Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3254

Jägermond – Robert Corvus

Die SHAMMADIN hat zusammen mit einem Teil der Sternenhäuser der Lipeka und der RA das Gangoiansystem erreicht. Einer der Planeten ist Sorgorenland und ist die Heimat der Sorgoren, deren Vertreter nicht selten in kosmische Ereignisse verwickelt sind. Wobei allen Sorgoren die Rückkehr auf ihre Heimatwelt untersagt ist, sobald sie den Planeten einmal verlassen haben, um zu anderen Sternensystemen zu reisen.

Vincoulon, der nun an der Seite von Perry Rhodan in die Heimat zurückkehrt, ist Vater mehrerer Kinder, die er gerne wiedersehen möchte. Die Regeln seines Volkes verbieten ihm dies jedoch. Auch andere Umstände machen es Perry Rhodan und seinen Begleitern nicht einfach, nach Sorgorenland zu gelangen. Die Baccunen haben das System als Ziel auserkoren, erobert zu werden. Sonden sind bereits eingetroffen und sammeln Daten für den Angriff. Das Gangoiansystem selbst ist weitläufig eine Strangeness-Zone. Die Auswirkungen treffen auch Shema Ghessow, die dadurch körperlich und geistig beeinträchtigt wird. Antanas Lato wird durch die Kastellan-Insignie geschützt und Perry Rhodan durch seinen Zellaktivator.

Schwerer wiegt jedoch, dass nahezu alle Funktionen der Raumschiffe und der Einsatzanzüge, die auf höherdimensionaler Technik beruhen, ausgefallen sind. Antanas Lato und Onquore Poquandar machen sich daran, die Systeme des Lipeka-Kubus und der RA an die veränderten Bedingungen anzupassen.

Auf seinen Flaggschiff ORR hat Telpecc inzwischen Gefallen an seinem neuen Status als Kriegskommandant der Baccunarchie gefunden. Er will so viel wie möglich bei seinen Eroberungszügen lernen. Als seinen Mentor sieht er den Tellusier Perry Rhodan, der ihm im Abobademsystem eine empfindliche Niederlage zugefügt hat. Er will von Perry Rhodan lernen und ihn dann töten.

Im Gangoiansystem wird es Vincoulon unterdessen gestattet, Sorgorenport zu betreten. Das ist ein von Mu Sargai gegründeter Ort der Kommunikation auf dem Mond Gyrund, der Sorgorenland umkreist. Kaum sind Vincoulon und Perry Rhodan mit Team dort gelandet, erfolgt der Angriff der Baccunen. Die RA zieht sich mit Shema Ghessow zurück. Perry ist mit seinen Begleitern auf sich alleine gestellt. Er erfährt von einer Sorgorin namens Varsaisch, die in andere Universen gereist ist. Der Kontakt zu Varsaisch gelingt, jedoch sind die Baccunen inzwischen dabei, den Mond zu besetzen. Die Angreifer scheuen auch nicht davor zurück, Atomwaffen einzusetzen. Perry Rhodan und seine Begleiter geraten in Gefahr.

Rezension

Autor Robert Corvus setzt in seinem Roman auf eine Mischung aus Wissenschaft, Action und ein wenig auf kosmologischen Überbau der Serie. Über die Sorgoren, von denen Carfesch ein Vertreter war, dem Perry Rhodan bereits als Kind begegnete und der im legendären 1000er Band von William Voltz erstmals erwähnt wurde, musste der Autor natürlich ein paar Worte verlieren. Eine so alte Zivilisation hat sicherlich schon einige Hundert oder gar Tausende von Eroberungszügen der Baccunen erlebt. Vorausgesetzt, dass die Baccunen auch schon eine gewisse Zeit in Spaphu ihr Unwesen treiben, worauf die spärlichen Informationen aus den vorangegangenen Romanen allerdings hindeuten. Von daher sollten die Sorgoren eigentlich gewappnet sein. Sind sie jedoch nicht so ganz, wie der Verlauf dieser Geschichte zeigt. Und dabei sind es nur 22 Schiffe, derer sie sich zu erwehren haben. Corvus schildert auch andere Flotten mit bis zu 500 Schiffen der Baccunen.

Es könnte natürlich sein, dass die Anwesenheit Perry Rhodans sich einmal mehr negativ auf eine andere Zivilisation auswirkt. Der Terraner ist nicht selten ein Unheilsbringer. Eigentlich sollte der Unsterbliche das Wohl der Sorgoren über sein Interesse, etwas von Varsaisch über das andere Universum und das geheimnisvolle Scheibenschiff zu erfahren, stellen. Tut er aber zunächst nicht. Die Baccunen können daher schalten und walten wie es ihnen passt. Wobei sich eine Frage aufdrängt. Da die Eroberungszüge der Baccunarchie nur 4 Jahre dauern, gefolgt von Jahrhunderten der Ruhe, was geschieht nach 4 Jahren mit den eroberten Territorien? Die dann friedlichen Baccunen müssten sie doch, peinlich berührt von ihrem nicht ausschlagbaren Erbe und ihrem daraus resultierenden Verhalten, wieder zurückgeben. Wahrscheinlich oder soll ich sagen hoffentlich, bleiben wir aber nicht so lange in Spaphu, um die Antwort darauf zu erhalten.

Die Sorgoren tun sich also schwer. Der Autor gibt uns einige Eindrücke dessen, warum das so ist. Die Sorgoren sind über das Stadium hinaus, sich von Regierungen und/oder Militär vertreten zu lassen. Der Einzelne erkennt, wenn er gebraucht wird und tut das Notwendige. Mit den Schwächen dieses Systems beschäftigt sich der Autor auch ein wenig, wenn er Rhodan darüber nachdenken lässt, was passieren würde, wenn der Einzelne Massenvernichtungswaffen herstellen würde. Mögliche Konsequenzen werden dann jedoch nicht weiter aufgegriffen. Dabei drängt sich natürlich auch die Frage auf, wenn ein Einzelner zwar erkennt, dass gehandelt werden müsse. Dies jedoch deshalb nicht tut, weil es vielleicht ein anderer tut. Aber was solls, es ist eben eine alte Zivilisation, da muss schon ein bisschen was anderes geschildert werden.

Ein Teil des Romans wird von Schilderungen der beiden Wissenschaftler Lato und Poquandar beherrscht, die gegen die Auswirkungen der Strangeness-Zone ins Feld ziehen. Diese Kapitel empfand ich als zäh. Das lag auch daran, weil schnell erkennbar wurde, dass die Anstrengungen der beiden Figuren überflüssig sein würden. Die Baccunen werden nicht aufgehalten, das Sternenhaus der Lipeka vernichtet und die RA muss einmal mehr das tun, was sie am besten kann. Sich zurückziehen. Fehlt eigentlich bloß noch, dass sich Perry Rhodan erneut auf die Suche nach diesem Schiffchen machen muss.

Ansonsten setzt der Autor auf Action. Diese Schilderungen sind kurzweilig und stringent geschildert, bis hin zu den Auswirkungen des Lichtblitzes einer Atomexplosion. Am Ende des Romans steht in der Überleitung zum Folgeroman die Frage, die ich mir auch ähnlich gestellt habe: Kann es sich Perry Rhodan leisten, das Wohl der Sorgoren über sein Interesse, etwas über das ES-Fragmentrefugium zu erfahren, zu stellen? Ich habe es nur etwas anders gestellt. Ich erwarte einfach von Perry Rhodan, dass er den Sorgoren beisteht. Auch auf die Gefahr hin, dass er danach wieder mal mit leeren Händen dasteht und die Handlungsebene eine Verlängerung erfährt.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: