Cyberflora – Robert Corvus
Die RA erreicht den Planeten Lurru. Sein künstlicher Trabant mit über 1000 km Durchmesser wird als SAGHIK bezeichnet. Die horchende Welt. Denn die Kunstwelt ist mit Emmzu-Transpondern ausgestattet, die Nachrichten aus der gesamten Kondor-Galaxie empfangen und in einem Hort auswerten kann.
Im System herrscht Alarmzustand. Ein Schiff der Anezianer greift an. Diese Fanatiker greifen alle Spezies an, die sich auf anderen Planeten niederlassen. Ihnen ist auch ein Dorn im Auge, dass Emmzu-Pflanzen auf anderen Welten angesiedelt werden. Rhodan und seine Begleiter nutzen die allgemeine Verwirrung und dringen in SAGHIK ein. Auf der Suche nach einem Emmzu-Transponder trennen sie sich.
Antanas Lato verliert den Kontakt zu Perry Rhodan und Shema Ghessow. Für den Wissenschaftler ist dies eine neue Erfahrung. Parallel verfolgt er die Funknachrichten. Nachdem der erste Angriff der Anezianer zurückgeschlagen wurde, besteht die Gefahr, dass diese Spezies verstärkt zurückkommt. Die Systemverteidiger rufen die Khassu Than um Hilfe an.
Lato hat inzwischen eine Emmzu gefunden und freundschaftlichen Kontakt zu ihrem Hüter Tromvak, vom Volk der Bagayka, aufgebaut. Während die beiden Informationen austauschen, kehren die Anezianer zurück und dringen mit Kommandos in SAGHIK ein. Eine Explosion erschüttert das Habitat, in dem sich der Wissenschaftler und Tromvak aufhalten. Ein Anezianer greift die Emmzu und ihren Hüter an. Lato muss sich entscheiden, ob er in den Kampf eingreift. Da er ohne militärische Erfahrung ist, überlässt er, nachdem er sich entschieden hat einzugreifen, zunächst dem SERUN die Entscheidung, wie der Angreifer zu bekämpfen ist. Er kann den Anezianer ausschalten. Als Tromvak verletzt wird, kann ihn Lato retten.
Der Angriff der Anezianer verstärkt sich und Lato kommt wieder mit Rhodan und der Mutantin in Kontakt. Der Unsterbliche hat sich inzwischen als Berater bei den militärischen Verteidigern von SAGHIK angedient. Mit der wissenschaftlichen Expertise von Lato wird zudem ein Schutz für den Pflanzenhort implementiert, der so lange Stand halten soll, bis die Khassu Than im System eintreffen.
Alos dies endlich geschieht und die Anezianer abziehen, erfahren Rhodan und seine Begleiter den letzten Kurs der mutmaßlichen LEUCHTKRAFT. Das Schiff scheint einen Suchkurs zu fliegen, hat also das ES-Fragment offensichtlich noch nicht entdeckt. Allerdings ist der Kontakt vor einigen Tagen abgebrochen. Der Transponder an der Hülle wurde wohl entdeckt und entfernt.
Rezension
Der Handlungsschauplatz wechselt nach dieser Geschichte wieder in die Milchstraße. Die Kondor-Galaxis entwickelt, zumindest bei mir, keine besondere Anziehung. Als vor Jahrzehnten die ersten Fernraumschiffe der Menschheit gewaltige kosmische Distanzen überbrückten und ihre Besatzungen Abenteuer in unerreichbar schienenden Sterneninseln erlebten, war ich Feuer und Flamme dabei. Heute verursacht der aktuelle Handlungsort von Perry und seinen Gefährten nur ein Achselzucken bei mir. Weit entfernt? Ja. Abenteuer? Ein bisschen. Packend und spannend? Nein. Perry ist zu abgeklärt und Antanas machte sich bislang ganz andere Gedanken. Primzahlen und so.
Wurde früher die Atmosphäre durch Beschreibungen mit kosmischem Touch geschaffen, liegt der Schwerpunkt der aktuellen Autorengeneration auf der Darstellung der handelnden Figuren. Das gefällt mir einerseits, da ich es gut finde, wenn die Figuren die Geschichten vorwärtstreiben. Wenn es aber nichts zum Vorantreiben gibt, können Figuren sich auch als Hindernis erweisen. Immerhin versucht der Autor, die schwache Storyline durch intensiven Einsatz seiner Figuren zu kompensieren.
Im ersten Teil des Doppelromans war Shema die Figur, mit der Robert Corvus den Kontakt zum Leser hielt, bzw. herstellte. Im zweiten Teil schlüpft Antanas in diese Rolle. Ein eher schwieriger Charakter. Ein Nerd eben. Aber steckt nicht in jedem SF-Leser ein kleiner Nerd? Corvus setzt die Strategie aus dem ersten Teil fort und lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers auf das Zusammenspiel seiner Figur mit der Technik des SERUNS. Dabei schafft der Autor den Kniff, die Beschreibungen durchaus sehr ausführlich zu platzieren, ohne dass das Tempo in den Actionsequenzen darunter litt.
Für diesen Doppelband hat das gut funktioniert. Bei einer Rückkehr an diesen Schauplatz muss allerdings was anderes in den Vordergrund gestellt werden. Das ES-Fragment ist ein starker Grund, in dieser Galaxie zu sein. Doch eher interessiert, warum hier überhaupt ein ES-Fragment sein soll. Dieser Frage muss man sich intensiver nähern als bislang.