Ansichten zu Perry Rhodan Atlantis 2 – Heft 11

Der lange Weg des Ritters – Lucy Guth

Der Transtemporale Kollaps schreitet voran und droht die Tangente in den Untergang zu reißen. Auf Atlantis und der Erde versuchen sich Menschen und Außerirdische zu retten. Auch Dante ist einer von ihnen. Der Junge hat Tyler und dessen Mütter nach der Konfrontation verlassen und schlägt sich alleine durch. Als gesuchter Terrorist lässt er die Nachrichten, die er per Implantat empfängt, unbeantwortet. Er schlägt sich dann doch zu seinen Zieheltern, den Turnhams, durch. Doch Can Coronto ist zu einem gefährlichen Ort geworden.

Über Terra tobt derweil eine ungleiche Schlacht. Tangenten-Atlan, dem die NURO-KOROM untersteht, fordert, dass alle sich dem neuen Großen Imperium der Arkoniden unterordnen. Der Arkonide scheint größenwahnsinnig geworden zu sein. Er greift alle Flüchtlingsschiffe, die die Erde verlassen wollen, an. Zwar hat das Ritterschiff keine Waffen, aber der Metagrav-Antrieb wird von Tangenten-Atlan als Waffe missbraucht. Perry Rhodan und seine Mitstreiter auf der CASE MOUNTAIN finden kein Mittel gegen diese Aggression. Die Flotte der Tefroder kommt ebenfalls immer zu spät. Die NURO-KOROM entmaterialisiert, bevor die Schiffswaffen der Tefroder Wirkung erzielen können. Und die CARFESCH mit Mirona Thetin und Sichu Dorksteiger ist noch nicht eingetroffen.

In ferner Vergangenheit, vor etwa 13.000 Jahre, wird Koomal Dom beim Ritterorden auf Khrat vorstellig. Der Kol Mani fordert Aufnahme in den Kreis der Ritter der Tiefe. Seiner Meinung nach hat er sich dies redlich verdient. Sein Zukunfts-Ich hat ihn durch die übermittelten Daten in jeder Hinsicht gerüstet. Seine Taten sprechen für ihn. Doch zunächst stellen die Ritter der Tiefe fest, dass Koomal Dom mit seinen Taten direkt gegen die Pläne der Hohen Mächte agiert hat, indem er eine neue Zeitlinie schuf. Diese Zeitlinie darf weiter bestehen, wenn der Kol Mani einen Auftrag erfüllt. Er soll die Befriedung der negativen SI Seth-Apophis übernehmen. Koomal Dom fordert dafür Aufnahme in den Kreis der Ritter und einen Zellaktivator. Er bekommt beides und wählt Kurrlosh zu seinem Orbiter.

Vor etwa 11.000 Jahren reist Koomal Dom mit seinem Orbiter nach Atlantis. Kurrlosh weiß nichts über die Zeitschleife, in der sich Koomal Dom befindet. Der Ritter will in der Tiefseekuppel Rico finden und mit ihm Spuren legen, die dereinst helfen sollen, Perry Rhodan das Handwerk zu legen. Als sie in der Tiefseekuppel auf den Roboter treffen, zerstört ihn Kurrlosh jedoch voreilig. Der Ritter erkennt, dass ihm Informationen fehlen. In der nächsten Zeitschleife will er es besser machen. Doch zunächst gibt er sich mit den Überresten Ricos zufrieden.

Wanderer vor 2532 Jahren. In der Maschinenstadt Ambur-Karbush verkündet Koomal Dom den angereisten Rittern der Tiefe und den Vertretern zahlloser Völker seinen Triumph. Nach jahrtausendlanger Einflussnahme durch ihn haben sich ES und Seth-Apophis vereint. Seth-Apophis ist nun eine positive Superintelligenz. Doch der Ritter belügt die Anwesenden. Dann ruft er das Kol-Manische Korrelat aus.

Auf Terra ist die CARFESCH mit Mirona Thetin und Sichu Dorksteiger eingetroffen. Mit ihrer Hilfe gelingt es zeitweise, die NURO-KOROM abzulenken und dadurch Flüchtlingsschiffe starten zu lassen. Doch es muss eine Entscheidung gefällt werden. Die Wissenschaftler berechnen, dass der Transtemporale Kollaps in drei Tagen nicht mehr aufzuhalten sei. Die fehlende Eiris sei ein Grundproblem. Würde mehr Eiris produziert, könnte Tyler mit seiner Paragabe den Kollaps verhindern. Der Junge hat sich zur Rettung von Dante von Bord der CASE MOUNTAIN geschlichen. Rowena und Caysey folgen ihm zur Erde. Mirona Thetin und die Tefroder sollen mit Unterstützung der CASE MOUNTAIN die NURO-KOROM aufhalten. Und Perry Rhodan bricht mit Sichu Dorksteiger an Bord der CARFESCH nach Wanderer auf. Er will Seth-Apophis finden und heilen, die offensichtlich krank ist und keine Eiris produziert. Auf Wanderer treffen Perry und Sichu auf Koomal Dom. Der Ritter ist Überbringer einer schlechten Botschaft. Seth-Apophis ist genauso tot wie ES.

