Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3222

Die letzte Drangwäsche – Ben Calvin Hary

Nach dem Anschlag auf das Institut zur Erforschung der Struktur und Historie metaintelligenter Entitäten, kurz IEME, machen der Institutsleiter, der Haluter Bna Vachut und die Forscherin Xenia Biefang, das Beste aus der Situation. Solange die Reparaturarbeiten laufen, durchstreifen sie mit der DOMO SOKRAT IV die Milchstraße. Mit neu entwickelten Spezialgeräten, einer aufgewerteten Ultra-Giraffe, nehmen sie Messungen vor und suchen nach Spuren von ES. Sie werden von dem alten Haluter Oboloff Guntar an Bord seiner GERBIN begleitet. Guntar, inzwischen 3000 Jahre alt, scheint senil geworden zu sein. Im Trotaksystem führt das zu Schwierigkeiten. Ein blauer Riese wird von einem Schwarzen Loch umkreist. Das System beherbergt eine Kolonie der Topsider. Die befürchten, dass die GERBIN in das Schwarze Loch stürzt. Doch statt zu helfen, drohen die Echsen, das Feuer zu eröffnen. Plötzlich zeigen die Messgeräte der DOMO SOKRAT IV einen nur Sekundenbruchteile währenden Ausschlag und die GERBIN verschwindet samt ihrem Piloten.

Auf Terra langweilt sich Gucky. Ein Besuch bei Verteidigungsminister Icho Tolot ändert die Lage. Der Ilt erfährt telepathisch von den Vorgängen im Trotaksystem. Nur kurze Zeit später sind die beiden Unsterblichen mit Tolots HALUTA VII unterwegs. Ein Großraumschiff der PATOMAN-Klasse, die PERSEPHONE mit dem stellvertretenden Flottenchef Achill Maccao, begleitet sie. Beide Schiffe sind ebenfalls mit den neuen SI-Spürern ausgerüstet.

Vor Ort angekommen, kann die Lage zunächst beruhigt werden. Der topsidische Flottenchef Crkt-Ahrm lässt es zu, dass man auf dem Planeten Qisud landet. Bna Vachut, Xenia Biefang, Icho Tolot und Gucky erhalten eine Führung. Insgeheim suchen sie nach Hinweisen zu ES. Da tut sich ein weiteres Problem auf. Bna Vachut legt ein seltsames Verhalten an den Tag. Xenia und Gucky ist das nicht entgangen. Tolot reagiert ebenfalls schnell. Der Institutsleiter des IEME steht vor einer Drangwäsche, die er zuvor mit Sedativa unterdrückt hat. Bei den Topsidern kommt das gar nicht gut an. Die Besucher werden in die Raumschiffe zurückgebracht und aufgefordert, den Planeten zu verlassen. Gucky hat jedoch eine wichtige Entdeckung gemacht. Ein fremdes fledermausähnliches Wesen zeigt sich mehrmals und verschwindet ebenso mysteriös, wie es aufgetaucht ist.

Einen weiteren Ausschlag der Messinstrumente kann von den drei Schiffen trianguliert werden. Auf dem Südkontinent Qisuds geschieht etwas. Gucky teleportiert mit den beiden Halutern und Xenia dorthin. Während Bna Vachuts Drangwäsche wieder ausbricht und Tolot mit ihm kämpft, machen Gucky und die Forscherin eine Bekanntschaft mit dem Fledermauswesen. Es stellt sich als Angehörige der Myrnjaden vor und lässt sich mit Hruam ansprechen. Hruam kann Vachut beruhigen und erkennt in Tolot und Gucky Träger eines ZA. Hruam bringt sie in den Katoraum, an dem Gucky schlechte Erinnerungen wegen der negativen SI KOSH hat. Im Katoraum soll das ES-Fragment im Mentalarchitektur-Prozessor verwahrt sein. Dort finden sie auch Oboloff Guntar und die GERBIN wieder. Guckys Befürchtungen werden Realität. Das ES-Fragment gibt es nur, wenn sich einer aus der Gruppe opfert. Bna Vachut erbringt dieses Opfer und im Bewusstsein von Xenia Biefang verankert, wird das ES-Fragment geborgen und nach Terra gebracht.

Rezension

Die Suche nach ES-Fragmenten gestaltet sich nach anfänglich zurückhaltender Entwicklung inzwischen fast schon inflationär. Von Mu Sargai erhielt Perry Rhodan die Koordinaten zweier Refugien. Gruelfin, bzw. Morschaztas und die Kondorgalaxis. Mehr Anhaltspunkte haben die Helden nicht erhalten. Da die zwei bekannten Standorte von ES-Fragmenten sich in unermesslicher Entfernung befinden, mutet es mehr als seltsam an, dass die beiden IEME-Mitarbeiter aufs Geradewohl in der Milchstraße mal eben losfliegen und „Schnipp“ auch auf die Spur eines ES-Fragments kommen. An anderer Stelle werden die Autoren nicht müde zu erklären, dass die Milchstraße groß sei. Sehr groß sei. Sogar noch größer als groß. Aber wenn es opportun ist, dann geschehen eben solche Wunder.

Für Ben Calvin Hary ist es der erste Roman, den er zur Hauptserie beiträgt. Zumindest in dieser Geschichte pflegt der Autor einen eigenen Stil. Zunächst präsentiert er Gucky im Ich-Erzählstil. Das dürfte Seltenheitscharakter haben und war mal was anderes. Und sicherlich nicht ganz einfach. Denn der Ilt ist ein Clown. Der lässt schon mal Fünfe gerade sein und treibt seine Späßchen mit anderen. Würde der Ilt in diesem Stil ernsthafter geschildert werden? Er wird. Wobei der Autor bei dieser Schilderung eine Entwicklung einbaut. Er lässt den Ilt durchaus die Gedanken zu, die mich als Leser interessieren. Nämlich was sich Gucky dabei denkt, wenn er mit anderen auf die eher seichte Art interagiert. Im weiteren Verlauf der Geschichte kehrt der Autor dann aber die ernstere Seite des Mausbibers hervor. Das hat mir ganz gut gefallen.

Übertreiben tut es der Autor mit den teils peniblen Beschreibungen. Die Szenen werden geradezu akkurat ausgeleuchtet, Handlungen und Dialoge lassen beim Lesen kaum einen Spielraum zu, weil der Autor selbst Handgriffe, die Figuren tätigen, bis ins Detail beschreibt. Da wäre weniger manches Mal mehr gewesen. Eine Fortsetzung der Ereignisse in diesem Roman liegt eigentlich auf der Hand. Der Status von Xenia Biefang dürfte die Forscherin interessant für den Club der Lichtträger machen.

Insgesamt ein guter Einstand für den Autor. Nun geht es wieder nach Gruelfin. Ich hoffe, Perry und Atlan legen dort auch mal ne Schippe drauf.


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