Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3215

Elelschias Schatten – Michelle Stern

Auf Elelschia, dem Zentrum der Panjasen in Morschaztas, zeigt Viyesch Atlan zwei Eisskulpturen, die von der Ewigen Ganja bei ihrem Ausflug zum Eisplaneten Kenkscheil geborgen wurden. Obwohl die beiden Figuren in Sicherheitszellen verwahrt werden, geht ein unheilvoller Einfluss von ihnen aus. Allerdings ist nur Atlan betroffen. Der Arkonide kann sich nicht mehr bewegen und von seinem Zellaktivator wird Energie abgezogen. Die Skulpturen erwachen zum Leben. Die Panjasen brauchen einige Zeit, bis sie eine Bedrohung erkennen. Das wurmartige Wesen saugt Energie aus dem Beschuss in sich auf und bricht als erstes aus seinem Gefängnis aus. Es schleudert den Angreifern nun seinerseits Energieladungen entgegen. Dann befreit es das humanoide Wesen, das sich auf den Wurm schwingt und beide Wesen verschwinden in einem Energiestrudel.

Die Panjasin Soyeno, ihres Zeichens oberste Wächterin im Regierungszentrum, kommt mit Eingreiftruppen zu spät. Sie verdächtigt Atlan und aktiviert den Panjasen Kinur, der die Begleiter des angeblichen Imperators der Milchstraße ins Visier nehmen soll. Shema Ghessow an Bord der VALPARAISO stellt jedoch für die Panjasen keine Bedrohung dar. Der Parabegabten sind die Hände gebunden. Sie wird nicht zu Atlan vorgelassen. Auch der Arkonide wird zunächst wieder schachmatt gesetzt, als die beiden geflohenen Fremden an anderer Stelle erscheinen. Kinur setzt seine Fähigkeit als Pedotransferer ein. Er übernimmt mit dessen Einverständnis Trekoran. Der Kommandant, der auf der WUTHRASCHA stationierten panjasischen Garden, ist an den Brennpunkten der Geschehnisse und Kinur soll versuchen, per Pedopeilung mehr über die beiden Fremden zu erfahren. Das misslingt. Die beiden Fremdwesen sind aber dabei, Informationen zu sammeln. Und sie verwenden eine unbekannte Sprache.

Die Ewige Ganja gesteht es nun Atlan zu, sich an der Jagd auf die beiden Fremdwesen zu beteiligen. Shema Ghessow und Gno Seppter dürfen sich an Atlans Seite stellen. Der Unsterbliche will als Gegenleistung den Zugang zum ES-Fragment. Man bewaffnet sich mit Parafallen, da die beiden Fremden ähnlich wie Shema es kann, sich zwischen ihren Aufenthalten in den Hyperraum zurückziehen. Alle Informationen zu den Fremden, die Galaktiker und Panjasen gewinnen, werden zusammengetragen. Der Wurmartige ist ein Druugh namens Hamnoim. Das humanoide Wesen ist ein Quadih namens Taiq. Die Sprache kann nicht entschlüsselt werden. Über Schutzschirme, die Bereiche der panjasischen Residenz separieren, sollen die beiden Fremdwesen in eine Falle gelockt werden. Die haben sich die Kammerzofe der Ganja als nächstes Ziel auserkoren. Die Sorgorin kann gerettet werden. Atlan erfährt von ihr, dass sie auf Wunsch von Mu Sargai hier tätig ist und dass ES eine besondere Beziehung zu Morschaztas hätte. Die SI habe hier eine ihrer größten Niederlagen erlitten. Ihr Refugium ist beschädigt. Möglicherweise durch Sabotage von unbekannter Seite.

Shema Ghessow verfolgt nun gemeinsam mit Kinur die beiden Fremden. Sie entdecken, dass die beiden die Panjasin Soyeno entführt haben. Die Spur führt zur Privatyacht der Panjasin. Als Shema und Kinur dort eindringen, startet das Schiff. Gleichzeitig haben es die Flüchtigen geschafft, die panjasischen Schiffe auf dem Raumhafen festzusetzen. Nur die SAN ANTONIO kann zunächst folgen. Das flüchtige Schiff wird im Raum auf Befehl der Ganja so unter Feuer genommen, dass es zu einem Absturz auf einer Eiswelt kommt. Shema und Kinur können Soyeno befreien. Nun soll es unter vereinten Kräften der Galaktiker und der Panjasen den beiden Fremden an den Kragen gehen. Beim gemeinsamen Zugriff stirbt der Druugh augenscheinlich. Der Quadih wird gefangengenommen.

