Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3233

Das blaue Phantom – Robert Corvus

Nachdem Perry Rhodan, Shema Ghessow und Antanas Lato einen Hinweis auf die LEUCHTKRAFT bekommen haben, hält sie nichts mehr auf dem Mond Gée. Sie schlagen sich zum Dom durch und können trotz Widerstands der Cunuur in die RA zurückkehren. Die Sextadim-Kapsel befreit sich mit Waffengewalt aus dem Käfig, verlässt den Dom und erreicht den freien Raum. Dank ihrer Tarntechnologie wird die Kastellan-Kapsel nicht verfolgt. Die RA fliegt einen Nebel an, in dem das gleiche Material enthalten ist, wie in den Ringen um die Purpurwelt Krey. Shema versucht über die Hypersenke Informationen aufzufangen, um eine Spur zur Kosmokratenwalze zu finden. Vergebens. Aber die Besucher aus der Milchstraße kommen den Omomi auf die Spur. Diesen Wesen ist es offensichtlich gelungen, die LEUCHTKRAFT mit einem Peilsender zu markieren. Die Omomi bezeichnen die kobaltblaue Walze als das blaue Phantom.

Rhodans Interesse ist geweckt. Wenn man in Besitz eines Transponders käme, der die Signale des Peilsenders empfängt, dann kann man die LEUCHTKRAFT aufspüren, so es denn überhaupt dieses Schiff ist. Bei dem so genannten Emmzu-Transponder scheint es sich um eine zumindest teilweise biologische Technologie zu handeln. Vielleicht hat die LEUCHTKRAFT deshalb die Markierung mit Pollen oder Sporen nicht entdecken können.

Die drei Besatzungsmitglieder der RA entdecken ein Raumschiff, auf dem sie sich möglicherweise einen solchen Transponder besorgen können. Rhodan und Ghessow gehen als Pertsuma getarnt an Bord eines noiranischen Raumers. Größere Gruppen der Pertsuma reisen auf diesem Schiff mit und die Wesen lassen sich mit einer aufwändigen Maskerade nachbilden, während die Noiran körperlich einfach zu groß sind.

Dank der Fähigkeiten der Deponentin gelangen Shema und Perry an Bord. Und treffen auf eine ungewöhnliche Welt und ungewöhnliche Bewohner. Einen solchen Einsatz hat die Mutantin noch nicht erlebt und auch Rhodan kommt an seine Grenzen. Ihre Maskerade ist gut, um nicht zu sagen, zu gut. Denn sie verrät den Pertsuma, dass sie es mit exotischen Fremden ihrer eigenen Spezies zu tun haben. Und nichts erregt die Pertsuma mehr als das. Jeder Pertsuma zeigt seine Paarungsbereitschaft an und Rhodan und Ghessow geraten in arge Bedrängnis. Bald nützen gute Worte nichts mehr und die Eindringlinge müssen sich mit Waffengewalt wehren. Auch die Flucht in den Umgebungsbereich der Noiran hilft nicht sehr viel weiter. Die Noiran sind militärisch besser aufgestellt und kommen den Eindringlingen ebenfalls schnell auf die Spur. Immerhin können Rhodan und seine Begleiterin einen Blick auf einen Emmzu-Transponder werfen und ein paar Daten sammeln, bevor sie zur RA flüchten müssen. Als Lohn der mageren Ausbeute will man nun die Horchende Welt anfliegen.

Rezension

Der vierte in dieser Handlungsebne angesiedelte Roman hebt sich von den anderen Geschichten ab. Nicht dadurch, dass es in dieser Geschichte etwas Konkretes zur LEUCHTKRAFT oder zum ES-Fragment zu vermelden gibt. Sondern dadurch, dass Robert Corvus seine Figuren und deren Interaktionen untereinander und mit ihrer Umgebung sehr intensiv beschreibt. Wieder erfolgt ein Großteil der Beschreibungen aus Sicht der Mutantin im Team. Der Autor verpasst Shema Ghessow in nahezu jeder Szene Gedanken, die sich um Einsamkeit und Heimweh drehen und davor, in der Ferne verloren zu gehen. Das war schon so nachhaltig und so häufig wiederkehrend beschrieben, dass sich der Verdacht aufdrängt, die Parabegabte könnte einem fremden Einfluss unterliegen. Nun kann es immer passieren, dass Autoren die gleiche Figur immer ein wenig anders beschreiben oder ihnen andere Gedanken verpassen, als andere Autoren, die diese Figur ebenfalls einsetzen. Das Heimweh und die Gedanken um die immense Entfernung wurden Shema in den drei Romanen davor auch schon verpasst. Aber eben nicht so stark, wie es Corvus hier tut.

Für Perry Rhodan bleibt in dieser Geschichte nur Platz 2. Der Unsterbliche bewahrt auch in den brenzligen Situationen einen kühlen Kopf. Und bekommt auch den einen oder anderen Spruch verpasst. Aber so richtig hervorstechen tut die Figur nicht. Aber vielleicht ist es auch die Absicht des Autors, mal einen Einsatz zu schildern, der recht gründlich in die Hose geht. Abgeschlagen landet Lato auf Platz drei. Der Primzahlen-Freund wird sehr nerdig beschrieben und bleibt beim Außeneinsatz auch außen vor.

Zuletzt habe ich zu den SERUN-Ausfällen, wenn es dem jeweiligen Autor in den Kram passt, eine Meinung gehabt. Robert Corvus scheint darauf eine passende Antwort zu geben. Mit großer Leidenschaft lässt er seine Protagonisten mit SERUNS in fremder Umgebung agieren. Und schöpft dabei die technischen Möglichkeiten eines solchen Anzugs, der Iron Man ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde, voll aus. Der Autor fokussiert den ganzen Roman auf das Zusammenspiel seiner Figuren mit der Technologie, die sie im Einsatz mit sich führen. Auch sonst sind seine Figuren auf die unmittelbaren Beobachtungen fokussiert. Entsprechend fallen auch die Dialoge zumeist aus. Die Debatten sind nicht abgehoben, sondern ebenfalls auf die unmittelbare Situation bezogen.

Letztlich kann die Geschichte nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass unsere Helden kaum vorankommen. Aber vom Aufbau her war die Geschichte mal was anderes und sehr unterhaltsam.


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