Turm des Stillen Lotsen – Susan Schwartz
Die Flotte der Blaugoldraumer unter Alschorans Kommando wächst. Und auch die Flotte der Völker Gruelfins, die nun eine Chance sehen, gegen das Diktat der Panjasen vorzugehen, bekommt Zulauf. Doch noch geben sich die Perfektionisten nicht geschlagen. In dem Tunnel, der von den Blaugoldraumern durch die Schwarzsterngrenze getrieben wurde, sehen sie die größte Bedrohung. Auch das Flaggschiff der Ewigen Ganja ist nun am Brennpunkt der Ereignisse. Atlans Plan ist es, die Flotte der Panjasen beständig zu beschäftigen und deren Schiffe zu beschädigen, so dass dem Ganjat langsam aber sicher die Ressourcen ausgehen. Außerdem lässt er Hyperfunkbotschaften ausstrahlen, die Verhandlungsangebote beinhalten. Der Arkonide will keinen Krieg, sondern eine Lösung per Diplomatie.
Unerwartet erhält der Unsterbliche einen persönlich an ihn gerichteten Funkspruch. Der ominöse Absender legt Wert auf Sicherheit. Atlan muss sich erst authentifizieren und staunt nicht schlecht, da der Absender ein Mucy ist. Ein Multi-Cyborg, die seinerzeit vom NEI gezüchtet wurden und die kollektiven Selbstmord begingen, da sie sich vom NEI verraten fühlten. Ein wenig ruhmreiches Kapitel in seinem Leben. Atlan geht auf eine Mission. Nur Ephin begleitet ihn. Der Weg führt den Arkoniden zum Planeten Zarmun, auf dem Mucys und Panjasen leben. Die Multi-Cyborgs nennen sich dort Taatloniden in Anlehnung an ihre ehemalige Stammwelt in der Milchstraße.
Atlan erfährt, wie die Multi-Cyborgs nach Gruelfin kamen. Dort angekommen empfing einer von ihnen einen Ruf dank seiner Paragabe. Der Ruf kam aus einem Turm auf diesem Planeten und ist seit der Landung der Mucys verstummt. Als Atlan in den Turm eindringt, wird er von Fellmer Lloyd empfangen, der hier seit einer kleinen Ewigkeit über die Taatloniden wacht. Der ehemalige Telepath und Orter erinnert Atlan nochmal daran, bald die ES-Fragmente zusammenzuführen. Dann löst sich das Abbild des Mutanten auf.
Zwischenzeitlich ist der Baschganjo des Pschoninsystems mit seinem Flaggschiff und einer Flotte erschienen und greift die Perfektionsstörer an. Atlan ruft die MAGELLAN um Hilfe an. Der Krieg, den der Arkonide unbedingt hat vermeiden wollen, scheint nicht mehr abwendbar. Und wie wird sich die Ewige Ganja positionieren?
Rezension
Nach der Lektüre des Romans der Vorwoche hatte ich den Eindruck, dass das Thema Panjasen nun vor dem Abschluss steht. Diese Empfindung hatte ich bei der Lektüre dieses Romans bei weitem nicht. Aber nach tausenden von Romanen hätte mir das eigentlich klar sein sollen. Wird ein kleiner Fortschritt erzielt, steht man im nächsten Heft der Serie nicht selten auf der Bremse. Zumindest was den Zyklusfortschritt angeht.
Mitunter kann eine „Bremse“ aber durchaus lesenswert sein. Hat eine Autorin oder Autor eine gute Idee oder kann die Figuren lebendig zeichnen, stört die Zyklusbremse nicht so sehr. In diesem Roman von Susan Schwartz greift die Autorin tief in die Serienvergangenheit und holt ein Element in die Seriengegenwart, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Die Verbindung Mucys und Gruelfin lag nicht gerade auf der Hand. Die Züchtung der Multi-Cyborgs, bzw. die damit einhergehenden ethischen Fragestellungen fand ich seinerzeit sehr unbefriedigend in den Geschichten behandelt. Ich erwartete nun, dass die Wiederbelebung des Themas einen anderen, einen aussöhnenden Stellenwert erhalten würde. Die Autorin verfolgt auch einige Ansätze in diese Richtung, wenn sie beispielsweise die Motive der Mucys beschreibt, Atlan vor Gericht zu stellen. Und auch Atlan selbst gibt die Autorin ein paar Gedankengänge mit, die sein Verhalten damals hinterfragen. Doch irgendwie kratzt das nur an der Oberfläche und es scheint auch nicht gewollt, das Thema zu einem Abschluss zu bringen. Wieder werden die Mucys ausgelöscht, wieder gelingt einigen die Flucht. Dazwischen darf Fellmer Lloyd (k)eine Botschaft überbringen und dann geht das alles im Scharmützel mit Toten auf allen Seiten unter.
Die Geschichte hat mich nicht angesprochen.