Verkünder der Superintelligenz – Dietmar Schmidt
Koomal Dom hat Perry, Rowena und Caysey ausgetrickst. Er nimmt Tyler und Dante mit an Bord seines Schiffes und fliegt nach Ferrol. Die Zeitreisenden lässt er in der Interferenz in Terrania City zurück. Die installierten Verstärker des Ritters der Tiefe verhindern die Rückkehr der drei in die Wirklichkeit der Tangente. Alle leiden immer heftiger unter den Bedingungen der Überlappungszone. Da die Verstärker durch den Kol Mani besonders geschützt wurden, kann Perry Rhodan sie nicht ausschalten. Schließlich kommt Perry Rhodan die rettende Idee. Er lässt sich von Rowena den Zellaktivatorchip aus der Schulter schneiden. Letztlich wird dadurch bewirkt, dass sie die Interferenz verlassen können. Perry erhält an Bord seines Schiffes den Chip zurück implantiert und kann nun Rowena und Caysey erklären, warum sein Zellaktivator ein Schlüsselelement im Zusammenhang mit der Bedrohung für die beiden Universen ist.
Vor acht Jahren hatten Perry, Atlan und Sichu das galaktische Rätsel gelöst und ein Zellaktivator erschien. Als Koomal Dom Anspruch darauf erhob, vernichtete Perry den ZA. Daraufhin kam es zu einem Kampf zwischen ihm und dem Ritter. Der offenbarte ihm einen Scan seines Aktivators, den er als Ei um den Hals trägt. Dessen Signatur stimmt mit der Signatur von Perrys Chip fast 100% überein. Beide tragen den identischen ZA. Koomal Dom offenbart darüber hinaus weiteres Wissen. Woher er das bezieht, verrät er Perry Rhodan nicht. In den nächsten zwei Jahren schleppt er Perry Rhodan durch die halbe Galaxis. Alle Exkursionen führen an Orte, an denen in beiden Zeitlinien der Ritter und Perry entscheidende Dinge bewirkt haben. Und jedes Mal schmerzt der Zellaktivator in Rhodans Schulter. Von der Vitalenergiespeicheraktivität ist auch Koomal Dom betroffen. Am schlimmsten sind die Auswirkungen am Schiff der Garbeschianer in der Höhle der Arkonspitze auf Atlantis. Hier kommt es zu einer Interferenz, die Perry beinahe tötet. Er begegnet Reginald Bull, der ihn nicht wahrnehmen kann. Als sie sich berühren, hat dies katastrophale Auswirkungen. Rhodan entkommt nur mit Hilfe des Ritters. Seitdem meidet der Terraner den Kontakt mit Objekten aus der Überlappungszone.
Rhodan will den Titel eines Verkünders der Superintelligenz. Er bekommt ihn zugewiesen und ein Schiff. Offiziell tritt er für das Korrelat und für Seth-Apophis auf. Insgeheim sucht er Wege zurück in sein Universum. Der Zellaktivator verursacht die Interferenzen und sie werden stärker. Koomal Dom hingegen befürchtet, dass Rhodan nur darauf aus ist, „sein“ Universum zu retten und die Tangente dadurch überschrieben wird. Bei Ferrol kommt der Kol Mani in Kontakt zu Atlan und Sichu Dorksteiger. Der Ritter der Tiefe informiert sie über seine Einschätzung der Lage.
Rezension
Der Romantitel trifft es auf den Punkt. Oder auch nicht. Dietmar Schmidt beschreibt, wie Perry Rhodan in der Tangente zum Verkünder der Superintelligenz wurde. Um es mit Lessing auszudrücken: Ein Titel muss kein Küchenzettel sein. Je weniger er von dem Inhalt verrät, desto besser. Und der Autor verrät wenig. Ob es dadurch besser ist? Rhodan hat bei seinem mehrjährigen Zusammensein mit Koomal Dom irgendwann und irgendwo diesen Titel aufgeschnappt und will ihn für sich beanspruchen. Also bekommt er ihn.
Mit Seth-Apophis hat er in all den Jahren keinen Kontakt. Er bekommt ein Schiff und stellt Versuche an, die Parallelität der Universen zu ergründen, die Interferenzen zu untersuchen und wie sich beide Universen erhalten lassen. Ohne Ergebnis. Dabei wird er von Koomal Dom behindert, der Rhodan böse Absichten unterstellt.
Die Geschichte, die sich seit Band 1 der zweiten Atlantisserie entwickelte, erhält in diesem vierten Band einen Dämpfer. Zunächst greift der Autor die Ereignisse, die zuletzt in den Vorgängerbänden beschrieben wurden, wieder auf und stellt sie aus einem anderen Blickwinkel dar. Das ist an und für sich ein schönes erzählerisches Mittel, da sich damit auch andere Gedanken und Schlussfolgerungen der Figuren einbauen lassen, aus deren Sicht die Geschehnisse nun betrachtet werden. Leider fügt Dietmar Schmidt aber kaum andere Überlegungen und Erkenntnisse hinzu, als die, die wir schon kennen. Ein gutes Drittel des Romans spult der Autor quasi zurück. Das war zu viel.
Neu ist die Erkenntnis über die Gleichheit der ZA. Der ZA Rhodans bewirkt den Untergang. Mit dieser Erkenntnis ziehen die beiden Unsterblichen los, um eine These zu untermauern. Zwei Jahre schleppt Koomal Dom den Titelhelden von Ort zu Ort. Und der lässt sich das gefallen. Was gut begann, wird arg in die Länge gezogen. Dazu die ewige Frage von Rhodan, woher der Ritter sein Wissen bezieht. Doch Koomal Dom schweigt. An den Schnittstellen der Figurenbegegnungen in der Geschichte wird zudem arg herumgeeiert. Mit Band vier erlangen Rowena und Caysey sowie Atlan und Sichu nun endlich (fast) den gleichen Wissensstand wie Perry Rhodan. Im Grunde wollen alle das Gleiche. Doch erstmal wird Zwietracht gesät.
Wer die ersten drei Hefte verpasst hat, kann mit Band vier zufrieden sein. Der Autor lässt die bisherigen Geschehnisse Revue passieren. Ich hatte mir etwas mehr erhofft.