Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3230

Die Straße nach Kondor – Susan Schwartz

Am 07. September 2096 NGZ bricht Perry Rhodan mit der RA zur fernen Kondor-Galaxis auf. Dort soll sich ein ES-Fragment befinden. Der Terraner wird von Shema Ghessow und Antanas Lato begleitet. Das Konversen-Relais aktiviert sich und die Sextadim-Kapsel tritt die Reise über die Sextadim-Konverse an. Die Passagiere verlieren das Bewusstsein.

Als sie wieder zu sich kommen, befindet sich die RA an einem unbekannten Ort und das Gegenüber der RA, die Sextatronik, leidet unter Erinnerungslücken. Ebenso unbekannt ist, warum die drei Menschen in Stasis lagen. Die drei Passagiere berichten von sehr unterschiedlichen Träumen. Perry Rhodan musste miterleben, wie sein Sohn Michael zu einem Dualen Kapitän Traitors wurde. Antanas Lato berichtet von seinem Traum. Darin ist er zusammen mit insektoiden Wesen auf einer Art Pilgerzug zu neun Grüften in einem gläsernen Turm. Die Mutantin hingegen erinnert sich, wie sie als 12-jährige auf ihren jüngeren Bruder aufpassen musste, der bei einem Unfall verstarb. Nur, dass dies kein Albtraum war. Shema Ghessow ist überzeugt, dass eine Erinnerungsblockade, die wahrscheinlich von ihren Eltern initiiert wurde, sich nun gelöst hat. Denn sie kann sich an weitere Erlebnisse mit ihrem Bruder erinnern.

Die RA ruht in einem Kuppelbau auf einem Dunkelplaneten, der von einer meterdicken Stahlkruste umgeben ist. Nach und nach kann das Gegenüber weitere Informationen liefern. Es wurden 200 Millionen Lichtjahre zurückgelegt. Zum Ziel fehlen noch 44 Millionen Lichtjahre. Die Passagiere, auch Perry Rhodan, sind gealtert. Aufgrund der Kastellan-Insignie und des ZA sind Antanas und Perry etwa 200 Tage gealtert. Die Mutantin etwa 600 Tage.

Die drei Reisenden verlassen die RA und die Kuppel, unter der das Schiff liegt. Außerhalb ist ein Überleben nur mit den SERUNS möglich. Eine Atmosphäre ist vorhanden, aber für Menschen nicht geeignet. Während der Erkundung kommt die Disponentin in Kontakt mit einem Unbekannten und verschwindet. Rhodan und Lato treffen auf Avoide. Die Fremden gehören dem Volk der Oproschinen an und bringen die Besucher in ihre Stadt. Shaq, ein Linguide, kann ein paar Informationen liefern. Die Stahlwelt wird Crossd genannt und hat ein Bewusstsein. Die Oproschinen sind als Stellwerker tätig. Besuch kommt nur selten. Die Sextadim-Konverse wurde von den Archäotekten gebaut. Ob sie noch leben, ist unbekannt. Der Wanderer ES hat das Transportsystem reaktiviert. Es gibt einen Plan der Transportwege, das Legendäre Verzeichnis. Perry und Antanas wollen die Oproschinen dann verlassen und nach ihrer Begleiterin suchen. Shaq und sein Volk sind jedoch an weiteren Geschichten ihrer Gäste interessiert und lassen sie nicht so einfach gehen.

Unterdessen ist Shema Ghessow erneut in einer Erinnerung gefangen. Wieder ist ihr jüngerer Bruder ein Bestandteil der Geschichte. Die Mutantin erkennt schließlich, dass diese Illusion von Crossd erzeugt wird, der ihre Erinnerungen zu neuen Geschichten zusammenbaut. Die Stahlwelt wird, wenn Shema zustimmt, das virtuelle Leben ihres Bruders auch dann fortsetzen, wenn sie die Stahlwelt verlässt. Die Oproschinen hätten dann auch etwas mehr Abwechslung. Gegen die Zusage, vielleicht mal wieder vorbeizuschauen, bekommt Shema das Legendäre Verzeichnis ausgehändigt. Die drei Terraner können ihre Reise fortsetzen.

Rezension

Der Roman von Susan Schwartz erzählt eine Geschichte, an der sich sicherlich die Geister scheiden werden. Eines der Probleme, die solche Geschichten im Perryversum aufwerfen, ist sicherlich die Frage nach der Bedeutung, der darin gemachten Aussagen. Und ob etwas davon in zukünftigen Geschichten wieder verwendet wird. Das Verzeichnis als „Lohn“ des Besuches hat zumindest eine ganz praktische Bedeutung. Es ist eine Karte des intergalaktischen Netzwerkes. Man muss allerdings kein Prophet sein, um den Nutzwert einschätzen zu können. Im Zweifel werden die Adressen nicht zugänglich sein oder es fehlt an einer wie auch immer gearteten Legitimation. Die Kastellan-Insignie wird da kein Allheilmittel sein. Ein anderes Hindernis hat die Autorin gleich schon mal eingebaut. Die Benutzung der Konverse konsumiert Lebenszeit. Für einen Normalsterblichen ist also ein wiederholtes Reisen mit diesem Transportmittel ein Akt, der großen Einsatz fordert. Selbst Perry Rhodan ist als ZA-Träger davor nicht gefeit. Sein Alterungsprozess wurde im Alter von 39 Jahren gestoppt. Nun ist er nach dieser Geschichte 200 Tage älter. Bin gespannt, was Sichu sagt, wenn der Göttergatte als Greis zurückkehrt. Zwar immer noch mit ZA und unsterblich, aber nicht mehr so frisch, wie bei seiner ersten Konservierung.

Antanas Latos Traum, in dem sich Vergangenheit und Zukunft überschneiden, kann alles und nichts bedeuten. Schmitt, Imago II, Hesze Goort oder die neun Imaginären verbuche ich unter Namedropping. Da nützt auch die Aussage nichts, dass es einen „Grund“ geben muss, warum der Wissenschaftler mit Eindrücken konfrontiert wurde, die diese Assoziationen weckten. Und Perry? Dessen Albtraum ist wahrscheinlich nur das. Nämlich ein Albtraum.

Gut geschrieben waren Shema Ghessows Erinnerungen. Wenngleich sie Widerstand bei mir erzeugen. Gedächtnisblockaden oder Erinnerungsblocker scheinen in der Zivilgesellschaft des Perryversums durchaus Mittel darzustellen, um Menschen eine „unbeschwerte“ Entwicklung zu ermöglichen. Da würde ich dagegenhalten, dass es zur Entwicklung gehört, sich auch mit negativen Erlebnissen auseinandersetzen zu müssen. Dadurch reifen Menschen. Ein anderer Umstand ist die Ausbildung im TIPI, die von der Figur auf Terra durchlaufen wurde. Ausgerechnet bei einer Parabegabten wurde ein solcher Eingriff vorgenommen. Das müsste auf Terra bei den ganzen Untersuchungen und Trainings aufgefallen sein. Im Großen und Ganzen hat mich die Geschichte gut unterhalten.


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