Ansichten zu Perry Rhodan Atlantis 2 – Heft 09

Eine Handvoll Ilts – Madeleine Puljic

In Andromeda hat die NURO-KOROM, mit dem Ritter und Atlan an Bord, das Herz des Kol-Manischen Korrelats erreicht. Auf Kollmania Medes soll die Rückkehr von Koomal Dom gefeiert werden. Atlan passt das gar nicht. Er hat seine eigenen Pläne. Er will in das Arsenal des Ritters eindringen. Die Feierlichkeiten würden ihn nur aufhalten. Atlan kann Koomal Dom überzeugen, zunächst das Kesdschan-Arsenal aufzusuchen und das Xynthaskolth zu holen. Der Ritter der Tiefe überrascht den Arkoniden einmal mehr. Das Arsenal liegt nicht auf dem Planeten, sondern auf der GOR-VAUR, einem Raumschiff.

Nicht irgendein Raumschiff, sondern ein Gigant mit 1126 Kilometer Durchmesser. Ein Sporenschiff und eines von sechs, die als Handelsposten eingesetzt werden. An Bord der GOR-VAUR wird ebenfalls die Rückkehr des Ritters der Tiefe gefeiert. Diesmal zu Atlans Freude. Denn seine unleidliche Miene zu den Festivitäten bringt ihm von Koomal Dom den Verweis ein, sich in sein Quartier zurückzuziehen. Das tut Atlan natürlich nicht, sondern geht auf Erkundung. Und gerät prompt an Terroristen, die ihn töten wollen. Der Ritter erscheint als Retter in der Not und Atlan ist ziemlich zerknirscht. Zur Strafe muss sich Atlan ein Schauspiel der Kol Mani ansehen. Über mehrere Stunden werden die Heldentaten des Ritters in den letzten 13.000 Jahren vorgetragen. Auch die Ritterweihe ist Bestandteil, ebenso eine Szene, in der ES seine Mentalsubstanz freiwillig an Seth-Apophis abgibt. Die letzte Szene zeigt Koomal Dom, der sich nach einer Heldentat zur Ruhe begibt, aber ein bewaffneter Arkonide schleicht sich an ihn ran. Atlan versteht die Botschaft. Der Ritter weiß, dass er von Atlan hintergangen wird.

Atlan entschuldigt sich und nun stoßen beide zum Zentrum der GOR-VAUR vor. Unterwegs bekommt Atlan eine Waffe geschenkt. Die lautlose Faust entstammt dem Kesdschan-Arsenal. Plötzlich werden sie von dem Domwächter Jemtosh angegriffen, der propagiert, dass Koomal Dom seine Privilegien verloren habe. Die Atlan übergebene Waffe kann den Angriff abwehren. Jemtosh führt sie dann zum Xynthaskolth. Das Gerät ermöglicht einen kurzzeitigen Transfer in das andere Universum. Koomal Dom will es nutzen, um auf der anderen Seite den Großen Plan in Gang zu setzen. Doch die Energiespeicher des uralten Geräts erlauben nur einen einzigen Einsatz. Das Xynthaskolth prüft den Ritter, ob er berechtigt ist. Die Prüfung läuft schlecht. Koomal Doms Zellaktivator wird Energie entzogen. Atlan greift als sein Bürge ein. Das Xynthaskolth kann geborgen werden.

Auf Atlantis sind unterdessen Gucky und Perry Rhodan aktiv. Der Terraner schlägt sich mit den Behörden herum, die weitere Gefahr von der Erde und Atlantis abwenden wollen, indem sie die CASE MOUNTAIN sprengen wollen. Rhodan kann einen Aufschub erwirken. Wissenschaftler aus dem Schiff und aus der Tangente kommen zu dem Schluss, dass Materie aus dem anderen Universum immer stärker in die Tangente einfließt. Die Katastrophe scheint unvermeidbar. Gucky betätigt sich zunächst als Retter. Nachdem er die Nachwirkungen des Transfers durch die Interferenzen einigermaßen abgeschüttelt hat, bringt er Tyler, Dante, Rowena und Caysey in Sicherheit. Als er erfährt, dass in der Tangente Ilts sind, bringt er einen Plan voran. Ein Parablock von Ilts soll die Psi-Fähigkeit von Tyler verstärken und die CASE MOUNTAIN aus der Arkonspitze befreien. Doch Guckys Mission bei der Anwerbung von genügend Mausbibern gestaltet sich schwierig. Schließlich hat er doch Erfolg. Der Kugelraumer wird befreit und in den folgenden Wochen repariert.

