Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3210

Countdown – Michael Marcus Thurner

Nording Gollokai und der Ylant Pasch konnten sich auf Luna erneut dem Zugriff des TLD entziehen. Sie haben das Siegel des Großadministrators erbeutet. Das nächste Ziel des Duos scheint Terrania zu sein. Suyemi Taeb und Sascha Liebkind verfolgen in der Weißen Stadt verschiedene Spuren. Doch Gollokai und Pasch sind ihnen immer einen Schritt voraus. Während die TLD-Agentin trotzig jeder Spur hinterherjagt, setzt Sascha Liebkind auf sein Bauchgefühl. Die beiden trennen sich. Liebkind will nicht mehr nur reagieren, er will das Ziel des Clubs der Lichtträger vorausbestimmen. Er wird beim Erstellen von Querverbindungen auf das IEME aufmerksam, dem Institut zur Erforschung der Struktur und Historie metaintelligenter Entitäten. Liebkind ahnt nicht, dass das Institut Forschungsergebnisse aus tiefster Vergangenheit beherbergt. Forschungen, die mit dem Projekt X begannen.

Projekt X beschäftigte sich seit den Anfängen des Solaren Imperiums mit der Kunstwelt Wanderer, dem Physiotron dort und mit ES. Alle 62 Jahre wurde ausgewählten Personen eine lebensverlängernde Zelldusche gewährt. Projekt X interviewte die relativ Unsterblichen. Diese sollten ihre Eindrücke bei ihren Besuchen auf Wanderer schildern. Über die Jahrhunderte trugen die Mitarbeiter von Projekt X unzählige Geschichten zusammen. Die sehr subjektiven Eindrücke der Besucher auf Wanderer wurden Gegenstand von Theorien über die Einflussnahme, die ES vielleicht auf die Empfänger von Zellduschen ausgeübt haben könnte.

Sascha Liebkind sucht das IEME auf, dessen Leiter ein Haluter ist. Zentraler Bestandteil des Instituts ist MIA, eine Biopositronik mit besonderen Fähigkeiten. Hin und wieder werden MIA Hyperinformationen zugänglich, die mehr darstellen als die bloße Summe von MIAs Bestandteilen und ihres Wissens. Als Liebkind vor Ort ist, erkennt MIA eine Bedrohungslage. Nording Gollokai dringt in das Institut ein und Pasch sorgt für Ablenkung, indem er sich im Zweikampf mit dem halutischen Institutsleiter misst. Liebkind hat jedoch noch einen Trumpf in der Hinterhand. Wird es diesmal gelingen, Nording Gollokai und den Ylanten aufzuhalten?

Rezension

„Countdown“ bildet den Abschluss dieser Trilogie. Die Zutaten, mit denen Michael Marcus Thurner seine Leser unterhält, sind für sich alleine betrachtet, nichts Besonderes. Ein ominöser Geheimbund, ein Agentenpärchen, ein paar Interviews, ein Forschungsinstitut und ein paar Actioneinlagen. Auf die Mischung kam es an. Der Autor streut außerdem massig Informationshäppchen in den Roman ein, bzw. wählt er Inszenierungen, die allesamt geeignet sind, die Leser zum Spekulieren anzuregen. Die politischen und unsterblichen Entscheidungsträger bleiben in der Trilogie außen vor. Alle Geschehnisse werden aus der Sicht einer TLD-Agentin und eines Mitglieds der Flotte geschildert. Mehr als einmal wird Misstrauen gegenüber „denen da Oben“ ausgedrückt, die angeblich mehr wissen als sie zugeben. Auch bei den Schilderungen der Vergangenheit schürt der Autor Argwohn, wenn er feststellen lässt, dass manche Unsterbliche beim Projekt X außen vor bleiben. Zusätzlich werden die Ergebnisse der Befragungen durch Projekt X selbst Gegenstand von Spekulationen. Unsterbliche werden als Informationsträger bewertet, die auf Wanderer von ES beeinflusst wurden, und eine vertikal-temporale Botschaft durch die Zeiten übertragen.

Die Interviews durch Projekt X versucht der Autor durch die Beimischung privater Hintergründe etwas aufzulockern. Figuren aus den Angängen der Serie waren zumeist auf Aussehen, Herkunft und Fähigkeit reduziert. Nur den Haupthandlungsträgern war ein Privatleben gegönnt worden. Heutige Autoren stellen Figuren lebendiger dar. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, dann werden auch die Lebensläufe früherer Figuren nachträglich etwas aufgepeppt. Hier standen jedoch zwei Ansprüche in Konkurrenz. Zum einen die Ambition, einige der früheren Wegbegleiter interessanter zu gestalten. Zum anderen, einen Bogen zu den aktuellen Ereignissen zu schlagen und das spätere Diebesgut, die Wanderer-Akten, zu mystifizieren. Letzteres ist aus meiner Sicht nicht ganz gelungen. Eine Handvoll Bürokraten macht über die Jahrhunderte eine Befragung der Empfänger von Zellduschen. Die relativ Unsterblichen werden um Eindrücke ihrer Erlebnisse auf der Kunstwelt gebeten. Im Roman führt das zu ein paar Längen, weil der Autor bemüht ist, keine Fakten zu liefern, sondern ein subjektives Gemengelage, das alles bedeuten kann. In den Akten muss aber schon deutlich mehr drinstehen, als in den Geschichten, die Thurner seine Figuren schildern lässt. Zu hoch ist der Einsatz von Gollokai und Pasch, um an diese Akten zu gelangen.

Nun geht es zurück zu den Schönlingen von Morschaztas. Schade, die Milchstraßenebene gefällt mir momentan besser.


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