Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3216

Eine neue Zeit – Kai Hirdt

Nachdem es gelungen ist, eine der beiden zum Leben erwachten Eisskulpturen, den Quadih, wieder gefangen zu setzen, wird Atlan von Viyesch eingeladen, an einem ungewöhnlichen Erinnerungstransfer teilzunehmen. Die Ewige Ganja hat zu den Perlen in ihrem Schlafgemach keinen Zugang gefunden und hofft, dass sich die Perlen nun dem Arkoniden offenbaren. Beide nehmen teil an den Lebenserinnerungen einer Quadih.

Der Planet Purtgoul der Quadih wird überraschend angegriffen. Jaccfa, eine Jugendliche, die sich in der Ausbildung befindet, erlebt dabei Grauenvolles. Ihren Freund kann sie nicht retten, ihr Vater wird getötet und das Raumschiff, zu der sie Ukleff, der Adjutant ihrer Mutter bringen soll, wird von den Angreifern abgeschossen. Dabei stirbt auch ihre Mutter.

Die Angreifer sind Insektoide und werden Krequiyet genannt. Jaccfa will nur noch eines. Sie will Rache üben. Sechs Jahre später ist sie in der Militärausbildung. Sie ist die beste Pilotin und eine hervorragende Orterin. Doch in einer entscheidenden Prüfung versagt sie. Danach wird sie auf einen unbedeutenden Außenposten eingesetzt, während der Krieg gegen die Krequiyet tobt. Es ist den Quadih bislang nicht gelungen, einen Krequiyet lebend zu fangen. Auch Technologie kann nicht erbeutet werden. Die Krequiyet töten sich und vernichten alle höherwertige Technologie, bevor sie in Feindeshand fällt. Sie überfallen Planeten, um sie komplett zu zerstören und die Elemente des Planeten zu erbeuten.

Wieder Jahre später ist Jaccfa auf einen Patrouillenflug zur Sicherung der Kolonie Merank. Sie macht eine ungewöhnliche Ortung. Ein getarntes Schiff offenbar. Entgegen dem Befehl ihrer Vorgesetzten macht sie weitere Analysen. Das Signal führt sie in ein Aufmarschgebiet einer Flotte der Krequiyet, die unmittelbar zum Angriff auf Merank ansetzen. Doch der Unbekannte, der sie hierhergeführt hat, setzt die Antriebe der Krequiyet außer Gefecht.

Erstmals können die Quadih mehr über die Krequiyet erfahren. Jaccfa wird auf ein Schiff versetzt, auf dem auch Ukleff dient. Auf einem Ortungsflug wird sie erneut auf die seltsamen Signale aufmerksam und bekommt Kontakt zu Ergaton, einen Passanten, wie er sich nennt. Sie seien nur auf der Durchreise durch die Galaxis Vaarnvellt, die sie selbst Gruelfin nennen. Wieder Jahre später ist Jaccfa mit Ophquir, dem Kommandanten ihres Schiffes liiert. Noch immer herrscht Krieg und die Quadih versuchen verzweifelt, mit anderen Spezies aus Vaarnvellt einen Bund zu schmieden. Außerdem sollen die Krequiyet in eine Falle gelockt werden. Von Ergaton hat man einen Koordinatensatz erhalten. An besagten Koordinaten werden zwei Neutronensterne kollidieren. Die dabei freiwerdenden Metallatome sollten die heuschreckenartig auftretenden Krequiyet anlocken. Mit einer gewaltigen Flotte will die Allianz aus Quadih und anderen Völkern die Krequiyet ein für alle Mal ausrotten. Das Vorhaben gelingt nur, weil schließlich die Passanten mit ihren eiförmigen Schiffen eingreifen und die Allianz stützen.

Wieder Jahre später hat Jaccfa einen Sohn namens Taiq. Jaccfa ist noch immer misstrauisch und erwartet die Rückkehr der Krequiyet. Die Allianz von damals hat noch Bestand und es herrscht Frieden. Ausgesuchte Vertreter der Völker werden mittels eines neuartigen Verfahrens für die Nachwelt konserviert. Kristalline Statuen entstehen, die Mentalsubstanz beinhalten. Dann tritt ein Phänomen auf, von dem alle Völker betroffen sind. Die Pressur verursacht bei allen Spezies zunehmend Kopfschmerzen. Die Passanten raten allen, sich in einen 70.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen zurückzuziehen. Taiq macht schließlich die Entdeckung, dass die Passanten, die sich Asen nennen, die Pressur verursachen. Jaccfa setzt den Asen ein Ultimatum und droht mit einer Flotte.

Atlan nimmt zusammen mit der Ganja zuletzt noch Teil an den Erinnerungen von Ergaton. Der Ase wird Zeuge, wie in einem Ritual einem anderen Asen die Hände abgeschlagen und durch Kunsthände ersetzt werden. Der Ase wird ins Oval der Vhanen aufgenommen, ins Vhanat. Atlan erkennt diesen Asen. Es ist Alschoran!

Rezension

Nach einer kurzen Perry-Pause aufgrund Osterurlaubes habe ich den Roman von Kai Hirdt in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte selbst greift eine schon klassisch zu nennende Erzählweise auf. Die Protagonisten, in dem Fall Atlan und Viyesch, nehmen an den Lebenserinnerungen eines anderen Lebwesens teil. Jaccfa, vom Volk der Quadih, lebte vor Jahrhunderttausenden. Irgendwie sind ihre Erinnerungen in die Perlen gelangt, die von der Ewigen Ganja verwahrt werden und von denen Atlan glaubt, dass es Essenzen der SI ES sind.

Was folgt, ist ebenfalls altbewährt. Der Autor beleuchtet die Hintergründe eines früher in der Serie auftretenden Volks. Die Cappins sind die tonangebende Spezies in Gruelfin. Sie waren es vor 200.000 Jahren, sie waren es vor 2000 Jahren, als die Menschheit mit ihnen in Kontakt kamen und sie sind es heute noch.

Für mich liegt der Cappin-Zyklus nun schon eine ganze Weile zurück. Ich erinnere mich nicht, ob damals überhaupt Überlegungen angestellt wurden, warum die Cappins so dominierend in ihrer Galaxis waren. Aber eigentlich spielt das keine Rolle. Ob Kai Hirdt nun Fakten benennt, die ich vergessen habe oder neue Dinge hinzufügt, die Mischung machts. Altes wird neu beleuchtet und möglicherweise erhält manches eine andere Bedeutung.

In der Natur einer solchen Geschichte liegt es, dass Atlan hier nicht ganz so aktiv und eloquent auftreten kann, wie man es von der Figur gewohnt ist. Ein paar Doppeldeutigkeiten lässt der Autor dennoch in seine Geschichte einfließen. Die Geschichte des Asen Alschoran wird weiter angereichert. Die Kastellane waren im Zyklus zuvor eine Eingreiftruppe von ES. Die Idee, eine solche Gruppe neben den Unsterblichen der Milchstraße zu platzieren, hat der Exposé-Autor Wim Vandemaan später selbst kritisch betrachtet. Möglichweise aufgrund dieser Haltung spielten die Kastellane dann nur noch eine untergeordnete Rolle im letzten Zyklus. Inwieweit der Lebensweg der Figur Alschoran so bereits vorausgedacht war, wie es diese Geschichte erzählt oder den Umständen angepasst wurde, wäre eine Frage, die man den Autoren bei passender Gelegenheit stellen könnte. Atlans Misstrauen jedenfalls ist geweckt, was Alschoran und seine Verstrickungen in die Vergangenheit von Gruelfin angeht. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.


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