Die Wissenschaftler, zu denen auch Icho Tolot gehört, machen eine Entdeckung. Die Eiris, die den Übergang der CASE MOUNTAIN in die Tangente ermöglicht hat, hat sich verflüchtigt. Und auf dieser Seite gibt es ein Eiris-Vakuum. Die stabilisierende Präsenz einer Superintelligenz fehlt in der Tangente. Was ist mit Seth-Apophis? Rhodan, der bislang keinen Kontakt zu dieser SI hatte, will sie suchen. Da erscheint die NURO-KOROM im Orbit der Erde.

Rezension

Die beiden Handlungsorte halten sich in etwa die Waage in dieser Geschichte von Madeleine Puljic. Zum einen bezüglich der Länge, zum anderen bezgl. des Inhalts. In Andromeda setzt die Autorin Atlan in Szene, auf der Erde ist es Gucky. Nach Wega Heft 7 von Katharina V. Haderer ist es nun Madeleine Puljic vergönnt, den letzten Ilt im Kreise anderer Mausbiber zu schildern. Sie legt Gucky ein paar Steine in den Weg. Und verzichtet darauf, dem Mausbiber zu viele Emotionen anzuschreiben, was seine besondere Stellung als letzter Mausbiber betrifft. Nur in dem Kapitel, als Gucky auf der Suche nach anderen Ilts nach Can Coronto kommt, wird’s etwas gefühlsbetont. Danach hat sich der Ilt im Griff und tut das, was er am besten kann. Das war auch gleich zu Beginn der Gucky-Handlung so. Da setzt die Autorin den Mutanten in Actionszenen an der Arkonspitze ein.

In Andromeda macht Atlan nicht unbedingt eine gute Figur. Der Arkonide ist in fast allem, was er tut, einen Schritt hinter Koomal Dom. Es ist schon sehr auffällig, wie der Ritter der Tiefe mit seinem „Gast“ umgeht. Er sieht alles voraus und lässt Atlan ein ums andere Mal auflaufen. Die „Pläne“ Atlans sind auch für die übliche Art von Perryversumsgeschichten, nämlich einfach mal loslegen und zusehen, was dabei herauskommt, doch ziemlich dürftig. Es zeichnet sich ab, dass mit Seth-Apophis etwas nicht stimmt. Oder vielmehr, dass an der Geschichte des Helden der letzten 13.000 Jahre etwas nicht stimmt. Der Ritter scheint über alle Vorgänge, sei es welche in der Vergangenheit oder solche in der Zukunft, bestens informiert zu sein. Möglicherweise auch über die Vorgänge im anderen Universum. Da wird es für Tangenten-Atlan natürlich schwierig, dagegenzuhalten.

Der Roman hebt sich in einem Aspekt wohltuend von den letzten Heften ab. Der Informationsgehalt ist höher, es wird mehr aufgeklärt. Der Andromeda-Ausflug kann dennoch schwer eingeordnet werden. Okay, da liegt die Heimat des Ritters. Und vielleicht spielen die „Sklaven der Insel“, so der Titel des Folgeromans, noch eine größere Rolle in der Serie. Sollten sie nur dazu verwendet werden, um Anklänge an die MDI zu suggerieren, dann würde ich das in die gleiche Schiene einordnen, wie die Sporenschiff/Kesdschan-Handlung in dieser Story. Zu viele Namen, die für meinen Geschmack zu wenig in Bezug zur eigentlichen Story gebracht werden.

Der „Große Plan“ wird mitunter schon mal karikiert. Oder vielmehr die Aufklärung, um was es dabei geht. Die Autorin lässt am Romanende ihren Protagonisten Atlan eine entsprechende Frage an den Ritter formulieren: „Wenn ich dich jetzt frage, was der Große Plan ist, dann passiert wieder etwas und wir müssen unser Gespräch unterbrechen. Richtig?“ Das bringt es auf den Punkt. Ein wenig zu häufig wird dieses Spiel mit dem Leser in der Miniserie getrieben! Apropos Spiel! Auch Atlan wird ein Spiel vorgetragen. Atlan kommt zu dem Schluss, dem vorgetragenen Schauspiel nicht mehr länger folgen zu wollen. Wichtige Informationen würde er nicht mehr gewinnen.

So geht es mir auch als Leser. Wobei, wie erwähnt, dieser Roman bezgl. des Informationsgehalts besser dasteht, als seine Vorgänger.


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