Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3225

Der Mann aus Glas – Christian Montillon

Auf Aschvalum ist Atlan in der Pflicht, den Freunden, die von den Panjasen gefangen wurden, zu helfen. Allerdings will er sich mit der Ewigen Ganja nicht überwerfen. Der Arkonide weiß inzwischen, auf was die Macht der Panjasen aufbaut und die Entfernung des ES-Fragments in einer Katastrophe enden könnte. Der Unsterbliche fühlt ein wenig mit diesen Perfektionisten, die gar nicht anders können, als so zu handeln, wie sie es gerade tun.

Unter der ständigen Beobachtung von Viyesch darf der Arkonide zu Perry Rhodan. Atlan verkauft den Besuch als ein Treffen mit jemanden, der nicht unbedingt sein Freund ist. Und Perry, der Sofortumschalter, geht auf das Spiel Atlans ein. Viyesch wird dazu gebracht, nun auch Perry Rhodan zum ES-Fragment vorzulassen. Zur Sicherheit wird dem Terraner der ZA entfernt.

Der Besuch verläuft für die Ganja nicht so, wie sie es sich erhofft hat. Sie, die vom Mentalkonglomerat permanent ignoriert wird, muss nun erleben, dass das ES-Fragment auf das Erscheinen Perry Rhodans heftig reagiert. Der Mann aus Glas erscheint und begrüßt Perry Rhodan. Der erkennt in dem seltsamen neuen Körper einen alten Freund. Es ist der Mutant Ras Tschubai. Als dieser mit Atlan und Perry allein sein möchte, reicht es Viyesch. Sie greift an und Tschubai teleportiert mit Perry Rhodan und Atlan in einen Wald der einzigen Insel des Planeten. Viyesch lässt Jagd auf sie machen und stellt Fallen, denn sie weiß, dass Rhodan an den ZA muss und die anderen Gefangenen wird er auch nicht zurücklassen.

Ras Tschubai ist noch sehr verwirrt. Ihm fehlen Erinnerungen an frühere Ereignisse. Die Fragmentierung von ES wirkt in ihm fort. Er berichtet von vier ES-Fragmenten. Eines sei in der Milchstraße, ein weiteres in der nur 3 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie Wolf-Lundmark-Melotte. Dazu dieses hier und das in der Kondor-Galaxie. Die Fragmentierung von ES ist nicht so verlaufen, wie es sich die SI vorgestellt hatte. Und dann ist der Irreführer aufgetreten, der die Fragmente zu täuschen begann. Wer der Unbekannte ist, kann Ras nicht sagen. Aber die Botschaft von ES lautet, das Ganjat muss unter allen Umständen erhalten bleiben. Die Panjasen seien zukünftige potentielle Verbündete

Die Freunde schmieden einen Plan, wie sie an Rhodans ZA gelangen und die anderen Gefangenen befreien. Und sie erhalten Unterstützung von der RA. Die ist auch notwendig, denn Ras Tschubai wird immer schwächer und muss bald ins Refugium zurückkehren. Gelingt den Galaktikern die Flucht von Aschvalum?

Rezension

Im vergangenen Zyklus hatte der Exposé-Autor Christian Montillon nach einem Viertel des Zyklus bereits vier Romane beigesteuert. Im Fragmente-Zyklus macht er sich rarer. Zumal auch Wim Vandemaan, wie zuletzt am Garching-Con zu hören war, zurzeit auch keine Romane schreibt. Früher schrieben Exposé-Autoren nicht selten so genannte Schlüsselromane. So manches Rätsel wurde gelöst und neue Fragen aufgeworfen. Meist verbunden mit einer Handlung, die sich über schnödes Handwaffenfeuer und Explosionen hinaus erhob. Diese Geschichte hier ist von Christian Montillon anders aufgebaut worden.

Zunächst holt der Autor ein wenig aus und beleuchtet die Vergangenheit der Figur Ras Tschubai. Wie so viele der früheren Weggefährten Perry Rhodans, wurde der Mutant in den Geschichten aus der Anfangszeit hauptsächlich auf seine Parafähigkeit der Teleportation reduziert. Dennoch gehörte oder gehört er zu jenen Figuren, die doch ein bisschen stärker charakterisiert wurden. Neben seiner Aufgabe hatte er auch ein Privatleben. Nicht viel, aber immerhin. Es ist mittlerweile gelebte Tradition, dass frühere Figuren bei Gelegenheiten, wie sie Montillon hier entworfen hat, auch mehr Tiefe angeschrieben bekommen. Das gefällt mir gut, auch wenn es den Eindruck hinterlässt, nun kann die Figur, jetzt, wo wir sie besser kennen, auch gehen. Allerdings gehört Tschubai zu jenen Darstellern, die schon mehrmals gingen und zurückkehrten. Letzteres, wer mein Blog schon länger liest, weiß das, kritisiere ich. Ich mag Ras Tschubai, auch so, wie ihn der Autor hier in Szene setzt. Aber man muss auch einen Schlussstrich ziehen können. Und genau damit haben die Perry Rhodan-Autoren ein Problem.

Dabei gibt es in diesem Fall auch harte Fakten. Die Zeit der Konzepte ist vorüber. Eine SI wird erst dann zu einer SI, wenn sie nicht aus Milliarden Bewusstseinen besteht, die separiert werden können, sondern wenn alle Bewusstseine verschmelzen. Die früheren Mutanten konnten noch eine Zeitlang abgesondert werden. Aber es war bereits der Zeitpunkt gekommen, wo sie endgültig in ES aufgingen. Die Fragmentierung ändert dabei nichts.

Christian Montillon liefert aber eine Antwort auf die Frage nach der Anzahl der Fragmente. Es sind vier und die Zahl war auch Rhodan bis zu dieser Geschichte nicht bekannt. Der vage Standort des vierten Fragments ist nun ebenfalls ausgesprochen. Und wir wissen nun, dass ES sich aufgrund eines (Notfall)Plans fragmentiert hat. Nur dass die Fragmentierung nicht nach Plan verlief. Hier muss ich wieder einwerfen, dass bei dieser SI noch nie etwas nach Plan verlief. Die Karriere von ES ist von Pleiten, Pech und Pannen begleitet. Und als wäre das nicht genug, tritt nun auch der große Unbekannte auf. Der Irreführer, wie ihn Ras Tschubai nennt, dem es gelungen ist, die Fragmente zu täuschen. Auch erfahren wir nun, dass ES gerettet werden möchte. Das war ja auch unklar. Ich hätte es gerne anders gehabt, aber gut.

Neben diesen Szenarien, die eines Schlüsselromans würdig waren, vertraut der Autor ansonsten auf etwas Action und Krawall, um die ebenfalls fragmentierte MAGELLAN-Mission wieder zusammenzuführen. Nicht, ohne am Ende die nächste Gefahr den Galaktikern anzuhängen. Mit hat der Roman gut gefallen. So kann es weitergehen.


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