Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3195

Der Überläufer – von Robert Corvus

Die Pläne der Galaktiker, FENERIK zu infiltrieren, nehmen Gestalt an. Atlan soll zusammen mit Alschoran und Iwán/Iwa Mulholland an Bord der PAALVAGUR gehen und mit dem Schiff in die Kluft fliegen. Doch der Chaotreiber des Schiffes ist defekt. Ein weiterer Plan Perry Rhodans wird verwirklicht. Der an Bord der LEUCHTKRAFT inhaftierte Farbaud soll das Gerät reparieren. Unwissentlich soll er dazu beitragen, dass das Trojanische Pferd in den Chaoporter fliegen kann. Hookadar, der Laichkange, einer der drei Überläufer FENERIKS, paktiert mit den Terranern. Er befreit den Quintarch und flieht mit ihm zur PAALVAGUR, die auf dem Flottentender MAGELLAN festgemacht ist.

An Bord des ehemaligen Schiffs der Quintarchin Schomek hat sich Atlan mit seinen Begleitern in Geheimräumen eingenistet. Zur weiteren Täuschung führt der Unsterbliche auch den ÜBSEF-Tarner mit, den er aus dem Arsenal der Kosmokraten erhalten hat. Strengste Geheimhaltung des Unternehmens ist angesagt, damit Farbaud keinen Verdacht schöpft. Selbst hochranginge Führungsoffiziere der Flotte sind nicht eingeweiht. Das führt zu Problemen, als die PAALVAGUR, die nun unter Farbauds Kommando steht, ausbricht. Die Flotte will das Schiff aufhalten und gefährdet dadurch Atlans Team. Die Kommandantin der MAGELLAN muss in den Plan eingeweiht werden.

An Bord der PAALVAGUR hat Farbaud mehr Probleme als ihm lieb ist. Das Bordgehirn PAAEM, das durch den Einsatz von Saedelaeres Cappin-Fragment schwer gestört ist, verweigert dem Quintarch den letzten Gehorsam. Alschoran infiltriert mit seiner Fähigkeit PAAEM und beeinflusst ihn ebenfalls. Der Chaotreiber muss unbedingt repariert werden. Durch den Trauerbewahrer Kamtaalen Beshkaneel erfährt Farbaud, dass sich Atlan an Bord aufhalten könnte. Der Jagdinstinkt des Quintarch ist geweckt. Nun hat der Unsterbliche weitere Probleme. Die Rückkehr der PAALVAGUR zum Chaoporter ist gefährdet. Atlan muss improvisieren und Farbaud glauben machen, dass er tot ist oder die PAALVAGUR verlassen hat. Und auch von außerhalb droht erneut Gefahr. Die galaktische Flotte will die PAALVAGUR nicht ziehen lassen. Einheiten FENERIKS erscheinen und eine Raumschlacht bricht aus. Schaffen es Atlan und sein Team in die Kluft und damit zum Chaoporter?

Rezension  

Mit dem Romantitel „Der Überläufer“ lockt Robert Corvus seine Leser auf eine falsche Fährte. In seiner Geschichte tauchen zwei Figuren auf, auf die die Bezeichnung „Überläufer“ angewandt werden kann. Mit Hookadar machen wir bereits im Zyklusauftaktband Bekanntschaft. Er hat mit zwei anderen Deserteuren FENERIK verlassen und ist in die Milchstraße geflohen. Das Schicksal einer seiner Begleiterinnen zeigt allerdings, dass auch Hookadar nicht unbedingt getraut werden kann. Der Autor nutzt diesen Umstand aus und erzeugt Unsicherheit beim Leser, ob Hookadar seinen „Pflichten“ nachkommen wird, oder beim ersten Anzeichen von Gefahr umfällt. Seine ständigen Injektionen mit Beruhigungsmitteln tun ein Übriges. Aber auch einer zweiten Figur traute ich es zu, dass sie überläuft. Farbaud, der im Glanz, hat durchaus ambivalente Züge in diesem Zyklus gezeigt. Ausgehend vom Ausgang dieses Romans, steht allerdings nur eine der beiden Figuren als Überläufer fest.

In einem früheren Roman, nämlich in Heft 3163, habe ich dem Autor wegen eines sexuellen Übergriffes seiner Figur kritisiert. Damals war es Atlan, der seine Machtposition ausnutzte. Interessanterweise schildert der Autor in dieser Geschichte eine Szene, in der er Atlan in den Mund legt, dass der Arkonide Übergriffigkeiten in seinem Team nicht dulden und so etwas sofort klarstellen würde. Die Szene geht allerdings zwei Seiten später noch weiter. Atlan erfährt von einem sexuellen Kontakt zwischen zwei Teammitgliedern und rät dazu, eine professionelle Distanz zu wahren, um für alle Beteiligten Komplikationen zu vermeiden. Na, da bin ich mal gespannt, ob sich die Figuren des Autors auch zukünftig an diese Prämissen halten werden.

Die Geschichte war flott geschrieben. Sie war allerdings nicht sonderlich spannend. Angesichts der in der Vergangenheit geschilderten übermächtigen Chaotarchentechnologie ist es nicht sonderlich überraschend, dass zum Zyklusende hin nun ein paar technische Tricks aus dem Hut gezaubert werden. Die Geheimräume, die sich dimensional übergeordnet in der PAALVAGUR verschieben lassen, kommen wahrscheinlich nur in diesem und den letzten Romanen des Zyklus zum Einsatz, um dann in der Versenkung zu verschwinden. Quasi eine technische Adaption von Shema Ghessows Fähigkeit als Deponentin.

Ansonsten legt der Autor seinen Figuren permanent Steine in den Weg. Innerhalb und außerhalb der PAALVAGUR hält der Autor seine Figuren und die Leser auf Trab. Insgesamt ein kurzweiliger Roman.


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