Ende einer Odyssee – Marc A. Herren
Auf Mystery Guest sind Alaska Saedelaere und Gry O’Shannon auf Trim Marath gestoßen. Den Monochrom-Mutanten hat es auf der Suche nach seinem Sohn vor über 600 Jahren hierher verschlagen. Als er auf Solum, wie Trim den Planeten nennt, aufmerksam wurde, war der Planet bewacht. Satelliten verteidigten ihn und griffen auch seine Raumjacht an. Sein schwarzer Zwilling zerstörte die Wachstationen und seine Jacht strandete. Das war 1472 NGZ. Die Positronik, die ihn mit den enthaltenen Filmen und Daten unterhalten konnte, hielt noch 300 Jahre, bis auch sie den Geist aufgab. Auch Marath hat sich auf die Suche nach dem Sinn dieser Anlage begeben, aber vieles blieb rätselhaft. Auch der Blechmann oder die Gelichter, die Baumeister der Anlage, konnten die Rätsel nicht aufklären. Trim fühlte sich inzwischen als Beschützer dieser Welt, da er die Schutzanlagen zerstört hatte. Als sich Gegner aus dem All näherten, bekämpfte sein schwarzer Zwilling auch sie. Die Gegner brachten die Dunkelung. Eine Raumstation, wie Alaska und Gry nun erfahren. Es ist eine kosmokratische Werft namens TRAPAX.
Die zeitlichen Zusammenhänge werden nun ersichtlich. Eine hier geborene Terranerin, die Parafähigkeiten hat, die blinde Kathrein, scheint für die Gegner von großem Interesse zu sein. Sie wird vom Paddler Kemur entführt. Kathrein kann in die Zukunft sehen. Aber mehr als das, sie kann die Zeit auch anhalten. Kemur bringt die blinde Kathrein zu Soynte Abil.
Die ZYLINDER X empfängt von TRAPAX einen Notruf. Die Yakonto-Kommandantin und ihr Sicherheitschef, ein Sathox, berichten vom Diebstahl der LEUCHTKRAFT. Der Kosmospürer Trim Marath geht auf seine letzte Mission. Er bekommt von Alaska den ZA, damit er außerhalb des Vitalenergiefeldes überleben kann. Trim soll den Zugang zur verborgenen Werft ermöglichen. Mit zwei Einsatztrupps, in dem einen Trim, in dem anderen Alaska, wird TRAPAX betreten. Trim und seine Begleiter werden von Sathox in Zellen gesperrt. Damit ist Alaska in Gefahr, der ohne ZA nur 62 Stunden überleben kann. Man erfährt, dass die ROTOR-A, ein Beiboot der LEUCHTKRAFT noch in der Werft ist.
Währenddessen sind Alaska Saedelaere und Gry O’Shannon in einer Zeitschleife gefangen, die von der blinden Kathrein geschaffen wurde. Die Zellengenossen reizen Trim Marath solange, bis dessen schwarzer Zwilling erscheint, und sie befreit. Man schlägt sich zur Gruppe des Maskenträgers durch, der die Zeitschleife inzwischen durchbrechen konnte. Alaska erhält seinen ZA zurück und für die offiziellen Stellen stirbt Trim Marath und die Koordinaten von Solum werden geheim gehalten. Das musste Alaska Trim versprechen, da sonst galaktische Glücksritter Solum wegen der Vitalenergie anfliegen würden. Marath ist jedoch nicht tot. Der Anzug der Verheißung hat bewirkt, dass der Mutant nach Solum zurückkehren kann. Dort nimmt er seinen „Job“ als Beschützer der merkwürdigen Terraner-Population wieder auf. Über die ROTOR-A gelangt man an die möglichen Koordinaten des Ziels der LEUCHTKRAFT. Spaphu, die Heimatgalaxis der Sorgoren. Die ist auch als Kondorgalaxis bekannt.
Rezension
Wirkte der Vorgängerroman noch teilweise zerfasert, kommt die Fortsetzung deutlich homogener daher. Marc A. Herren reduziert das Figurenensemble. Die Crew, die Alaska und O’Shannon begleitet und deren Mitglieder teilweise wie Fremdkörper wirken, kommt seltener zum Einsatz. Das tat der Geschichte gut. Zu Beginn wird der Leser mit Trim Maraths Erlebnissen, die zu seinem Stranden auf Mystery Guest führten, gefüttert. Gleichzeitig verwebt der Autor diese Ereignisse mit Alaska und Grys Beobachtungen und Erlebnissen. Das war gut gemacht und transportierte starke Emotionen. Überflüssig waren für mich die Auszüge zu Figuren der terranischen Geschichte. Erstens reichen die bei weitem nicht aus, um einen Leser, der die Ära der Monochrom-Mutanten nicht gelesen hat, auch nur annähernd an den Stoff heranzuführen und zweitens hat der Autor durch das Zusammenwirken der drei Figuren doch gerade erst gezeigt, dass es soviel besser ist, Geschichte zu erzählen, als Lexikonbeiträge einzufügen.
Im weiteren Verlauf des Romans kommen die Protagonisten einem Diebstahl auf die Spur. Neue oder vielmehr alte Figuren werden erwähnt. Es scheint inzwischen so, dass alles, was Rang und Namen hat, sich auf die Suche nach den ES-Fragmenten begibt. Das birgt die Gefahr, dass wieder zu viele Figuren durch den Zyklus geschleppt werden. Am Ende schauen wir Leser wieder in die Röhre, wenn es die Autoren versäumen, die eine oder andere Figur vorher aus dem Rennen zu nehmen.
Apropos aus dem Rennen nehmen. Da Kai Hirdt in der Miniserie SOL Evolux aus dem Rennen genommen hat, scheinen die Kosmokraten auf mobile Werften umgestiegen zu sein. Besonders hochwertig scheint deren Technologie nicht zu sein. Und auch die Besatzung erscheint als hilfloser Haufen. Schon im Vorgängerzyklus hinterließen die Bediensteten in der Yodor-Sphäre keinen guten Eindruck. Insgesamt scheinen die Kosmokraten ein Problem mit dem Recruiting zu haben. Die Chaotarchen hingegen ziehen als Headhunter nach und nach hochwertiges Personal auf ihre Seite. Siehe Reginald Bull und Anzu Gotjian.
Der zweite Teil des Doppels hat mir besser gefallen, als der erste Teil. Auch in diesem Roman gibt es starke emotionale Momente.