Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3211

Hüter der Schönheit – Verena Themsen / Robert Corvus

Die AURA befindet sich nach wie vor auf Erkundungsfahrt am Rande von Gruelfin, als sie einen Funkspruch empfängt. Die Ewige Ganja wird das Patschonsystem mit ihrem Besuch erleuchten. Eine gute Gelegenheit für die Galaktiker, in die Nähe der obersten Panjasin zu gelangen. Das System wird von den Oschkoren bewohnt, einem Zweigvolk der Cappins. Die Besatzung der AURA gibt sich wieder als Händler aus dem Volk der Veejasen aus und hofft darauf, ihre Handelsware, das besondere Getränk Murupor, auch der Ganja kredenzen zu können.

Der Planet Oschkor ist eine Welt der Extreme. Die starke Achsneigung führt zu heißen Sommern und kalten Wintern und zu starken Stürmen. Seit 20 Jahren versucht der Panjase Wayschnand in seiner Funktion als Obligatorischer Mentor, das Vollkommenheitsideal seines Volkes an die Oschkoren weiterzugeben. Weitgehend erfolglos, wie er sich selbst eingestehen muss. Die Oschkoren treffen Entscheidungen nach ihrem Trisch. Alles wird dem Zufall überlassen. Eine Konstante scheint nur der Herrscher des Planeten zu sein. Poziosch, der amtierende Torrak, ist bereits dreimal wiedergewählt worden. Hier scheint jemand dem Zufall nachgeholfen zu haben. Mit dem Besuch der Ganja, erhofft sich Wayschnand eine Versetzung.

Die Besatzung der AURA gewinnt den Torrak als Abnehmer einer großen Ladung Murupor und wird auch zum Empfang der Ewigen Ganja eingeladen. Daneben infiltrieren die Galaktiker auch die Hauptstadt und kommen einem Geheimnis auf die Spur. Auf dem äußersten Planeten des Patschonsystems, der Eiswelt Kenkscheil, wurde eine archäologische Entdeckung gemacht. In einer Höhle wurden 15.000 Eisskulpturen gefunden, die bis auf eine Ausnahme, alle Lebewesen darstellen, die den Cappins unbekannt sind. Das Alter kann nicht genau bestimmt werden.

Die Ewige Ganja ist an dem Fund interessiert und fliegt mit ihrem Flaggschiff und dem darin befindlichen Palast zusammen mit einer Flotte zu dieser Eiswelt. Auch die Terraner, als Veejasen getarnt, machen den Flug mit. Ihr Getränk erfährt regen Zuspruch. Den Flug nutzen die Terraner, um mehr über die Technologie der Panjasen in Erfahrung zu bringen. Beim Anflug auf Kenkscheil wird die Flotte angegriffen.

Rezension

An dem Einstieg in die Geschichte hätte jeder Friseur seine Freude gehabt. Ich versuche diese Bilder gerade wegzublinzeln, so wie es die Figuren in diesem Roman tun. Gelingt irgendwie nicht. Der gerade abgeschlossene Dreiteiler wirkt noch etwas nach. Thurners Geschichte war aus einem Guss. Dieser Geschichte hier merkte mal deutlich an, dass da eine Fortsetzung lauerte. Sie wirkte im ersten Teil sehr fragmentiert. Der Roman wartete mit vielen einzelnen Szenen auf, die zwar Berührungspunkte zueinander hatten, aber die Kernelemente der Szenarien wurden vom Autorengespann nur selten herausgearbeitet, weil die Auflösung wohl im Folgeband wartet. Da war das Geschwisterpaar. Der Bruder arbeitet auf dem Eisplaneten, die Schwester hat einen Sohn. Mit dem Sohn stimmt etwas nicht. Er ist in der Entwicklung gestört, zeigt aber mathematische Fähigkeiten. Antanas Lato ist davon fasziniert, doch die Erzählung dazu endet etwas abrupt. Der Bruder dient zudem als Beispiel für einen (unerlaubten) Eingriff, andererseits wird mit der Figur der Fund auf den Eisplaneten verknüpft. Von der Ewigen Ganja erfahren wir wenig, noch nicht mal wie sie aussieht. Es bleibt bei ein, zwei exaltierten Auftritten, etwas Rouge, Kleidung und Gestik. Andere Figuren werden zwar eingebracht, aber nicht vorangebracht. Siehe der Laosoor. Dieser spielt nur den Mundschenk. Auch hier scheint einiges in die Fortsetzung verlagert. Gut sind die Beschreibungen, die Antanas Lato tiefer charakterisieren. Seine Seelenverwandtschaft mit dem mathematischen Wunderkind und die geschilderten Probleme, die der Wissenschaftler zuvor bewältigen muss, werfen aber eine andere Problematik auf. Wie sehr musste der Wissenschaftler „überzeugt“ werden, seine gewohnte Umwelt zu verlassen? Alleine der 35-tägige Flug in der engen RA muss ihn an Grenzen gebracht haben.

Der Obligatorische Mentor ist eine weitere tragische Figur in der Geschichte. Er soll den Oschkoren die panjasische Vollkommenheit näherbringen. Er scheitert jedoch an deren Trisch. Das Volk würfelt sich durchs Leben und überlässt alle Entscheidungen dem Zufall. Das Autorengespann lässt zwar in vielen Szenen die Oschkoren das Trisch befragen. Die Auswirkungen einer solchen Entscheidungsabfrage werden jedoch nur an individuellen Beispielen gezeigt. Zwei Oschkoren gehen ins Restaurant. Jeder befragt sein Trisch, was er/sie essen soll. Man geht Einkaufen und befragt, welchen Weg, durch welche Gasse man nehmen soll. Alles schön und gut. Doch wie verhält sich das Gemeinwesen der Oschkoren bei anderen Entscheidungen? Befragt ein Richter auch das Trisch? Lenkt ein Fahrzeugpilot sein Gefährt auch mal nach links statt nach rechts und verursacht dadurch einen Unfall? Diese Fragestellungen lassen sich beliebig fortsetzen. Da bleibt doch einiges offen, bzw. wird es nicht erzählt.

Eine Bewertung ist aufgrund der zu erkennenden Gewichtung zwischen diesem Roman und der kommenden Fortsetzung kaum möglich. Na ja, vielleicht befrage ich auch das Trisch.

 

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