Ansichten zu Perry Rhodan Atlantis 2 – Heft 07

Rebellenkind – Lucy Guth / Sascha Vennemann

Nach der von Tyler ausgelösten Katastrophe, die dazu führte, dass Materie aus Rhodans Heimatuniversum in die Tangente strömt, trennen sich die Wege von Koomal Dom und Perry Rhodan. Den Ritter der Tiefe zieht es nach Andromeda. Mutmaßlich ist Atlan auf sein Schiff gewechselt und macht den Flug mit. Sichu Dorksteiger, die Atlan besser kennt, weil sie die letzten Jahre mit ihm verbrachte, nimmt mit Rhodans Einverständnis die Verfolgung mit der CARFESCH auf.

Rhodan hingegen kehrt mit Tyler und Dante zur Erde zurück. Dante verhält sich sehr aggressiv. Selbst Tyler wundert sich über seinen Freund. Der hat seine Gründe. Als fünfjähriger Junge namens Regnor Nonshkar ist er auf einer Tefroderwelt in Andromeda aufgewachsen. Der Planet stand unter dem Einfluss der Kol Mani. Seine Eltern leisteten Widerstand. Sie mussten eines Tages fliehen und gelangten mit Hilfe der Großmutter von Regnor auf die Erde. Auch dort leisteten seine Eltern Widerstand. Der Junge wurde Zeuge, wie eine Arkonidin scheinbar seine Eltern tötete.

Er wird adoptiert und lebt fortan unter dem Namen Dante auf der Erde. Jahre später nimmt der Widerstand Kontakt zu ihm auf. Auf der Erde der aktuellen Gegenwart ergibt sich für Dante die Gelegenheit, die Mörderin seiner Eltern zu töten. Gemeint ist Rowena.

Die Arkonidin ist eine der wenigen, die sich in der Interferenz rund um die materialisierte CASE MOUNTAIN bewegen kann, ohne das Bewusstsein zu verlieren. Sie hat inzwischen Atlan und Gucky bergen können. Sie sind aber noch bewusstlos.

Vor Ort an der Arkonspitze will Tyler seinen Fehler wieder gutmachen. Er will in die Interferenz eindringen und hofft damit, den Schaden zu reparieren. Dante schließt sich ihm an. Als Rowena Tyler aufhält, wird sie von Dante paralysiert. Tyler zieht alleine los und lässt Rowena bei Dante zurück. Der sieht seine Chance nach Vergeltung gekommen und visiert die Arkonidin mit einer tödlichen Waffe an. Perry Rhodan greift ein, während gleichzeitig ein desorientierter Icho Tolot mit Tyler auf seinem Rücken aus der CASE MOUNTAIN stürmt. Dante kommt in Gewahrsam und erzählt Tyler seine Geschichte.

Rezension

Auch im siebten Band gibt es Anknüpfungspunkte an vorangegangene Storys. Über die Terroristen, die gegen das Korrelat kämpfen und mit denen Rowena schon zu tun hatte, konnten wir bereits einiges lesen. Nur nichts über deren Hintergründe. Das holt das Autorenduo Lucy Guth und Sascha Vennemann nun nach. Die beiden Autoren tun dies, indem sie einerseits Ereignisse, deren Zeuge wir aus Sicht Rowenas schon wurden, aus einem anderen Blickwinkel darstellen und andererseits diesen Blickwinkel dazu verwenden, um eine Figur, die wir bislang nur oberflächlich kennen, tiefer zu charakterisieren. Dante ist bislang der unbequeme rebellische Begleiter Tylers, der Cayseys Sohn in Situationen bringt, die dieser nicht angestrebt hat. Außerdem tritt Dante aggressiv und wenig empathisch auf. Die Gründe dafür werden in diesem Roman dargelegt. Dante, eigentlich Regnor Nonshkar, wächst in einem Unterdrückungssystem auf. Zumindest empfinden seine leiblichen Eltern so. Deren Lebensweise als Gegner des Systems färbt auf den Jungen, der nichts anderes kennt, leicht ab und prägt ihn. Als seine Eltern sterben, schwört er Rache.

Seine Großmutter könnte eine Meisterin der Insel sein, bzw. ein Äquivalent in der Tangente. Inwieweit das eine Rolle spielt, bleibt unklar. Zumal die Möglichkeiten der Sklaven der Insel reichlich begrenzt sind. Mehr als ein paar Anschläge bringt die Rebellenorganisation über die Jahre nicht zustande. Immerhin ist nun Dantes Verhalten geklärt. Sein „Werdegang“ war zwar nichts grundlegend Neues, wurde aber überzeugend geschildert.

Nicht ganz so einleuchtend entwickelt sich für mich das Figurenspiel. Rowena, Caysey, Perry Rhodan und Tangenten-Atlan werden jetzt drei starke Figuren aus dem anderen Universum an die Seite gestellt. Dabei entwickelte sich der Figureneinsatz in den bisherigen Romanen aus meiner Sicht nicht so glücklich. Tangenten-Atlan erscheint bislang eher als fünftes Rad am Wagen. Er wird zum Teil auch von Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger über so manche Entwicklung im Unklaren gelassen und in Bezug auf den ZA mehr oder weniger sogar belogen. Kein Wunder, dass der alte Arkonide auf das Schiff des Ritters wechselt. Die Figur der Dorksteiger hatte ein paar Momente und in ihrem schwächsten Moment unterstützte sie Koomal Dom, manipulierte Tyler und machte sich mitschuldig an der Katastrophe. Caysey ist die nette Nebenfigur aus der Nachbarschaft, die hilft. Rowena ist diejenige die anpackt. Perry Rhodan ist blass. Zum Teil nur Beobachter und ohne eigene Ideen. Statt das Spiel dieser Figuren zu stärken, kommen nun neue dazu. Ob es dadurch besser wird?

In diesem Roman agieren die erwachsenen Figuren wenig überzeugend, außer eben Rowena. Und die Jugendlichen werden mit ihren Gefühlen achterbahnfahrend dargestellt. Letzteres hatten wir schon einige Male und das nutzt sich ab. Ich bin auch nicht sicher, wer der angesprochene Leserkreis dieses Romans oder vielmehr der Serie sein soll? Wenn es ein Jugendabenteuer sein soll, dann müsste noch stärker aus Sicht von Tyler und Dante geschrieben werden. Aber dann eben auch mit einigen zwingenden Aktionen und keine Achterbahnfahrt. Wenn es eher für Stammleser sein soll, dann müssen die zwingenden Aktionen von den Hauptfiguren kommen. So, wie es momentan ist, ist es weder Fisch noch Fleisch. Die Serie spricht mich in der momentanen Ausgestaltung nicht an.


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