffe zu einem Ring zusammen, entsteht in ihrer Mitte ein Energiestrahl, der dem Kosmokratenraumer schwer zusetzt. Die LEUCHTKRAFT erwidert das Feuer. In der Folge entwickelt sich eine Schlacht. Zwar verliert Drosdach Schiff um Schiff, aber offensichtlich sammelt er auch Daten und entdeckt eine Schwachstelle in der Verteidigung der LEUCHTKRAFT. Einige Phantomschiffe können bis zur Hülle vordringen. Sie setzen eine Defektstrahlung ein, die die Pararealitäten an Bord zersetzen. Damit ist die Polyrealität des Schiffes bedroht. Während Soynte Abil und Vetris-Molaud den Kampf im inneren der LEUCHTKRAFT aufnehmen, verlässt Perry Rhodan mit der STIFT-W zusammen mit Antanas Lato und Ono Wolkenfahrt die LEUCHTKRAFT. Er hat außerdem Kemur den Paddler für seine Mission überreden können. Ziel von Perry Rhodan ist es, gegen die PROCHUD vorzugehen. Nach langer Analyse der Bewegungen der Phantomschiffe können Perry Rhodan und seine Begleiter in ein Begleitschiff des Flaggschiffs eindringen und das Kommando übernehmen. Auch an Bord der LEUCHTKRAFT können die beiden Maghane Erfolge erzielen. Doch plötzlich öffnet sich mitten im Louwhanensystem eine Kluft. Kmossen erscheint mit seiner WERKSTATT!
Rezension
In der Star Trek-Folge „Hotel Royal“ muss sich der Shakespeare-Mime Patrick Stewart in der Rolle des Captain Jean-Luc Picard mit einem Werk der Trivialliteratur auseinandersetzen. Der Roman-Anfang von Hotel Royal beginnt mit den Worten: „Es war eine dunkle, stürmische Nacht.“ In die Mimik von Jean-Luc Picard schleicht sich bei diesen Worten Verzweiflung ein. Man stelle sich vor, Patrick Stewart hätte den neuesten Hubert Haensel-Roman lesen müssen! Bei dessen erbarmungslos trivialen Satzkonstruktionen hätte der Captain der Enterprise das Zeitliche gesegnet. In Hubert Haensels Geschichte löscht Schwärze jede Wahrnehmung aus, kämpft eine vage Helligkeit gegen die Düsternis der Nacht, scheint die Zeit stillzustehen, wird deformiert oder sind Besatzungsmitglieder Geknechtete der Zeit. Nur um ein paar wenige Beispiele zu geben.
Den Rest des Romans nehmen die Manöver der Phantom-Armada ein. Deren ständige Umgruppierung durch Positionswechsel, die häufig durch Kurztransitionen erfolgen, erinnerte mich an eine Raumpatrouille-Folge, als die Frogs angreifen. Mit den Manövern beschäftigt sich der Autor eine gefühlte Ewigkeit. Und auch Rhodans Einsatz besteht hauptsächlich aus Beobachtungen. Schließlich tritt endlich auf der letzten Seite das sehnlichst erwartete Ereignis ein. Kmossen erscheint.
Viel Wirbel, um dieses Ereignis vorzubereiten, so mein Eindruck.