Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3242

Koicherts Wissen – Robert Corvus

Die RA mit Perry Rhodan, Shema Ghessow und Antanas Lato hat in Spaphu Kenntnis von einem Raumschiff erhalten, das die LEUCHTKRAFT sein könnte. Die letzten Signale des als blaues Phantom bezeichneten Schiffes, liegen allerdings Tage zurück. Das Phantom hat sich seiner Peilsender entledigt. Letzter gesicherter Standort des Schiffes war das Apcheversystem mit dem Planeten Koichert.

Die drei Terraner geben sich einmal mehr ihre Tarnidentität als Tellusier und dürfen auf Koichert landen. Der Planet wird von den Khassu Than, der Ordnungsmacht von Spaphu, geschützt. Die einheimische Spezies von Koichert sind die Checcoiren, die sich in Cheturme gliedern. Sie leben unterirdisch, scheuen den Weltraum und stehen untereinander im ständigen Konflikt um die Wasservorräte des Planeten. Wobei die gegenseitigen Diebstähle und Umleitungen von Wasseradern traditionell begründet sind. Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert das Leben, heißt es bei ihnen. Allerdings bedienen sich manche Cheturme inzwischen außerirdischer Söldner, die mit modernen Waffen ausgerüstet sind.

Die RA landet auf dem Raumhafen der Stadt Pvaum auf der Oberfläche. Hier sind vor allem Wesen von anderen Welten beheimatet. Ein Archiv hat es Rhodan angetan. Dort will man Hinweisen zum ES-Refugium und der LEUCHTKRAFT nachgehen. Die Ausbeute ist zunächst dürftig. Das blaue Phantom wurde gesichtet, was genau es tat, bleibt unklar. Einer der Khassu Than, eine Art Herr dieser Stadt, wird auf die Gruppe aufmerksam und offensichtlich auch misstrauisch. Rhodan und seine Begleiter sollen sich zunächst die Stadt ansehen und bekommen eine Aufpasserin an die Seite gestellt. Lytalja ist eine Einheimische vom Cheturm Noitkum.

Mit einer List gelingt es den drei Galaktikern, ihrer Aufpasserin vorzugaukeln, dass Antanas Lato weiterhin bei der Gruppe ist. Doch nur sein leerer SERUN begleitet sie, während der Wissenschaftler wieder ins Archiv geht. Dort bekommt er weitere Informationen. Offensichtlich war das blaue Phantom im Kampf gegen ein anderes Schiff. Auch von diesem Schiff gibt es keine genaue Ortung. Lytalja ergreift inzwischen ihre Chance. Sie hat erkannt, dass die drei Fremden über Hochtechnologie verfügen und sie beim Kampf gegen den räuberischen Cheturm Trinshaul unterstützen könnten. Denn Trinshaul setzt einen außerirdischen Söldner ein. Rhodan ist gegen dieses Arrangement. Allerdings gibt es unter den Checcoiren als verschroben bezeichnete „Hochschauende“, die womöglich mehr über das blaue Phantom sagen könnten.

Die Galaktiker wollen gegenüber dem Cheturm Trinshaul ein wenig mit ihren SERUNS protzen, um den Konflikt so zu beenden. Das geht gründlich schief. Man gerät in eine Falle und Antanas Lato wird vom gegnerischen Söldner entführt. Perry Rhodan und Shema Ghessow müssen den Wissenschaftler schnellstens befreien, denn inzwischen haben die Khassu Than damit begonnen, den Planeten Koichert abzuriegeln.

Rezension

Aus 1 mach 2. Das blaue Phantom hat Zuwachs bekommen. Und aus 3 mach 2. Schon wieder geht Antanas Lato verloren. So mein Fazit des Romans von Robert Corvus.

Perry stochert weiterhin im Nebel von Spaphu. Der Unsterbliche wirkt seltsam unmotiviert. Nach außen hin ist er auf der Suche nach dem ES-Refugium. Die Suche nach der LEUCHTKRAFT soll diese Suche unterstützen. Doch er jagt nicht nur sprichwörtlich einem Phantom hinterher.

Ich habe es schon zum direkten Vorgänger geschrieben. Die Handlungsebene Spaphu entwickelt bei mir keine besondere Anziehung. Die Autoren konzentrieren sich auf die drei Figuren, die mit der RA in diese Galaxis verschlagen wurden. Na ja, eigentlich konzentrieren sie sich auf die Mutantin und den Wissenschaftler. Gemessen am immensen Erfahrungsschatz eines Perry Rhodan, ist es natürlich einfacher, neue Schauplätze und Begegnungen mit Fremdwesen aus Sicht einer „einfachen“ Figur zu schildern, die noch staunen kann und die sich noch behaupten muss. Es ist dennoch schade, dass der Titelheld bei den bisherigen Abenteuern in der Kondor-Galaxie eher nur das Anhängsel ist.

Tatsächlich hat die Hauptfigur der Serie jede Menge Gründe, sich eingehender als sie es bislang tut, mit den Verhältnissen in Spaphu zu beschäftigen. Und sei es nur in Gedanken. Ein Sorgore und damit ein Mitglied eines in dieser Galaxis beheimateten Volkes, hat in grauer Vorzeit als Bote des Kosmokraten Tiryk einen für Perry Rhodan bestimmten Zellaktivator an ES übergeben. Sorgoren traten in letzter Zeit in Morschaztas in Erscheinung und als Anhängsel einer weiteren Kosmokratin. Wie schon in Morschaztas letztlich aufgedeckt, gab es einen Bezug von ES zu dieser Kleingalaxis. Rhodan müsste, selbst als abgeklärter Unsterblicher, darauf brennen, mehr darüber zu erfahren, was die Sorgoren hier treiben und welchen Bezug die SI zu Spaphu hat. Während die Autoren den beiden Charakteren Shema Ghessow und Antanas Lato fortwährend interessante Gedanken und Überlegungen anschreiben, sei es das Heimweh der Mutantin oder Latos Bezüge zur Mathematik, bleibt es in Rhodans Kopf seltsam leer. Die Leser dürfen an den Gedanken und Gefühlen der erzählenden Nebenfiguren teilhaben. Die eigentlich naheliegenden Gedanken des Titelhelden werden bislang ausgeklammert.

Das liegt auch an dem grundlegendem Problem einer jeden Perry Rhodan-Geschichte in einem Zyklus. Nämlich wie verhindert man, dass die Figuren, bzw. die Leser, ein Zuviel an Informationen erhalten. Diese Problematik gehen die Autoren Woche für Woche immer wieder aufs Neue an. Mit unterschiedlichem Erfolg. Der „erfahrene“ Rhodan darf sich nicht zu viel Gedanken machen oder seine Erfahrung in die Waagschale werfen. Die unerfahrenen Nebenfiguren dürfen hingegen Infoschnipsel bergen. Ihnen verzeiht man, wenn sie mehr erreichen könnten, als sie es dann tatsächlich schaffen. Antanas Lato hat in dieser Geschichte die Gelegenheit, Information zu erhalten. Die erhält er nur, wenn er im Gegenzug, quasi als Bezahlung, Informationen an das Archiv gibt. Und was macht der Autor? Lässt ihn ein paar Formeln aus dem Gedächtnis rezitieren. Sorry, in der Datenbank der RA liegen sicherlich genügend Infos, um das Archiv zu befriedigen und trotzdem nichts über die Mission zu verraten. Aber der Autor hat anders entschieden.

Herausgekommen ist eine Geschichte, die gute Unterhaltung bot, die aber einmal mehr mit angezogener Handbremse die Zyklus-Story nur stotternd voranbrachte.


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