Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3252

Der Likedeeler – Oliver Fröhlich

Die Hyperflusspiraten in Spaphu werden nun von Perry Rhodan angeführt, der sich den Titel Administrator zugelegt hat. Stets an seiner Seite sein neuer Leibwächter Fledjar. Der Unsterbliche befindet sich in einem Dilemma. Er muss dem Haufen aus Dieben, Entführern und Mördern schnellstmöglich einen lukrativen Beutezug verschaffen, sonst ist er sein Amt gleich wieder los. Andererseits kann er es ethisch nicht rechtfertigen, wenn durch seine Aktionen Dritte zu Schaden kommen. Er muss zudem den Tashzuren Tozzcord im Auge behalten. Der hat Rhodan den Mord an Pnerten Andhini angehängt. Tatsächlich hat ihn jedoch Tozzcord selbst ermordet. Andhini war beliebt, entsprechend fehlt es den Piraten an Vertrauen in Perry Rhodan.

Um genau dieses Vertrauen zu gewinnen, bewirkt Perry Rhodan einige Veränderungen. Er orientiert sich dabei an einer legendären Figur Terras, den Piraten Klaus Störtebeker. Als Likedeeler will er künftig die Beute gleichmäßig verteilen, so dass alle Piraten von der Beute profitieren und nicht nur einige wenige.

Tozzcord, der Rhodan beobachtet, missfällt dessen Treiben zusehends. Er muss aber auch erkennen, dass Rhodan sehr geschickt die Piraten auf seine Seite zieht. Der Tashzure hat jedoch noch ein Ass im Ärmel. Dabei handelt es sich um den Prym Eryck. Der Junge hatte seine Mutter verloren und wurde von Tozzcord unter die Fittiche genommen. Eryck ist zudem parabegabt. Er kann in den Hyperraum fühlen und somit Hypergondeln aufspüren. Mit seiner Fähigkeit unterstützt er die Technik der Piraten maßgeblich beim Entführen von Gondeln. Tozzcord will Eryck in seinem Sinn beeinflussen und ihn auf Rhodan hetzen.

Perry bricht mit der SHAMMADIN auf. Er will die RA finden. Shema Ghessow und Antanas Lato begleiten ihn. Auch Tozzcord und Eryck sind dabei. Ziel ist der Hyperflusshafen Tallumadd. Dort angekommen, erfährt man, dass ein Fayyud namens Ain ein Artefakt aus Tallumadd mitgenommen hat. Mutmaßlich handelt es sich um die RA., die zum Dunklen Hafen Mauraudh transportiert wurde. Ohne Blutvergießen gelingt ein Beutezug. Die Piraten sind immer mehr auf Rhodans Seite. Sehr zum Missfallen von Tozzcord, der Eryck aufstachelt. Der Junge ist jedoch von Rhodan beeindruckt und gerät in einen emotionalen Konflikt.

In Mauraudh gelingt dem Team das Aufspüren des Fayyud. Sie folgen ihn in eine seltsame Konstruktion aus 1400 Meter großen Kuben, die ein „T“ bilden. Dort machen sie die Bekanntschaft der Lipeka, die aus einem anderen Universum stammen. In Perry Rhodan reift mal wieder ein Plan. Zurück auf der SHAMMADIN will auch Tozzcord nun endlich Rache nehmen.

Rezension

Das erste Drittel von Oliver Fröhlichs Geschichte wird von Begründungen beherrscht. Begründungen darüber, wie sein Protagonist das neues „Amt“ ausüben will, ohne seine ethischen Grundsätze zu torpedieren. Und ohne dass ihm im nächsten Moment die Piraten an die Gurgel gehen. Das gelingt dem Autor mehr schlecht als recht. Mit Klaus Störtebeker greift sich der Autor eine historische Figur und findet darin Anleihen, wie Rhodan in dem neuen Umfeld agieren kann. Das schaffte zunächst einen erweiterten Background zu der bislang recht dürftigen Piratenstory. Dass dem Unsterblichen in seiner Funktion als Likedeeler dann gleich die Herzen der Piraten zufliegen, ist allerdings maßlos übertrieben. Das funktioniert nur deshalb, weil unter Oliver Fröhlich die Bande aus Schwerverbrechern ganz handzahm geschildert wird. Rhodan hat also keinen Widerstand zu überwinden.

Die Situation der drei ES-Fragment-Sucher hat sich dennoch nicht wesentlich verbessert. In einer früheren Geschichte hat Rhodan bereits gemutmaßt, dass das ES-Fragment längst von einer anderen Macht geborgen wurde. Wie immer in solchen Momenten bleibt es offen, warum Perry Rhodan weiter davon ausgeht, es doch noch in die Hände zu bekommen. Von dem Ziel scheint er sich jedoch immer mehr zu entfernen. Seit er mit seinen Begleitern die Kondor-Galaxis erreicht hat, fehlt es dem Protagonisten Rhodan am Willen, sein Ziel auch zu erreichen. Er fokussiert zu wenig auf seine Mission. Inzwischen sind er und seine Begleiter mehrmals falsch abgebogen und stehen irgendwo in der Gegend herum. Da helfen auch Sätze nichts mehr, wie „als nächstes müssen wir die RA finden“ und „danach suchen wir das ES-Fragment“, die von den Autoren gebetsmühlenartig in die Geschichten geschrieben werden. Das wirkt schon sehr hilflos, was die Autoren da zuletzt, und hier eben auch Oliver Fröhlich, schreiben. Die Handlung wird zu sehr in die Länge gezogen.

In Oliver Fröhlichs Geschichte kommt dann aber der Zeitpunkt, wo der Autor dem Geschehen mehr Schwung verleiht. Einerseits, in dem die drei Galaktiker nun endlich aufbrechen, um die RA zu suchen. Andererseits weil der Autor auch über die Dialoge der Geschichte mehr Lebendigkeit verpasst. Rhodans Umgang mit anderen Piraten, Freund oder Feind, hatte etwas. Er überzeugt durch Worte.

Die Erkenntnisse, die man in dem Raumschiff aus einem anderen Universum gewinnt, lassen sich schwer einsortieren. Auch Poquandar hatte von einem Kontakt zu Wesen aus einem anderen Universum berichtet. Wie das die Geschichte beeinflusst oder nur eine Nebenhandlung darstellt, bleibt abzuwarten. Die Story um die Piraten kann mich erneut nicht richtig zufriedenstellen. Es deutet sich jedoch an, dass die Geschehnisse demnächst forciert werden.


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