Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3250

200 Millionen Lichtjahre – Christian Montillon

Die RAS TSCHUBAI ist nach Reparaturen und Umbau auf dem Weg nach Spaphu. Kommandantin ist Farye Sepheroa-Rhodan. Sie ist gleichzeitig Expeditionsleiterin und wird in dieser Funktion von Icho Tolot vertreten. Faryes Lebensgefährte Donn Yaradua ist mit von der Partie, ebenso 35.000 Besatzungsmitglieder. Und eine unbekannte Anzahl an Mitgliedern des Clubs der Lichtträger. 17 Lichtträger hat man vor Abflug des Riesenschiffs identifizieren und aus dem Verkehr ziehen können. Doch es könnten weitere nicht entdeckt worden sein.

Die Sorgen der Expeditionsleiterin bezüglich der Lichtträger sind berechtigt. Der Quartiermeister Ulix Veith ist ein solcher. Der Präsident, wie er sich bezeichnet, will alles unternehmen, um die Mission zu sabotieren. Dazu steht ihm eine überlegene Technologie zur Verfügung. Gestellt wird sie von Kmossen, der in den Schatten. Er ist der Irreführer und er kommuniziert mit den Lichtträgern über eine Vase. Die schwarze Vase in Veiths Quartier ist nicht nur Sprachrohr seines Auftraggebers. Die Dislokator-Vase übermittelt Technologien und kann als Transmitter verwendet werden. Erste Aufgabe von Ulix Veith ist die Manipulation des Antriebs der RAS TSCHUBAI. Schon kurz nach Aufbruch des Schiffes weicht der Kurs vom errechneten Ziel ab und das Schiff fliegt in eine andere Richtung. Zwar kommt die Besatzung dem Lichtträger auf die Spur, kann ihn jedoch nicht festsetzen. Die Dislokator-Vase entzieht ihren Träger aus der Wahrnehmung des Schiffes und seiner Besatzung. Ein eiförmiger Gegenstand, den er aus der Vase zieht, hilft ihm für weitere Manipulationen. Der kleine Irreführer kommt zum Einsatz.

Als die RAS TSCHUBAI nach langem Flug die Zielgalaxis vor sich liegen sieht, hat sie der Lichtträger vor die Falle geführt, die Kmossen bereitgestellt hat. Kmossen selbst entstammt dem Volk der Heddu. Er hat eine Vergangenheit, die ihn mit FENERIK verbindet. Trotz seines Namens war er nie Quintarch. Er reiste dem Chaoporter voraus, um mögliche Gefahren zu sondieren. Und er nimmt es den Terranern übel, dass sie FENERIK in eine neue Aufgabe gezwungen haben. Als Irreführer hat er auch schon Superintelligenzen in die Irre geführt. Zuletzt ES, wobei sich Kmossen nicht sicher ist, ob die SI ihre Fragmentierung nicht selbst hat herbeiführen wollen.

Vor Spaphu ortet die RAS TSCHUBAI ein 500 Lichtjahre durchmessendes Hyperphänomen. Ein Netz, nahezu zweidimensional, spannt sich vor dem Schiff. Neugierig wie Terraner nun mal sind, wird das Netz untersucht. Mit wenig Erfolg. Icho Tolot fliegt hinein und wird in eine Hyperraumenklave der Jedhamuun gezogen. Nun brechen auch Farye Sepheroa-Rhodan und Donn Yaradua zu einer Rettungsmission auf. Auch sie machen Bekanntschaft mit den Jedhamuun. Sie werden betäubt. Donn Yaradua kann mit seiner Parafähigkeit den Effekt abmildern und die anderen aus der Stasis holen.

In seinem Schiff WERKSTATT empfängt Kmossen den Jedhamuun Berka. Der in den Schatten will Auskunft über die Gefangenen und erkennt, dass er nachlässig war.

Rezension

Die zweite Hälfte des Zyklus beginnt mit den bekannten Mustern. Zunächst wurde vor diesem Minijubiläum die Spannung in den Heften kontinuierlich nach unten gefahren, damit mit dem 50er ein Paukenschlag ausgeführt werden kann. Zumindest soll sich der Roman von den anderen davor abheben. Tut er das?

Ein anderes bekanntes Muster ist der „Aufbruch“ zur Zyklusmitte. Es symbolisiert, dass nun was geschieht. In der ersten Hälfte muss man einstecken, in der zweiten darf man auch mal austeilen. Ein Fernraumschiff geht auf Reisen und bekommt zum Abflug noch ein Feuerwerk spendiert. Bis hierhin also nichts neues.

Der Autor hat seinen Roman nicht chronologisch aufgebaut. Es gibt viele Rückblenden und Einschübe. Einen Spannungsbogen kann ich nicht entdecken. Der Leser wird mit den Geschehnissen, bzw. mit den Erlebnissen der Figuren nicht im Unklaren gelassen. D.h., man erfährt etwas über den Bösewicht, seinen Handlanger und was sie im Schilde führen. Und welche Gegenmaßnahmen die Besatzung der RAS TSCHUBAI in der jeweiligen Situation ergreift. Die Motive des Irreführers bleiben ein Stück weit im Dunkel, oder im Schatten. 😉 FENERIKS Schicksal war ja erst unlängst. Kmossens Manipulationen an ES oder anderen SIn müssen jedoch deutlich weiter in die Vergangenheit reichen. Unklar bleibt auch, ob die Vasen nicht alleine der Befehlsübermittlung dienen, oder auch als manipulatives, bzw. beeinflussendes Instrument zu sehen sind. Der Begriff des Irreführers lässt letzteres vermuten. Dann wären die Lichtträger Opfer. Allerdings dürfte wahrscheinlich nur die Führungsriege in Besitz von Dislokator-Vasen sein. Eine gewisse Abneigung gegen ES wird schon vorher vorhanden gewesen sein.

Die RAS TSCHUBAI fliegt sprichwörtlich ins Netz, das der Irreführer gespannt hat. Okay, einfach dran vorbeifliegen wäre natürlich langweilig gewesen. Dass aber die beiden wichtigsten Personen an Bord, nämlich die Expeditionsleiter und der wohl einzige Parabegabte sich dann höchstpersönlich in die Falle begeben, ist schon dämlich.

Die Geschichte hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Zu „routiniert“ sind einige Storyelemente ausgefallen. Dass der Irreführer ein Gesicht bekommen hat, zähle ich zu den positiven Seiten des Romans.


Beitrag veröffentlicht

in

von