Rezension

Die Autorin beginnt ihren Roman mit einem Blick auf Dante. Der Junge, der als Terrorist gejagt wird, ist auf Atlantis in Can Coronto unterwegs. Zunächst hat er sich versteckt, dann schlägt er sich doch zu seiner Familie durch. Den Turnhams. Nur um zu erleben, wie das Wohngebäude die Familie unter sich begräbt. Schon vorher muss Dante gefahrvolle Momente durchleben. Die Erdbeben erzeugen gewaltige Zerstörungen.

Eigentlich ein guter Auftakt, um die Figur des Dante weiter zu entwickeln, ihn reifen zu lassen. Das gelingt oberflächlich betrachtet auch. Dante besinnt sich zurück zu seinen Zieheltern, denen er mehr zu verdanken hat, als seinen leiblichen Eltern in Andromeda. Doch irgendwie wirken die Szenerien blutleer. Auf einer Brücke gerät er in Lebensgefahr, kann sich gerade ebenso retten. Doch das Ganze wird sehr distanziert beschrieben. Die Auftaktszene mit der Lebensgefahr transportiert keine Emotionen. Genauso gut hätte der Junge mit seiner alten Gang abhängen können. Etwas besser kommt die Autorin mit dem späteren Horrorszenario des Gebäudeeinsturzes und des Gleiterabsturzes zurecht. Da kann man etwas mehr mitfiebern.

Nach dem Eintreffen der NURO-KOROM und den verhängnisvollen Aktionen von Tangenten-Atlan sind lt. Roman drei Tage vergangen. Warum eigentlich? Umso merkwürdiger wirken deshalb die verzweifelten Versuche von Perry, Gucky, Rowena, Tolot und den anderen, die erst nach drei Tagen anfangen, Vorschläge zu erarbeiten, wie man das Ritterschiff aufhalten könne. Und mal ehrlich, wenn unter mir der Planet auseinanderbricht, dann jage ich tausende Raumschiffe ins All. Die NURO-KOROM kann nicht überall sein. Dieser Part war unsinnig.

Das Aufeinandertreffen von Atlan und Mirona geriet ähnlich unspektakulär wie sein Aufeinandertreffen mit Tangenten-Atlan. Es passiert einfach nichts. Die Handlung teilt sich dann auf. Rowena und Caysey suchen Tyler auf der Erde, der als Einziger die Universen retten kann. Im All wird Tangenten-Atlan gejagt und auf Wanderer wird Perry mit der bitteren Wahrheit konfrontiert. Der Roman hielt keine Überraschungen parat. Dass Seth-Apophis tot ist, hatte ich schon zum Auftakt der Serie vermutet.

Aus der Hauptserie sind mir Rhodans Besuche auf Khrat noch in guter Erinnerung. Ich bin in der Versuchung zu schreiben, dass die Beschreibungen in diesen Roman, was den Ritterorden angeht, nur ein billiger Abklatsch ist. Und tue es hiermit. Die Szenen in der EA waren Sense of Wonder pur. Die Bilder in diesem Roman waren nicht viel mehr als eine Karikatur. Die Versuche, das alles auszuschmücken, verfehlten vollständig ihre Wirkung. Wie schon in den anderen Romanen dieser Miniserie werden bekannte Namen und Schauplätze präsentiert. An die ihnen innewohnenden besonderen Momente können die Geschichten der Miniserie auch nicht ansatzweise anknüpfen. Es wird meiner Meinung nach hier sogar mehr Schaden angerichtet. Neues kann die Serie nicht vermitteln. Aktlesern kann ich die Serie gar nicht empfehlen.

Weltraumabenteuer, ferne Galaxien, der Kampf Ordnung gegen Chaos, unsterbliche Helden, exotische Planeten und eine Prise Sense Of Wonder – das sind die Stoffe, aus denen die Perry Rhodan-Romane gewebt werden. Atlantis 2 nimmt sich diese Rezeptur für seine Inszenierung zwar zum Vorbild. Aber aus den Zutaten wird lediglich eine mittelmäßige Produktion zusammengeschustert. Der Roman hat mir nicht gefallen.


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