Atlan erhält in einem Gespräch mit Viyesch nun endlich mehr Informationen zu den Panjasen. Das vor 400 Jahren auf dem Planeten Aschvalum entdeckte Mentaldepot gibt Mentalsubstanz an Cappins, bzw. Ganjasen ab. Die so gefluteten Ganjasen werden zu Panjasen. Neben der besonderen Stärke und der Langlebigkeit werden die Cappins aber auch beeinflusst. Sie können gar nicht anders, als stets nach dem Vollkommenen zu streben. Atlan wird bewusst, dass der Verlust des Fragments unabsehbare Folgen für die Panjasen haben wird. Numjunok, der Takerer, der Atlan begleitet hat und der sich bei den Ereignissen hervorgetan hat, wird nun die Ehre zuteil, mit Mentalsubstanz geflutet zu werden. Sein Traum ist in Erfüllung gegangen. Aber seine Erhöhung ist ein zweischneidiges Schwert. Nun lastet auf ihm die Last, sich und auch andere beständig zu perfektionieren. Er kann sich nicht mehr davon befreien.

Rezension

Was steht wohl am Ende der Erzählungen über die Panjasen? Können sie vom Streben nach Vollkommenheit befreit werden? Vielleicht stellt sich auch einfach nur die Frage, was ein Perfektionist macht, wenn er schon perfekt ist? Und alles in seiner Umgebung auch? Wann wird es pathologisch? Oder ist es das nicht bereits? Und was sagt das über das Geistwesen ES aus? Billionen von Bewusstseinsinhalten, die in größere Fragmente zerfallen sind und nun einen unheilvollen Einfluss ausüben. M.E. wurde in früheren Romanen die Aussage getätigt, dass ein Bewusstsein irgendwann nach seiner Aufnahme in die SI schließlich komplett darin aufgeht, ohne dass es nochmal separiert entlassen werden kann, wie früher die Konzepte oder die Altmutanten. Wenn nun ES fragmentiert ist, sollte das alleine betrachtet eigentlich kein Problem darstellen. Die SI hat sich bereits bei früheren Gelegenheiten gewissermaßen fragmentiert. In ANTI-ES hat sie ihre negativen Bestandteile abgespalten. M.E. wurde nie erklärt, was unter „negativen“ Bestandteilen zu verstehen war. Später hat sich ES erneut geteilt und TALIN entstand. Also nur ein bisschen auseinanderfallen kann nicht so schlimm sein. Aus dem Thez-Zyklus ist bekannt, dass durch die Dys-chrone Drift um die Milchstraße eine etwa 100 Millionen Lichtjahre durchmessende Sphäre entstand, in der sich SI nicht halten können. Auch die HM würden voraussichtlich die Zone meiden. Nun, Mu Sargai, oder zumindest ihr Avatar scheinen sich nicht darum zu scheren. Welche Auswirkungen dies aber auf ES hat, muss m.E. noch geklärt werden. Es wäre schade, wenn diese determinierten Ereignisse aus früheren Zyklen keine Beachtung finden würden.

Ansonsten folgt die Geschichte, die Michelle Stern hier entfaltet, den seit einiger Zeit in der Serie ausgelebten Darstellung des Gut-und-Böse-Schemas. Gut ist nicht gleich Gut und Böse ist nicht gleich Böse. Wie schon einige „Gegner“ der Helden in vorangegangenen Zyklen sind auch die Panjasen nicht schuld an ihrem Verhalten, ihrem Machtstreben. Sie sind von außen beeinflusst. Eine genau definierte Zuordnung zu zwei Lagern wird in der Serie immer häufiger vermieden. Gut und Böse, Ordnung und Chaos, spielen immer weniger eine Rolle. Das Spannungsverhältnis zwischen den Lagern soll eigentlich polarisieren. Stattdessen wird alles und jeder ambivalent dargestellt. Das betrifft in der Serie nicht nur Völker oder die Bestandteile des Kosmologiemodells (Zwiebelschalen), sondern auch, wie in dieser Geschichte von Michelle Stern, die Figuren. Nahezu jede Figur in diesem Roman wird doppeldeutig dargestellt. Manches Mal auch zwiespältig. Die Mehrdeutigkeit in allem lässt dann auch keine Wertung der Handlungen des Druugh und des Quadih zu.

Die Autorin bezieht eine Menge Figuren in ihre Geschichte ein und wechselt auch sehr häufig die Zusammensetzung der Gruppierungen, wie sie in Einsätze gehen. Und auch die Schauplätze ändern sich permanent, wodurch es nicht langweilig wurde. Die Offenbarungen, die in der Geschichte gemacht werden, lenkten meine Überlegungen dennoch in andere Richtungen. Daher der Einstieg in diese Besprechung. Die Geschichte um die Panjasen hat auf jeden Fall mehr Schwung bekommen.


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