Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3208

Das neue Volk – Michael Marcus Thurner

Das Volk der Yaqana steht vor einem technischen und wissenschaftlichen Meilenstein. Ein neuer Schiffsprototyp, SCHWEIFAUGE 17 getauft, ist mit einem verbesserten Transitionstriebwerk ausgestattet worden. Bis zu 4500 Lichtjahre weit soll es die Yaqana ins All tragen. Das insektoide Volk ist noch am Anfang der Raumfahrt und bislang keiner anderen intelligenten Spezies begegnet. Seq, der Kommandant, soll nicht nur Entfernungsrekorde brechen. Man will möglichst bald auch potentiell bewohnbare Welten finden, um mit einem Siedlungsprogramm zu beginnen. Der Flug wird zu einem Abenteuer. Bei den Transitionen kommt es zu Abweichungen, die nicht in den Griff zu bekommen sind. Dennoch wird die Reise fortgesetzt. Dann kommt es zu einem Sprung, der die gesamte Besatzung das Bewusstsein verlieren lässt. Als alle wieder erwachen, sind sie am Rande eines unbekannten Sternsystems, das von einem blauen Schimmer umgeben ist. Sie haben etwa 26000 Lichtjahre zurückgelegt.

Außerhalb des Solsystems ist das Raumschiff der Fremden nicht unbemerkt geblieben. Satou Bezpalky, die Befehlshaberin der Solaren Flotte, stellt höchstpersönlich den Erstkontakt her. Sie wird von dem Kosmopsychologen Bruno Boukarina begleitet. Die Yaqana, die terranischen Kakerlaken ähneln, sind wissbegierig und haben eine schnelle Auffassungsgabe. Sie sind in ihren Äußerungen sehr direkt. Individualität ist ein Merkmal, zuweilen agieren sie auch gemeinschaftlich. Und sie kennen keine Konflikte. Der Kosmopsychologe wird allerdings Zeuge eines Ereignisses starker Emotionen, das die Yaqana als Irreführung bezeichnen. Die mentale Anspannung lässt bald nach. Seq überlässt Boukarina einige Kunstgegenstände und erhofft sich im Gegenzug einen Technologietransfer. Zumindest jedoch die Reparatur des Antriebs.

Nach sorgfältiger Überprüfung wird die SCHWEIFAUGE ins Solsystem geschleppt. Terranische Techniker untersuchen die Schäden. Eine Delegation der Yaqana bekommt eine Stadtführung in Terrania City und einen Empfang im Solaren Haus. Der Kosmopsychologe sucht mit den Kunstgegenständen einen berüchtigten Händler auf Nichtsahnend, dass er von der TLD-Agentin Suyemi Taeb beschattet wird. TLD-Chefin Aurelia Bina hat sie auf Bruno Boukarina angesetzt. Dessen Verhalten ist tatsächlich merkwürdig. Zwei der Gegenstände, die er als Geschenk erhalten hat, eine Vase und ein Objekt, das wie ein Nest geformt ist, erregen die Aufmerksamkeit der Agentin. Von der Vase geht ein Fluidum aus, das Taeb nachhaltig beeindruckt.

Am Abend, beim Empfang im Solaren Haus, verschwindet Bruno Boukarina in einem unbeobachteten Moment. Dann kommt es zu einem Vorfall. Ein Daniel-Roboter eröffnet das Feuer und bei den Yaqana bricht erneut die Irreführung aus. Suyemi Taeb, die den Kosmopsychologen sucht, wird von der starken Welle aus Emotionen erfasst und außer Gefecht gesetzt. Welchen Einfluss übt das Neue Volk aus?

Rezension

Der erste Teil der Roman-Trilogie des Österreichers Michael Marcus Thurner ist von einem steten Spannungsanstieg gekennzeichnet. Im ersten Drittel verläuft die Kurve noch flach, um dann zum Ende hin langsam anzusteigen. In diesem ersten Drittel sind gleich auch ein paar überflüssige Figurenhintergründe eingebaut. Später verzichtet der Autor mehr und mehr auf solche Beschreibungen und bringt die Geschichte immer mehr auf den Punkt. In dem Erstkontakt, der aus verschiedenen Perspektiven beschrieben wird, schafft der Autor eine ausgewogene Mischung aus naheliegenden Überlegungen seiner Figuren und den notwendigen Aktivitäten, die ein Erstkontakt nun mal benötigt. Noch dazu wird das Ganze mit humorigen Beschreibungen garniert. Insbesondere die Interpretationen menschlichen Verhaltens durch die Insektoiden stachen hier hervor. Als wohltuend kann man auch eine Eigenschaft der Yaqana hervorheben, offen über alles zu sprechen und die Dinge direkt zu benennen. Das hebt sich erfreulich von so mancher Geheimniskrämerei anderer Begegnungen ab. Dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, zeigt sich dann in der zweiten Romanhälfte.

Der Autor sät geschickt Zweifel, wie die geheimnisvolle Irreführung und auch Seqs kleine Schwindel, die nicht ganz zu der vorher gezeigten Offenheit passten. Nun wird der Roman plötzlich auch zu einer Agentengeschichte. Artefakte entwickeln ein geheimnisvolles Eigenleben, Roboter drehen durch und ein Psychologe scheint auf Abwegen zu sein. Die Story konnte mich begeistern und bildet einen starken Kontrast zur Handlungsebene Gruelfin.


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